An der UniversitÀtsmedizin Magdeburg wird die Vagusnervstimulation als Schmerztherapie nach gynÀkologischen Eingriffen erforscht.
Frauen leiden hĂ€ufig unter chronischen Schmerzen, insbesondere nach Operationen. An der UniversitĂ€tsmedizin Magdeburg wird in einer aktuellen Studie eine vielversprechende, nicht-invasive Therapiemethode untersucht: die Stimulation des Vagusnervs im Ohrbereich. Ziel der Studie ist es, die Wirksamkeit dieser sanften Behandlung zur Schmerzlinderung nach gynĂ€kologischen Eingriffen zu ĂŒberprĂŒfen und somit eine schonende Alternative zu bestehenden Schmerztherapien anzubieten.
In der Studie, die von der UniversitĂ€tsklinik fĂŒr Psychosomatische Medizin und Psychotherapie Magdeburg in Kooperation mit der UniversitĂ€tsklinik fĂŒr Frauenheilkunde, Geburtshilfe und Reproduktionsmedizin Magdeburg durchgefĂŒhrt wird, verwenden die Patientinnen ein kleines GerĂ€t, das etwa so groĂ wie ein Smartphone ist. An diesem GerĂ€t sind Elektroden befestigt, die ĂŒber einen Clip am Ohr der Patientin angebracht werden und mit sanften elektrischen Impulsen den Vagusnerv stimulieren â ohne einen Eingriff in den Körper. Der Vagusnerv verlĂ€uft vom Gehirn durch den Hals bis in den Bauch und steuert wichtige Körperfunktionen wie Herzschlag, Verdauung und Schmerzempfinden. Durch die gezielte Stimulation dieses Nervs kann die Weiterleitung von Schmerzsignalen reduziert und die körpereigene Schmerzregulierung aktiviert werden.
âDiese Methode hat in bisherigen Studien vielversprechende Ergebnisse gezeigt und könnte eine schonende und wichtige ErgĂ€nzung der bestehenden Therapien zur Behandlung akuter und chronischer Schmerzen sein“, erklĂ€rt Dr. med. Caroline Rometsch, Leiterin der Studie an der UniversitĂ€tsklinik fĂŒr Psychosomatische Medizin und Psychotherapie Magdeburg.
Die Vagusnervstimulation wird derzeit bei Patientinnen der UniversitĂ€tsfrauenklinik angewendet, die sich nach gynĂ€kologischen Eingriffe wie zum Beispiel Kaiserschnitten in Behandlung befinden. Was diese Behandlung so besonders macht: âPatientinnen können das StimulationsgerĂ€t nach der Operation selbst bedienen und die IntensitĂ€t der elektrischen Impulse individuell anpassen. Das ermöglicht eine sehr persönliche und bedarfsgerechte Schmerztherapie“, ergĂ€nzt Prof. Dr. med. Atanas Ignatov, Direktor der UniversitĂ€tsklinik fĂŒr Frauenheilkunde, Geburtshilfe und Reproduktionsmedizin.
Die Forschenden wollen durch die Studie wertvolle Erkenntnisse darĂŒber gewinnen, wie gut die Therapie im Alltag funktioniert. âDie transkutane Vagusnervstimulation könnte langfristig helfen, chronische Schmerzen zu verhindern, die viele Frauen nach Operationen entwickeln“, sagt Rosa Butzlaff, Medizinstudentin und Doktorandin an der UniversitĂ€tsklinik fĂŒr Psychosomatische Medizin und Psychotherapie.
Die Studie könnte zukĂŒnftig einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung schonender und effektiverer Schmerzbehandlungen leisten. Prof. Dr. med. Florian Junne, Direktor der Klinik fĂŒr Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, erklĂ€rt: âWir möchten unser therapeutisches Angebot kontinuierlich weiterentwickeln, um Menschen, die unter Schmerzsymptomen leiden, noch besser helfen zu können.“ Die Forschung zielt darauf ab, neue, patientenfreundliche Behandlungsmöglichkeiten zu schaffen, die eine sichere und wirksame Schmerzlinderung ermöglichen.
Wissenschaftlicher Kontakt:
Dr. med. Caroline Rometsch, UniversitĂ€tsklinik fĂŒr Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Otto-von-Guericke-UniversitĂ€t Magdeburg, Tavus@med.ovgu.de
Foto: Die gezielte Stimulation des Vagusnervs ĂŒber einen Clip am Ohr kann die Weiterleitung von Schmerzsignalen reduzieren und die körpereigene Schmerzregulierung wieder aktivieren.
(c) Fotografin: Sarah Kossmann/UniversitÀtsmedizin Magdeburg