SOLINGEN: Anschlag mit Messer auf Stadtfest! Drei Tote! Schwerverletzte! TĂ€ter auf der Flucht

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Ein Angreifer hat auf einer JubilĂ€umsfeier der Stadt Solingen drei Menschen mit einem Messer getötet. Nach bisherigen Erkenntnissen gibt es zudem fĂŒnf Schwerverletzte. Die Polizei in Nordrhein-Westfalen stufte die Tat vom Freitagabend wegen des zielgerichteten Vorgehens des TĂ€ters als Anschlag ein.

Der TĂ€ter war am frĂŒhen Samstagmorgen weiter auf der Flucht. «Wir haben derzeit keinen Hinweis auf seinen Aufenthaltsort», sagte ein Polizeisprecher. Zum Aussehen des FlĂŒchtigen gebe es keine gesicherten Informationen.

«Ich glaube, das ist unser Riesenproblem. Wir haben noch nicht so viele Angaben zum TĂ€ter», erklĂ€rte Alexander Kresta, Sprecher der Polizei Wuppertal. Zeugen, die in unmittelbarer NĂ€he zum Geschehen waren, stĂŒnden unter Schock. «Die werden von uns im Augenblick professionell betreut und wir vernehmen diese natĂŒrlich, um da jetzt genauere Angaben zu bekommen.»

Allerdings könnten die Ermittler derzeit davon ausgehen, dass es sich um einen einzelnen TÀter handelt, sagte Kresta weiter. Alle Zeugenaussagen, die die Polizei bislang aufnehmen konnte, wiesen darauf hin. «Von weiteren Personen ist uns nichts bekannt.»

TĂ€ter entkam im Tumult nach dem Angriff

Dem TĂ€ter sei es gelungen, im Tumult und in der sich anfangs ausbreitenden Panik nach der Tat zu entkommen, sagte ein Sprecher des NRW-Innenministeriums. Laut Polizei scheint der TĂ€ter wahllos auf Passanten losgegangen zu sein, seine Opfer also zufĂ€llig ausgewĂ€hlt zu haben. Dem Innenministerium zufolge habe er aber sehr gezielt auf ihre HĂ€lse eingestochen. Über den Zustand der Verletzten wurde bis zum Morgen nichts Neues bekannt.

Die spĂ€teren Opfer waren Besucher des Festes zum 650. Jahrestag der StadtgrĂŒndung Solingens. Tatort war der zu diesem Zeitpunkt gut besuchte Fronhof – ein Marktplatz in der Innenstadt, auf dem fĂŒr das JubilĂ€umsfest eine BĂŒhne aufgebaut war. Die Tat trug sich einem Reporter der Deutschen Presse-Agentur zufolge unmittelbar vor der BĂŒhne zu.

Polizei warnt BĂŒrger vor Handeln auf eigene Faust

Die Suche nach dem TÀter lief am Samstagmorgen weiter. Ein Polizeisprecher riet: Wer VerdÀchtiges beobachte, solle nicht eigeninitiativ handeln, sondern den Notruf 110 wÀhlen. Die Polizei in Wuppertal rief via Facebook dazu auf, die Solinger Innenstadt zu meiden.

NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) traf in der Nacht am Tatort ein und zeigte sich sichtlich betroffen. «Aus dem Nichts sticht jemand wahllos auf Menschen ein», sagte Reul. «Wir in Nordrhein-Westfalen, wir sind tief erschĂŒttert und in Trauer vereint.» Bei den Toten handele es sich um eine Frau und zwei MĂ€nner.

Die Stadt hat das ursprĂŒnglich fĂŒr drei Tage geplante Straßenfest komplett beendet. Auch die fĂŒr diesen Samstag und Sonntag geplanten Programmpunkte wurden abgesagt.

Wahllos auf Passanten eingestochen

Laut Polizei schlug der Angreifer gegen 21.37 Uhr zu. Kurz darauf wurde Großalarm ausgelöst. Mindestens ein Hubschrauber war in der Luft, zahlreiche Einsatzfahrzeuge mit Blaulicht und Rettungswagen waren unterwegs, Straßen weitrĂ€umig abgesperrt. Bewaffnete Beamte sicherten den Einsatzort.

Laut «Solinger Tageblatt» folgten tausende Besucher der Aufforderung, den Platz ruhig zu verlassen und nicht in Panik zu verfallen. «Die Menschen sind geschockt, aber friedlich vom Platz (gegangen)», wurde Philipp MĂŒller zitiert, einer der Mitorganisatoren des Festes. SpĂ€ter herrschte dann gespenstische Stimmung in der fast menschenleeren Innenstadt.

OberbĂŒrgermeister spricht von Attentat

Solingens OberbĂŒrgermeister Tim Kurzbach reagierte erschĂŒttert. «Heute Abend sind wir alle in Solingen in Schock, Entsetzen und großer Trauer», schrieb der SPD-Politiker auf der Facebook-Seite der Stadt. «Es zerreißt mir das Herz, dass es zu einem Attentat auf unsere Stadt kam. Ich habe TrĂ€nen in den Augen, wenn ich an diejenigen denke, die wir verloren haben. Ich bete fĂŒr alle, die noch um ihr Leben kĂ€mpfen.»

Nordrhein-Westfalens MinisterprĂ€sident Hendrik WĂŒst bezeichnete den Anschlag als «Akt brutalster und sinnloser Gewalt».

Text/Foto: Welt Nachrichtensender am 24. August 2024