Magdeburg/ST. Wichtiger Schritt auf dem Weg zu mehr Moorschutz in Sachsen-Anhalt: Umweltministerium und Landesamt fĂŒr Umweltschutz (LAU) wollen beim heutigen âFachtag Moore und Moorbodenschutzâ in Magdeburg die vorerst drei geplanten Pilotvorhaben zur Renaturierung von MoorflĂ€chen weiter voranbringen.
Nach Vor-Ort-Besuchen Ende 2022 im Cheiner Torfmoor (Altmarkkreis Salzwedel), der Nedlitzer Niederung (Landkreis Anhalt-Bitterfeld) und in Magdeburgerforth (Landkreis Jerichower Land) startet heute der intensive Dialog mit möglichen ProjekttrĂ€gern, FlĂ€cheneigentĂŒmern und -bewirtschaftern sowie weiteren Beteiligten. Ziel ist es, gemeinsam Strategien und konkrete MaĂnahmen fĂŒr die drei genannten MoorflĂ€chen zu entwickeln. Perspektivisch sind weitere Renaturierungsprojekte vorgesehen.
Zur Eröffnung der Veranstaltung sagte UmweltstaatssekretĂ€r Dr. Steffen Eichner (Foto): âKlimaschutz braucht Akzeptanz. Das gilt gerade auch fĂŒr die geplante Renaturierung von MoorflĂ€chen, die wir als natĂŒrliche Kohlenstoff-Speicher stĂ€rken wollen. Da die einstmals entwĂ€sserten Moore heute aber zu groĂen Teilen landwirtschaftlich genutzt werden, stellen sich vor allem Fragen zu FlĂ€chenbereitstellung oder Kompensation. Lösungen dazu kann es nur im engen Dialog mit allen Projektbetroffenen geben. Ein wichtiger Schritt auf diesem Weg ist der heutige Fachtag.â
Um den Moorbodenschutz in Sachsen-Anhalt voranzubringen, wurde vor gut zwei Jahren eine Arbeitsgruppe beim LAU ins Leben gerufen. Die Vertreterinnen und Vertreter mehrerer Ministerien und Fachbehörden haben zunĂ€chst eine FlĂ€chenkulisse âMoorbödenâ erarbeitet: Danach nehmen organische Böden (Moorböden und moorĂ€hnliche Böden) mit insgesamt rund 91.000 Hektar knapp 4,5 Prozent der LandesflĂ€che ein. Moore gibt es vor allem im Norden Sachsen-Anhalts â in der Altmark und im Drömling sowie im WestflĂ€ming und im Harz. Rund 600 Hektar der MoorflĂ€chen im Land sind gesetzlich geschĂŒtzte Biotope nach Bundesnaturschutzgesetz.
Hinsichtlich der MoorflĂ€chen liegt Sachsen-Anhalt im deutschlandweiten Vergleich im Mittelfeld der BundeslĂ€nder. Anteilig deutlich mehr Moorböden gibt es in Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Bayern. Die Renaturierung von Mooren ist in Sachsen-Anhalt aber kein Neuland: Seit 1992 wird sie im Rahmen des NaturschutzgroĂprojektes Drömling vorangetrieben.
Relevant fĂŒr den Klimaschutz ist vor allem der Abbau des im Torfkörper gebundenen Kohlenstoffs zu CO2. Nach Angaben des renommierten ThĂŒnen-Instituts werden von den entwĂ€sserten MoorflĂ€chen in Sachsen-Anhalt jĂ€hrlich rund 2,3 Millionen Tonnen CO2-Ăquivalente ausgestoĂen â das entspricht in etwa den Emissionen durch den gesamten Heizöl- und Erdgasverbrauch privater Haushalte im Bundesland. Die WiedervernĂ€ssung kann den CO2-AusstoĂ deutlich reduzieren; deshalb macht sich Sachsen-Anhalt fĂŒr den Moorbodenschutz stark. Ziel ist es, den weiteren Abbau organischer Substanz in Moorböden und moorĂ€hnlichen Böden zu verhindern und deren Zustand zu verbessern sowie noch intakte Moorböden zu schĂŒtzen. Dies schlieĂt eine landwirtschaftliche Nutzung von Moorböden nicht aus. Bereits jetzt werden moorschonende Bewirtschaftungsweisen in der landwirtschaftlichen Praxis eingesetzt und tragen damit zum Klimaschutz bei.
Quelle: Ministerium fĂŒr Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt
Foto © MWU/Harald Krieg