Sachsen-Anhalt richtet Landeskoordinierungsstelle zur Umsetzung der Istanbul-Konvention ein

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Magdeburg. Die BekĂ€mpfung von Gewalt gegen Frauen und hĂ€uslicher Gewalt wird durch zusĂ€tzliche Landesmittel gestĂ€rkt. StaatssekretĂ€rin Susi Möbbeck (Foto) hat heute einen Zuwendungsbescheid in Höhe von 114.200 Euro an die LIKO ĂŒbergeben. Die LIKO koordiniert im Land Sachsen-Anhalt die zivilgesellschaftlichen Projekte zur PrĂ€vention, zur Beratung und zum Schutz von gewaltbetroffenen Frauen und ihrer Kinder.

StaatssekretĂ€rin Möbbeck: „Im Jahr 2021 gab es ĂŒber 4.400 Opfer von Partnerschaftsgewalt. Betroffene brauchen professionelle Beratung, um sich und ihre Kinder vor Gewalt zu schĂŒtzen. Sachsen-Anhalt stĂ€rkt die Projekte, die den Frauen Wege in ein selbstbestimmtes und gewaltfreies Leben aufzeigen.“

Mit der im Vergleich zum Vorjahr um rund 34.400 Euro erhöhten Förderung kann die Arbeit der Landeskoordinierung der zivilgesellschaftlichen Akteurinnen zur Umsetzung der Istanbul-Konvention personell gestĂ€rkt werden. Damit wird ein zentraler Punkt des Koalitionsvertrages umgesetzt. Die Istanbul-Konvention ist das Übereinkommen des Europarates zur VerhĂŒtung von Gewalt gegen Frauen und hĂ€uslicher Gewalt, mit dem sich Deutschland verpflichtet hat, alles dafĂŒr zu tun, um Gewalt gegen Frauen zu bekĂ€mpfen, Betroffenen Schutz und UnterstĂŒtzung zu bieten und Gewalt zu verhindern.

„Dank der Förderung werden die Projekte zum Schutz gewaltbetroffener Frauen noch besser unterstĂŒtzt. Durch effektive Koordinierung verbessern wir das Angebot fĂŒr gewaltbetroffene Frauen und MĂ€dchen“, so Anke Weinreich, die mit ihrer neuen Kollegin Frau Mareike Laser das Team der LIKO bildet. „Jede von Gewalt betroffene Frau braucht in dieser extrem belastenden Situation individuelle UnterstĂŒtzung. Die Bedarfe von vulnerablen Frauen z.B. Frauen mit Behinderung sowie Frauen mit Flucht- und Migrationserfahrung werden wir besonders in den Blick nehmen.“

Die Koordinierungsstelle wird in TrĂ€gerschaft des ParitĂ€tischen Wohlfahrtsverbandes umgesetzt. Zu den durch die LIKO vernetzten Projekten gehören die durch das Land geförderten FrauenschutzhĂ€user und deren ambulante Beratungsstellen, die Interventionsstellen, die Beratungsstellen fĂŒr Opfer sexualisierter Gewalt, die TĂ€ter- und Paarberatung, die Fachstelle gegen Frauenhandel, Zwangsverheiratung und ehrbezogene Gewalt sowie die Frauenzentren.

Hintergrund:

Die zur VerfĂŒgung stehenden Haushaltsmittel fĂŒr das Hilfesystem fĂŒr Frauen und Kinder, die von hĂ€uslicher und sexualisierter Gewalt betroffen sind, wurden vom Land um ĂŒber eine Million Euro auf 5,17 Millionen Euro erhöht. Die zusĂ€tzlichen Mittel werden insbesondere fĂŒr eine bessere und tarifgerechte Bezahlung der Mitarbeiterinnen in den FrauenhĂ€usern und Frauenzentren eingesetzt. FrauenhĂ€user mit mindestens acht PlĂ€tzen erhalten zudem eine halbe Personalstelle zusĂ€tzlich. Gleichzeitig wurde die personelle Ausstattung gestĂ€rkt: In der Fachstelle VERA gegen Menschenhandel und Zwangsverheiratung, in der Beratungsstelle fĂŒr Opfer sexualisierter Gewalt, im Modellprojekt „Mobiles Team“ zur UnterstĂŒtzung der FrauenhĂ€user, in den Interventionsstellen und der LIKO als Landeskoordinierung der zivilgesellschaftlichen Akteurinnen des Hilfesystems. Zudem werden die Mittel fĂŒr Dolmetscherleistungen auf das gesamte Hilfesystem ausgeweitet sowie die Schutzeinrichtung fĂŒr von Zwangsverheiratung und ehrbezogener Gewalt betroffene Frauen mit einem erhöhtem Sicherheitskonzept und fachspezifischer Betreuung aufgebaut.

Foto (c) BD-LPSA