Halle/MZ (ots) – Während der Pandemie hat der Sport in Sachsen-Anhalt viele Vereinsmitglieder verloren. Nun ist das Tal offenbar überwunden: Der Landessportbund (LSB) verzeichnet die höchste Mitgliederzahl seit 20 Jahren. „Der Sport hat sich vom Corona-Tief erholt. Wir verzeichnen ein außerordentliches Wachstum“, sagt Vorstandschef Tobias Knoch der in Halle erscheinenden Mitteldeutschen Zeitung (Mittwochausgabe). „Die Menschen haben wieder das Bedürfnis nach Bewegung und Gemeinschaft im Verein.“
Rund 374.600 Menschen sind in etwa 3.000 Vereinen organisiert – 16.400 kamen innerhalb eines Jahres dazu. Der Organisationsgrad, also der Anteil der Vereinsmitglieder an der Gesamtbevölkerung, liegt 2024 erstmals über der 17-Prozent-Marke. Fast jeder Fünfte ist also in einem Verein organisiert. Vor allem im Altersbereich von sieben bis 14 Jahren gab es enorme Zuwächse, sagt Knoch. Fast 73.000 Mitglieder seien in diesem Alter. Er sieht vor allem einen Nachholeffekt als Grund für den Zulauf. „Viele haben während der Pandemie und teils geschlossenen Sportstätten gemerkt, dass ihnen etwas fehlt. Außerdem haben Vereine attraktive Angebote geschaffen.“ Das Thema Gesundheit habe gesamtgesellschaftlich an Bedeutung gewonnen.
Starke Zuwächse gibt es auch beim Universitätssportverein Halle (USV), Sachsen-Anhalts größtem Breitensportverein. „Aktuell haben wir über 3.000 Mitglieder, kurz nach der Pandemie waren es ein paar hundert weniger“, so Geschäftsführer Jan Meusel. „Einen Boom erleben wir bei Basketball und American Football.“ Auch der Gesundheits- und Rehasport sei stark nachgefragt. Auch kleinere Vereine erleben einen Schub. „Wir bemerken einen großen Nachholbedarf“, sagt Julia Kannheiser. Sie ist Managerin des Sport- und Spielvereins Eisleben und des Schwimmvereins Eisleben-Sangerhausen, die jeweils etwa 200 Mitglieder haben. Das Problem: Es fehlten Ehrenamtliche. „Wir können die hohe Nachfrage gar nicht abdecken, weil wir nicht genug Trainer haben.“ Zudem machten Vereinen höhere Energiekosten für Sportstätten und der Investitionsstau zu schaffen, so Knoch. „Es wird schon viel getan, aber die Investitionen in die Infrastruktur des Sports müssen gesteigert werden.“
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