Die meisten Indikatoren der Verbrauchstimmung scheinen sich in diesem Monat auf einem niedrigen Niveau zu stabilisieren. Sowohl die Konjunktur- und Einkommensaussichten verzeichnen minimale ZuwĂ€chse, wĂ€hrend die Anschaffungsneigung nur leichte EinbuĂen hinnehmen muss. Ăberschattet wird dies allerdings vom sprunghaften Anstieg der Sparneigung, wodurch das Konsumklima insgesamt seine steile Talfahrt fortsetzt. GfK prognostiziert fĂŒr das Konsumklima fĂŒr September 2022 -36,5 Punkte und damit 5,6 Punkte weniger als im August dieses Jahres (revidiert -30,9). Dies sind Ergebnisse der GfK-Konsumklimastudie fĂŒr August 2022.
Die Sparneigung der BundesbĂŒrger legt im August um satte 17,6 Punkte zu und klettert damit auf 3,5 Punkte. Dies ist der höchste Wert seit mehr als elf Jahren. Im Juli 2011 wurden fĂŒr den Sparindikator 7,1 Punkte gemessen.
âDer sprunghafte Anstieg der Sparneigung in diesem Monat lĂ€sst das Konsumklima seine steile Talfahrt fortsetzen. Es erreicht zum wiederholten Male ein neues Rekordtiefâ, erklĂ€rt Rolf BĂŒrkl, GfK-Konsumexperte. âDie Furcht vor deutlich höheren Energiekosten in den kommenden Monaten zwingt viele Haushalte zur Vorsorge und dazu, Geld fĂŒr zukĂŒnftige Energierechnungen auf die Seite zu legen. Dies belastet das Konsumklima weiter, da im Gegenzug weniger finanzielle Mittel fĂŒr den ĂŒbrigen Konsum zur VerfĂŒgung stehenâ.
Und die Situation kann sich in den kommenden Wochen und Monaten noch verschĂ€rfen, wenn in der anstehenden Heizperiode das Angebot an Brennstoffen, vor allem an Gas, unzureichend ist. Dies wĂŒrde zu einem weiteren Preisanstieg fĂŒhren und die Heizkostenabrechnungen zusĂ€tzlich in die Höhe treiben.Â
FĂŒr eine nachhaltige Erholung des Konsumklimas ist es zum einen notwendig, die Inflation zu bekĂ€mpfen, wofĂŒr vor allem die EuropĂ€ische Zentralbank (EZB) mit einer weniger expansiven Geldpolitik gefordert ist. Zum anderen mĂŒssen bei einer der wesentlichen Ursachen fĂŒr die hohen Preise, nĂ€mlich dem Ukraine-Krieg, Schritte zu einer Lösung gefunden werden.
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Rezessionsgefahr bleibt hoch
Nach zwei RĂŒckgĂ€ngen in Folge stabilisiert sich die Konjunkturerwartung in diesem Monat â zumindest fĂŒr den Moment. Der Indikator gewinnt 0,6 Punkte hinzu und weist -17,6 Punkte auf. Im Vergleich zum entsprechenden Zeitraum des Vorjahres betrĂ€gt das Minus nun mehr 58 Punkte.
Trotz der leichten Verbesserung in diesem Monat bleibt die Rezessionsgefahr aus Sicht der deutschen Verbraucher hoch. Viele Unternehmen machen sich derzeit groĂe Sorgen um die Entwicklung der Energiepreise, die zuletzt explosionsartig gestiegen sind. Neben den hohen Kosten sind die Unternehmen zudem verunsichert, ob im kommenden Winter ĂŒberhaupt genĂŒgend Energie zur VerfĂŒgung stehen wird. Zusammen mit den nach wie vor bestehenden LieferengpĂ€ssen aufgrund unterbrochener Lieferketten sehen sie die Gefahr, dass es zu ProduktionseinschrĂ€nkungen kommen kann. Dies wĂŒrde eine Rezession wahrscheinlicher machen.
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Vorerst kein weiterer RĂŒckgang der EinkommenserwartungÂ
Nachdem im Vormonat die Einkommensaussichten ein historisches Rekordtief erreichten, legen sie im August dieses Jahres minimal zu. Der Indikator gewinnt 0,4 Punkte und liegt nun bei -45,3 ZĂ€hlern. GegenĂŒber August 2021 betrĂ€gt das Minus nun knapp 76 Punkte.
Anhaltend hohe Inflationsraten lasten derzeit schwer auf dem Einkommensindikator. Vor allem aufgrund des knappen Angebots an Erdgas ist zu befĂŒrchten, dass die Energiepreise auch in den kommenden Monaten weiter steigen werden. Steigende Preise knabbern an der Kaufkraft der privaten Haushalte und werden dafĂŒr sorgen, dass der Einkommenspessimismus nicht signifikant zurĂŒckgehen wird. Zumal durch den Wegfall von Tankrabatt und Neun-Euro-Ticket zu Ende August der Preisauftrieb weiter Nahrung erhalten dĂŒrfte.
Anschaffungsneigung bleibt im AbwÀrtstrend
Die Anschaffungsneigung profitiert in diesem Monat nicht von den geringen Zugewinnen bei Konjunktur- und Einkommenserwartung. Die Konsumneigung verliert 1,2 Punkte und sinkt auf -15,7 Punkte. Dies ist der siebte RĂŒckgang in Folge und der niedrigste Wert seit den Zeiten der Finanz- und Wirtschaftskrise im Oktober 2008, als -20,1 Punkte gemessen wurden.
Wenn die Haushalte deutlich mehr fĂŒr Energie und Lebensmittel zu bezahlen haben, fehlen ihnen die finanzielle Mittel fĂŒr andere Anschaffungen. Folglich dĂŒrfte hier die ZurĂŒckhaltung hoch bleiben. Hinzu kommt, dass eine Reihe von Haushalten vor dem Hintergrund deutlich höherer Heizkostenabrechnungen beginnen RĂŒcklagen zu bilden, um diese bezahlen zu können. Deshalb werden viele Haushalte auf die eine oder andere Anschaffung verzichten oder diese zunĂ€chst einmal in die Zukunft verschieben mĂŒssen.
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