Fünf Jahre nach dem Anschlag in Halle rief Katja Pähle (Foto), Vorsitzende der SPD-Fraktion, in Erinnerung: „Täter und Opfer kamen aus unserer Mitte. Kein illegal eingereister Migrant, kein radikalisierter Islamist hat in meiner Heimatstadt Halle gemordet, sondern ein Deutscher von nebenan.“ Der Anschlag habe die Menschen in Sachsen-Anhalt direkt getroffen und gezeigt, dass die Gefahr von Antisemitismus und Rassismus mitten aus der Gesellschaft kommt.
Die Fraktionsvorsitzende erinnerte auch an die Opfer des Anschlags: Jana Lange und Kevin Schwarze, deren Leben auf tragische Weise genommen wurde. „Sie waren Teil unserer Gemeinschaft. Wir schulden es ihnen und den schwer Verletzten, dass wir ihre Namen nicht vergessen. Ihre Geschichten sind Teil unseres kollektiven Gedächtnisses.“ Die Betroffenen, die sich in der Synagoge eingeschlossen hatten und um ihr Leben fürchten mussten, verdienen ebenso unsere fortwährende Unterstützung und Solidarität. „Den Mut und das Beharrungsvermögen der jüdischen Gemeindemitglieder möchte ich ausdrücklich würdigen.“ Antisemitismus sei tief in der deutschen Geschichte verwurzelt und eine zentrale Herausforderung für die Gesellschaft.
Katja Pähle machte zudem deutlich, dass Antisemitismus eine tiefe und gefährliche Verbindung zu Verschwörungstheorien hat, die weltweit zu rechtsextremistischen Taten führen. „Antisemitismus ist die Urform aller Verschwörungstheorien und bleibt bis heute der Kern vieler solcher Narrative,“ erklärte Pähle. Sie wies darauf hin, dass diese kruden Vorstellungen nicht nur in den Köpfen von Attentätern existieren, sondern auch in politischen Debatten auftauchen, wie etwa durch Äußerungen in der AfD. „Die wahnwitzige Vorstellung, Juden würden muslimische Zuwanderung befördern, um das deutsche Volk zu ‚ersetzen‘, existiert nicht nur in den Köpfen selbstradikalisierter Attentäter, sondern wurde auch hier im Landtag verbreitet,“ betonte Pähle mit Verweis auf ein Video des AfD-Abgeordneten Tillschneider.
Abschließend machte Pähle klar: „Wir werden Halle – und ganz Sachsen-Anhalt – als weltoffenen, lebenswerten und bunten Ort erhalten, und wenn es nach uns geht, sind dabei Jüdinnen und Juden immer mittendrin.“ Damit betonte sie die Verantwortung der Gesellschaft, jüdisches Leben in Deutschland aktiv zu schützen und zu fördern.
Quelle: SPD-Landtagsfraktion Sachsen-Anhalt am 24. Oktober 2024
Foto: Katja Pähle (c) Jens Schlüter