Magdeburg. In Sachsen-Anhalt wird ein Kompetenzzentrum Demenz aufgebaut.
Mit dem Modellprojekt sollen landesweit die Versorgungsstrukturen für Menschen mit Demenz und ihre Angehörige nachhaltig ausgeweitet und verbessert werden. „Durch den demographischen Wandel steigt die Zahl der Menschen mit Demenz weiter an. Demenz ist nicht heilbar und wird immer mehr Teil unserer gesellschaftlichen Realität. Ziel muss es sein, Barrieren und Berührungsängste abzubauen sowie begleitende Personen zu entlasten“, sagt Sozialministerin Petra Grimm-Benne (Foto) bei der konstituierenden Sitzung des Beirates. Mit einer landesweiten Netzwerkbildung und Kooperation auf dem Gebiet der Demenz werde sowohl ein wichtiges Vorhaben aus dem Koalitionsvertrag als auch die Nationale Demenzstrategie in Sachsen-Anhalt umgesetzt, so Grimm-Benne.
Grundlage für das Landeskompetenzzentrum bildet ein Konzept des Instituts für Gesundheits- und Pflegewissenschaft der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Schwerpunkte sind die Erarbeitung einer Demenzstrategie für das Land, die Sensibilisierung der Gesellschaft für die Demenz sowie die Zusammenarbeit mit Akteuren der pflegerischen, medizinischen und sozialen Versorgung und Vertretern Betroffener „Ein vernetztes und aufeinander abgestimmtes Zusammenwirken verschiedener Akteure verbessert die gesellschaftliche Teilhabe sowie die Betreuung und Pflege von Menschen mit Demenz“, sagt Ministerin Grimm-Benne.
Das Modellprojekt wird bis Ende November 2025 mit insgesamt 327.000 Euro gefördert, jeweils zur Hälfte aus Mitteln des Landes sowie der sozialen und privaten Pflegeversicherung. „Wir sind dankbar, dass wir im Land Sachsen-Anhalt auf diesem Wege gesellschaftlich wirksam werden zu dürfen“, so die Direktorin des Instituts für Gesundheits- und Pflegewissenschaft, Prof. Dr. Gabriele Meyer. „Die Pflege und Gesundheitsversorgung von Menschen mit Demenz ist ein lang etablierter und international sichtbarer Forschungsschwerpunkt unseres Institutes.“
Hintergrund:
Demenz ist die häufigste und folgenreichste psychiatrische Diagnose im Alter. Etwa 1,6 Millionen Menschen in Deutschland sind betroffen. Statistisch gesehen ist das eine Person in jedem 25. Haushalt. Und die Zahl der Betroffenen nimmt zu: Im Jahr 2050 könnte sie bei ca. 2,8 Millionen Menschen liegen. In Sachsen-Anhalt wird die Zahl der Menschen mit Demenz aktuell auf rund 54.500 Menschen geschätzt. Gemessen am Anteil der Gesamtbevölkerung liegt Sachsen-Anhalt zusammen mit Sachsen bundesweit an der Spitze.
Foto (c) BD-LPSA
Text: Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung