Seit Beginn der Pandemie im Jahr 2020 hat der Verband der Akkreditierten Labore in der Medizin e.V. in Eigeninitiative insgesamt 127 Datenanalysen zum SARS-CoV-2-PCR-Testgeschehen durchgeführt. Unter Mitwirkung von 183 fachärztlichen Laboren hat der Berufsverband in enger Abstimmung mit dem Bundesgesundheitsministerium und dem Robert Koch-Institut diese strukturierte und standardisierte Datenerhebung zum SARS-CoV-2-PCR-Testgeschehen, zu verfügbaren Kapazitäten sowie Anfangs auch zur Liefersituation von Testmaterialien durchgeführt.
Die teilnehmenden Labore haben damit für die Politik, die Krisenstäbe auf Bundes- und Landesebene und das RKI eine wesentliche Grundlage zur Einschätzung und Bewertung des SARS-CoV-2-Test- und -Infektionsgeschehens in Deutschland geschaffen. Mit einem Anteil von rund 90 Prozent am gesamten PCR-Testgeschehen bildete die ALM-Datenerhebung die Basis für die wöchentlichen Berichte des RKI.
„Der ALM e.V. hat die Entwicklung der Pandemie zum Anlass genommen und im Einvernehmen mit den Verantwortlichen im Bundesministerium für Gesundheit (BMG), dem Robert Koch-Institut (RKI) und der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) bereits Anfang Dezember letzten Jahres entschieden, mit der heute letztmalig veröffentlichten 127. Datenerhebung Ende Januar die regelmäßige Datenauswertung abzuschließen und zu beenden. Unser Dank gilt allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den teilnehmenden Laboren, im Besonderen auch den Laboren außerhalb des Mitgliederkreises des ALM e.V., und vor allem Herrn Uli Früh, die zusammen diesen wichtigen Beitrag zur Einschätzung der Pandemie überhaupt ermöglicht haben. Die Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen im BMG, im RKI und der KBV haben wir als sehr konstruktiv und vertrauensvoll wahrgenommen. Bei Bedarf sind wir in der Lage, die Datenerhebung wieder aufzunehmen“, so der Vorsitzende Dr. Michael Müller.
„Mit Blick auf die aktuelle Entwicklung des Infektionsgeschehens zeigt sich, dass die Dynamik der Pandemie seit einigen Wochen deutlich rückläufig und der Bedarf an den Zahlen zum SARS‐CoV‐2‐PCR-Testgeschehen in dieser Form nicht mehr notwendig ist. Das liegt auch daran, dass das PCR-Testgeschehen die tatsächliche Inanspruchnahme von Testungen durch die Bevölkerung nicht mehr widerspiegelt und eine SARS-CoV-2-Infektion nicht mehr überall die vorherrschende Ursache akuter Atemwegserkrankungen darstellt. Die Meldung positiver SARS-CoV-2-Fälle erfolgt seit längerer Zeit automatisiert über das DEMIS-System sowie direkt an die Gesundheitsämter und das RKI. Wir hoffen ebenfalls auf eine rasche Umsetzung der pseudonymisierten elektronischen Meldepflicht auch der negativen Befunde“, so Müller weiter.
Testzahlen weiter rückläufig
Die Datenauswertung der letzten Wochen bestätigt den deutschlandweiten Trend weiter sinkender PCR-Testzahlen beim SARS-CoV-2-Infektionsgeschehen. In der vergangenen Kalenderwoche (23.–29.01.2022) wurden in den fachärztlichen Laboren insgesamt 282.832 SARS-CoV-2-PCR-Untersuchungen durchgeführt. Davon wurden 57.622 Tests positiv befundet, was einem leichten Anstieg gegenüber der Vorwoche um 6 Prozent entspricht. Die Positivrate lag bei 20,4 Prozent. Die Auslastung der 183 teilnehmenden Labore in Bezug auf SARS-CoV-2-PCR-Tests lag im bundesweiten Durchschnitt mit nur noch 12 Prozent weiterhin niedrig, die verfügbaren Kapazitäten werden für die aktuelle Woche mit 2,35 Millionen Tests gemeldet. Die fachärztlichen Labore verfügen über das Mehrfache der tatsächlich in Anspruch genommenen Testkapazitäten und können somit auch den medizinischen Bedarf an weiteren Testungen aktuell bedeutender Infektionserreger (RSV, Influenza u. a.) sicher abdecken.
Datenerhebung des ALM e.V.: „Woche für Woche – ein Kraftakt für alle“
Herr Uli Früh war vom ALM e.V. treuhänderisch damit beauftragt, die Datenerhebung zur SARS-CoV-2-Testung der Labore Woche für Woche zu koordinieren, die Ergebnisse aus den Laboren zusammenzustellen, zu validieren und auszuwerten – ein „Kraftakt für alle“.
„Bei diesem Marathonprojekt, es waren ja immerhin 127 Datenerhebungen, war entscheidend für den Erfolg, dass wir von Anfang an auf Transparenz gesetzt haben. Das heißt, alle Teilnehmer der Datenerhebung haben stets auch alle Auswertungsergebnisse erhalten und konnten somit sehen, wie das Testgeschehen in der unmittelbaren Nähe, in der Region und bundesweit war. Das hat viel Vertrauen für eine gute Zusammenarbeit unter den Laboren geschaffen“, so der Reutlinger Laborexperte Uli Früh. „Vor allem zu Beginn der Pandemie, als viele Materialien und Reagenzien noch in dem Maße zur Verfügung standen, wie sie notwendig waren, konnten sich die fachärztlichen Labore durch diese koordinierte gemeinsame Arbeit untereinander aushelfen, um den Probenrückstau möglichst gering zu halten. Die Zusammenarbeit zwischen den Beteiligten war ausgezeichnet. Kein Labor hat notwendige Hilfe oder Unterstützung abgelehnt, im Gegenteil man hat sich gegenseitig sehr stark unterstützt!“, so Früh abschließend.
Die Zahlen der Datenauswertung des ALM e.V. zur SARS-CoV-2-PCR-Testung
Text: ALM e.V.
Symbolfoto/pixabay