Magdeburg. Staatssekretärin Susi Möbbeck hat heute einen Förderbescheid in Höhe von 389.500 Euro an Vera – Fachstelle gegen Frauenhandel, Zwangsverheiratung und ehrbezogene Gewalt übergeben.
Seit über 20 Jahren begleitet und berät die Fachstelle Betroffene von Zwangsverheiratung und Frauenhandel in Sachsen-Anhalt. Mit der aktuellen Förderung sollen anonyme Schutzwohnungen für hochgefährdete Klientinnen neu geschaffen und die stark nachgefragte Präventionsarbeit ausgebaut werden. Die Fachstelle Vera befindet sich in Trägerschaft des AWO Landesverbandes Sachsen-Anhalt e.V.
Staatssekretärin Möbbeck (Foto) sagte: „Frauen, die von Menschenhandel und Zwangsverheiratung betroffen sind, brauchen intensive Unterstützung auf ihrem Weg zurück in ein selbstbestimmtes Leben. Sie können sich dabei auf die Kompetenz der Beratungsstelle Vera verlassen. Die Landesmittel stärken das Hilfesystem, damit Frauen den notwendigen Schutz erfahren.“
Seit Gründung der Fachstelle vor 22 Jahren sind die Fallzahlen jedes Jahr gestiegen: Im Jahr 2010 wandten sich 16 Klientinnen an die Beratungsstelle, im Jahr 2021 waren es 100 Klientinnen. 70 Prozent der Fälle betreffen Zwangsverheiratung und ehrbezogene Gewalt. Die Betroffenen sind Gewalt und Verfolgung ausgesetzt und daher besonders schutzbedürftig. Das Land fördert den Aufbau von zwei anonymen Schutzwohnungen, welche in Mitteldeutschland einzigartig sind. Dort sollen Frauen – auch gemeinsam mit ihren Kindern – in einer akuten Krisensituation schnell und unbürokratisch aufgenommen werden. Sie erhalten Sicherheit, notwendige Anonymität, Anerkennung ihrer Lebenssituation und einen geschützten Rahmen, um sich neu zu orientieren. Auf ihrem Weg zurück in ein selbstbestimmtes Leben, erhalten betroffene Frauen intensive Betreuung durch Vera. Das Schutzkonzept ist auch auf die besonderen psychischen Belastungen der Klientinnen ausgerichtet. Durch die spezielle Ausrichtung auf Hochgefährdete wird das Angebot der Frauenschutzhäuser ergänzt und die Möglichkeit geschaffen, auch Paare zusammen unterzubringen, um ihnen den Schritt in ein gemeinsames selbstbestimmtes Leben abseits von Bedrohung zu ermöglichen.
Hintergrund:
Die zur Verfügung stehenden Haushaltsmittel für das Hilfesystem für Frauen und Kinder, die von häuslicher und sexualisierter Gewalt betroffen sind, wurden vom Land um über eine Million Euro auf 5,17 Millionen Euro erhöht. Die zusätzlichen Mittel werden insbesondere für eine bessere und tarifgerechte Bezahlung der Mitarbeiterinnen in den Frauenhäusern und Frauenzentren eingesetzt. Frauenhäuser mit mindestens acht Plätzen erhalten zudem eine halbe Personalstelle zusätzlich. Gleichzeitig wurde die personelle Ausstattung gestärkt: In der Fachstelle VERA gegen Menschenhandel und Zwangsverheiratung, in der Beratungsstelle für Opfer sexualisierter Gewalt, im Modellprojekt „Mobiles Team“ zur Unterstützung der Frauenhäuser, in den Interventionsstellen und der LIKO als Landeskoordinierung der zivilgesellschaftlichen Akteurinnen des Hilfesystems. Zudem werden die Mittel für Dolmetscherleistungen auf das gesamte Hilfesystem ausgeweitet sowie die Schutzeinrichtung für von Zwangsverheiratung und ehrbezogener Gewalt betroffene Frauen mit einem erhöhtem Sicherheitskonzept und fachspezifischer Betreuung aufgebaut.
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