Stadtverwaltung gedenkt der Opfer der Zerstörung Magdeburgs vom 16. Januar 1945

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Kranzniederlegung auf dem Westfriedhof zum 80. Jahrestag

Magdeburg. Zum 80. Jahrestag der Zerstörung Magdeburgs vom 16. Januar 1945 hat Oberbürgermeisterin Simone Borris heute auf dem Westfriedhof einen Kranz niedergelegt. Worte des Gedenkens sprachen auch der Landesverbandsvorsitzende des Volksbunds Deutsche Kriegsgräberfürsorge Rüdiger Erben, der Superintendent des evangelischen Kirchenkreises Stephan Hoenen und der Diakon der Kathedralpfarrei St. Sebastian Wolfgang Gerlich.

Im Anschluss an die Kranzniederlegung gab es einen Schweigemarsch von der Kappel zur Gedenkstätte für die Opfer des Luftangriffes vom 16. Januar 1945.

„Anteilnahme, Zusammenhalt und Gedenken sind die Stärken unserer Gemeinschaft“, sagte Oberbürgermeisterin Simone Borris im Rahmen der Kranzniederlegung und erinnerte dabei an die Schreckensnacht von 1945. „Ab 21.28 Uhr wurde die Magdeburger Innenstadt gezielt von den Alliierten bombardiert. Die Kriegsnacht vor 80 Jahren, ihre vielen zivilen Opfer und das Ausmaß der Zerstörung prägte hunderttausende Magdeburgerinnen und Magdeburger. Heute gibt es immer weniger Zeitzeugen und deren Nachkommen, die sich daran erinnern können. Deshalb müssen wir in den kommenden Jahren umso mehr darauf achten, dem Gedenken einen würdigen Rahmen zu bieten. Wenn die Erinnerung verblasst, müssen wir das Gedenken stärken!“

Auch Rüdiger Erben vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge, Landesverband Sachsen-Anhalt, auf. Der Superintendent Stephan Hoenen des Evangelischen Kirchenkreises Magdeburg und Diakon Wolfgang Gerlich von der Kathedralpfarrei St. Sebastian luden die Versammelten zum Gebet ein. Bläser des Konservatoriums „Georg Philipp Telemann“ und die Poetry-Slamerin Antonia Bergmann gestalteten das Gedenken künstlerisch. Alle Gäste kamen abschließend in der Trauerhalle der Kapelle zusammen.

Hintergrund zum 16. Januar 1945

Die Bombardierung der Magdeburger Innenstadt am 16. Januar 1945 war einer der verheerendsten Luftangriffe in der deutschen Geschichte und galt der Zivilbevölkerung. Rund 90 Prozent der Bebauung zwischen Universitätsplatz und Dom wurden zerstört. Etwa 2.000 Magdeburgerinnen und Magdeburger starben an den Folgen des Feuersturms. Ca. 190.000 Menschen wurden in dieser Nacht am Ende des Zweiten Weltkriegs obdachlos. Bis die Stadt trümmerfrei war, dauerte es 15 Jahre.

Der 16. Januar markiert bis heute einen bedeutenden Tag im städtischen Gedenkkalender. Er steht allgemein für die Zerstörung Magdeburgs im Zweiten Weltkrieg. Als wichtiger Rüstungsstandort und zentraler Verkehrsknotenpunkt stand Magdeburg grade zum Ende des Zweiten Weltkriegs viele Male unter Beschuss. Zwischen Februar und April 1945 gab es fast täglich Angriffe von Tieffliegern.

Am Abend des Gedenktags läuten um 21.28 Uhr, dem Zeitpunkt des Beginns der Bombardierung vor 80 Jahren, traditionell die Glocken vieler Kirchen. Die Magdeburgerinnen und Magdeburger werden damit aufgerufen, im Stillen der Opfer von Krieg, Gewalt und Verfolgung zu gedenken.

In den vergangenen drei Jahrzehnten gab es immer wieder Bestrebungen von rechten Gruppierungen, das Gedenken an die Opfer und die Erinnerung an die verheerende Kriegsnacht zu vereinnahmen. Jährlich stellt sich die Magdeburger Stadtgesellschaft der Verantwortung, dass der Gedenktag in einem würdigen Rahmen stattfindet.

Foto: »Anteilnahme, Zusammenhalt und Gedenken sind die Stärken unserer Gemeinschaft« – Oberbürgermeisterin Simone Borris

© Landeshauptstadt Magdeburg, Laura Saalfeld