Sachsen-Anhalts Gesundheitsministerin Grimm-Benne sieht Risiko von Regress-Klagen durch KrankenhÀuser

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Halle (ots) – Die sachsen-anhaltische Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne (SPD) lehnt es ab, die Spezialisierung und Zentralisierung von Klinikleistungen durch Landesvorgaben voranzutreiben. Erst mĂŒsse das Land die von der Ampelregierung in Berlin angeschobene Klinikreform abwarten, sagte die Politikerin im Interview mit der in Halle erscheinenden Mitteldeutschen Zeitung (Donnerstagausgabe). „Wenn man als Land Verbote ausspricht, bestimmte Leistungen anzubieten, wĂŒrde man damit möglicherweise Unternehmen das GeschĂ€ft kaputtmachen“, sagte Grimm-Benne. „Wenn das spĂ€ter vor Gericht nicht hĂ€lt, könnte es zu Regresszahlungen kommen. Als Ministerin muss ich die KrankenhĂ€user schĂŒtzen. Ich darf sie nicht in Kooperationen zwingen, die spĂ€ter gar nicht durch Bundesgesetz zugelassen sind.“

Die CDU-Landtagsfraktion hatte die Ministerin jĂŒngst aufgefordert, einen Krankenhausplan zu erarbeiten und damit die Bildung von Schwerpunkten vorzugeben. Grimm-Benne widerspricht dem. „Dann wĂŒrden wir ein großes Risiko eingehen.“ Es sei richtig, erst auf den Bund zu warten. „Auch LĂ€nder wie Nordrhein-Westfalen warten erst ab, was der Bund vorgibt, um rechtsverbindliche Entscheidungen treffen zu können.“

Grimm-Benne erwartet, dass es demnĂ€chst Klarheit darĂŒber geben werde, welche Leistungen die KrankenhĂ€user in Sachsen-Anhalt zukĂŒnftig anbieten könnten und welche nicht. „Ende September will uns der Bund eine Software zur VerfĂŒgung stellen. Mit der kann fĂŒr jedes Krankenhaus dargestellt werden, ob es mit der neuen Vorhaltepauschale und den Leistungen, die es kĂŒnftig anbieten will, wirtschaftlich tragfĂ€hig ist oder rote Zahlen schreibt. Dann weiß jedes Haus, ob es so noch ĂŒberlebensfĂ€hig ist oder etwas Ă€ndern muss.“

Die SPD-Politikerin betonte, an der Zentralisierung von Behandlungsleistungen werde bereits gearbeitet: „Das passiert schon auf freiwilliger Basis. Mehrere TrĂ€ger haben bereits Betten abgebaut. Wenn das Bundesgesetz kommt, wird es zu einer Zentralisierung von Leistungen kommen, wĂ€hrend bereits jetzt schon viele HĂ€user Kooperationen eingegangen sind oder vorbereiten“

Auf die MZ-Frage hin, wie viele der 44 KrankenhĂ€user in Sachsen-Anhalt in zehn Jahren noch bestehen werden, wollte sich Grimm-Benne nicht festlegen. „Ich bin dafĂŒr, dass weiterhin eine flĂ€chendeckende stationĂ€re medizinische Versorgung vorgehalten wird“, sagte sie. „Das muss nicht immer ein Krankenhaus sein, das kann auch zum Beispiel ein medizinisches Versorgungszentrum sein.“

Foto: Petra Grimm-Benne (c) SPD