phoenix – 23. MĂ€rz. Nach dem Anschlag auf eine Konzerthalle bei Moskau mit deutlich mehr als 100 Toten hat der Bonner Sicherheitsexperte Frank Umbach (Foto) MutmaĂungen von russischen Stellen, hinter dem Angriff könne die Ukraine stecken, als unsinnig bezeichnet. „Ich halte das fĂŒr ziemlichen Blödsinn. Von der strategischen Interessenlage der Ukraine macht das ĂŒberhaupt keinen Sinn“, Ă€uĂerte sich der Wissenschaftler der UniversitĂ€t Bonn im Fernsehsender phoenix. TerroranschlĂ€ge wĂŒrden den Zielen Kiews völlig widersprechen. „Die Ukraine wĂŒrde dann die UnterstĂŒtzung im Westen verlieren“, war sich Umbach sicher. Zudem habe das durch Russland angegriffene Land seine eigene KriegsfĂŒhrung auf die kritische Infrastruktur im russischen Hinterland ausgeweitet.
Statt mit dem Finger auf die Ukraine zu zeigen, mĂŒssten sich die russischen Sicherheitsbehörden kritische Fragen gefallen lassen, „auch vor dem Hintergrund der Warnungen der USA. Wie kann es sein, dass islamistische Terroristen Zugang zu diesem GebĂ€ude bekommen haben, das ja nachher in die Luft gejagt worden ist?“, merkte Umbach an. Und man mĂŒsse sich auch fragen, woher der Sprengstoff stamme und wie er in das GebĂ€ude gelangt sei. Dass die Tat von Islamisten ausgefĂŒhrt worden sei, könne man als wahrscheinlich ansehen. Die Wurzeln lĂ€gen im Afghanistan-Krieg Russlands. „Seitdem ist Russland im Visier islamistischer Terroristen.“
Der Bonner Sicherheitsexperte befĂŒrchtete als Folge des Anschlags eine Intensivierung des russischen Krieges in der Ukraine. „Was mir Sorgen macht, ist, dass Russland versucht, dieses Ereignis im Sinne seiner Propaganda gegen die Ukraine zu nutzen“, so Umbach. Es habe im Zuge der russischen PrĂ€sidentschaftswahlen bereits vermehrt Stimmen gegeben, die eine Ausweitung der Kampfhandlungen gefordert hĂ€tten. Und es sei angekĂŒndigt worden, bis zu 14 neue Divisionen in diesem Jahr aufzustellen.
Text/Foto: phoenix-Kommunikation