Sachsen-Anhalt und Thüringen machen bei Sanierung von Helme-Deich gemeinsame Sache

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Die Bewältigung schwieriger Hochwasserlagen erfordert mitunter auch mutige Entscheidungen. Vor 294 Tagen öffnete ein Bagger im Landkreis Mansfeld-Südharz den Helme-Deich Katharinenrieth, um im benachbarten Thüringen die Gemeinden Mönchpfiffel-Nikolausrieth und Heygendorf (Kyffhäuserkreis) vor großflächigen Überschwemmungen zu bewahren – mit Erfolg. Nun rollen dort erneut Bagger an; mit ihrer Hilfe soll der Deich im betroffenen Bereich bis Jahresende DIN-gerecht wiederhergestellt werden. Den ersten Spatenstich dafür setzten heute der Umweltstaatssekretär aus Sachsen-Anhalt, Dr. Steffen Eichner und der Abteilungsleiter aus Thüringen Prof. Martin Feustel. Die Kosten in Höhe von 500.000 Euro trägt der Freistaat; Sachsen-Anhalt betreut die Umsetzung.

Eichner betonte: „Das starke Winterhochwasser an der Helme steckt vielen Menschen in der Region noch in den Knochen. Die großen Wassermassen haben darüber hinaus auch viele Schutzanlagen enorm belastet. Wenngleich sie den Härtetest bestanden haben und wir für Sachsen-Anhalt einen relativ glimpflichen Ausgang bilanzieren können, ist nach dem Winterhochwasser trotzdem viel zu tun. Dazu gehört auch die Sanierung des Helme-Deichs Katharinenrieth, dessen gezielte Öffnung im Dezember 2023 goldrichtig war.“

Vogel erklärte: „Hochwasser macht nicht an Landesgrenzen halt. Durch das gute und routinierte Zusammenarbeiten aller Ebenen beider Bundesländer konnten wir zur Jahreswende das Schlimmste abwenden und die anliegenden Gemeinden schützen. Mit dem Spatenstich heute und die Arbeit der Bagger stellen wir die volle Funktionsfähigkeit des Deiches wieder her.“

Beim heutigen Spatenstich anwesend waren neben den Staatssekretären auch der Präsident des Thüringer Landesamtes für Umwelt, Bergbau und Naturschutz (TLUBN), Mario Suckert, und die Direktorin des Landesbetriebs für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt (LHW), Martina Große-Sudhues, sowie Vertreterinnen und Vertreter der beiden betroffenen Landkreise. Große-Sudhues unterstrich: „Dank der guten und vertrauensvollen Zusammenarbeit aller Beteiligten ist es gelungen, mit der Sanierung dieses Deichabschnittes in kurzer Zeit zu beginnen.“ Ihr Amtskollege Mario Suckert aus Thüringen ergänzte: „Die gute Zusammenarbeit beider Länder zeigt sich auch darin, dass die Maßnahme vom LHW geplant und gebaut und vom TLUBN für den Freistaat Thüringen als Nutznießer finanziert wird.“

Der Helme-Deich Katharinenrieth ist derzeit mit Spundwänden und Schotter provisorisch verschlossen. Die beauftragte Baufirma MST Laucha wird zunächst das Provisorium entfernen sowie danach etwa 2.000 Tonnen bindiges Deichbaumaterial einbringen und mit Oberboden abdecken. Zum Schutz vor Erosion wird Rasen angesät. Abschließend stellen die Baufachleute dann den Deichverteidigungsweg wieder her.

Die enge Zusammenarbeit zwischen Sachsen-Anhalt und Thüringen beim Hochwasserschutz soll weiter intensiviert werden. Da der fortschreitende Klimawandel künftig vermehrt länger anhaltende, intensive Niederschläge erwarten lässt, planen die zuständigen Landesbehörden LHW und TLUBN ein länderübergreifend abgestimmtes Hochwasserschutzkonzept zur Helme.

Hintergrund

Das Winterhochwasser zum Jahreswechsel 2023/24 betraf alle Flussgebiete in Sachsen-Anhalt sowie das westliche Thüringen. Besonders langanhaltend beansprucht war dabei der Unterlauf der Helme, deren Wasserstand in enger Verbindung zur Talsperre Kelbra steht. Diese hatte aufgrund des übermäßigen Niederschlags im Einzugsgebiet teils über das Stauziel hinaus Wasser aufgenommen – und damit die Region deutlich entlastet. Über die Helme wurde die Talsperre sukzessive wieder abgelassen.

Durch das Winterhochwasser sind allein in Sachsen-Anhalt flutbedingte Schäden in Höhe von insgesamt rund 40 Millionen Euro entstanden: Betroffen sind Siele, Schöpfwerke, Pegel und Deiche, die zeitnah repariert werden müssen. Zur Beseitigung dieser Schäden und für hochwasserbedingte Folgekosten hat das Umweltministerium in einem ersten Schritt für 2024 insgesamt 10 Millionen Euro bereitgestellt. Für 2025 schlagen 10,6 Millionen Euro zu Buche, für 2026 dann 6,2 Millionen Euro. In 2027 werden 6,4 Millionen Euro anfallen und in 2028 weitere 4 Millionen Euro.

Die Helme gehört zum Flusssystem der Elbe. Sie entspringt in Thüringen, fließt durch Sachsen-Anhalt und mündet wieder in Thüringen in die Unstrut.

Quelle: Ministerium für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt am 17. Oktober 2024

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