Magdeburg. Das Stadtarchiv lädt am 18. Juni um 19.00 Uhr im Kaiserin-Adelheid-Foyer des Alten Rathauses zum nächsten Vortrag im Rahmen der Stadtgeschichtlichen Sommerabende ein. Thema ist ein bisher nahezu unbekanntes Kapitel der Stadtgeschichte: Das Wirken ehemaliger Magdeburger in Südafrika. Alle interessierten sind herzlich willkommen. Der Eintritt ist frei.
Magdeburger in Südafrika: Wie kam das? Die Niederländische Ostindien-Kompanie konnte ihren Bedarf nach Soldaten und Seeleuten nicht allein aus den Niederlanden decken, sondern warb in ganz Deutschland, vorwiegend in den protestantischen Territorien, um Arbeitskräfte. Eine Auswertung der Zuwanderung ans Kap der Guten Hoffnung zwischen 1652 und 1806 ergab, dass unter den deutschen Herkunftsorten Magdeburg an dritter Stelle steht – nach Hamburg und Bremen, den Städten des Überseehandels.
Der Vortrag am kommenden Dienstag skizziert Ablauf und Umfang der Einwanderung von Magdeburgern nach Südafrika und beschreibt den Lebensalltag sowie die Arbeitsmöglichkeiten vor Ort. Einige der Personen und Namen lassen sich bekannten Familien zuordnen und ermöglichen eine Einordnung des sozialen Umfelds. So befinden sich unter den Auswanderern sowohl Mitglieder der Pfälzer wie der Französischen Kolonie als auch der Kaufmann Sebastian Valentin Scheller, dessen Vater Johann Andreas Scheller das wohl prächtigste barocke Bürgerhaus Magdeburgs „Zum goldenen Greif“ erbaut hatte.
Zu den Spuren, die ehemalige Magdeburger in Südafrika hinterließen, gehören zwei traditionsreiche Weingüter der Kapregion. Der gutorganisierte Familienverband Greeff ist stolz, sich auf einen Magdeburger namens Matthias Greef zurückführen zu können.
Der Referent Dr. Matthias Donath studierte an den Universitäten Leipzig und Freiburg/Breisgau Kunstgeschichte, Klassische und Christliche Archäologie. Er promovierte mit einer Arbeit zur Baugeschichte des Meißner Doms. Seit 2001 ist er freiberuflicher Historiker und Ausstellungskurator und betreibt das Zentrum für Kultur//Geschichte, eine private Forschungseinrichtung. Dort beschäftigt er sich unter anderem mit der Erforschung des mitteldeutschen Adels und den transatlantischen Beziehungen des 17. und 18. Jahrhunderts. Als Herausgeber der „Sächsischen Heimatblätter“ betreut er die wichtigste landeskundliche Zeitschrift im Freistaat Sachsen.
Das Programm der Stadtgeschichtlichen Sommerabende gibt es als Flyer sowie unter www.magdeburg.de/stadtarchiv im Internet.
Das von einem Magdeburger gegründete traditionsreiche Weingut Nooitgedacht in der Kapregion. (https://www.nooitgedachtestate.co.za/about, Zugriff 2024.06.05)
Text/Foto: Landeshauptstadt Magdeburg