Steigende Belastungen durch bodennahes Ozon trüben die gute Bilanz zur Luftqualität in Sachsen-Anhalt

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Magdeburg. Die Luft in Sachsen-Anhalt wird immer sauberer. Diesen langjährigen Trend belegen auch die Daten aus dem „Immissionsschutzbericht 2022“, den das Landesamt für Umweltschutz (LAU) am heutigen Mittwoch veröffentlicht hat. So wurden im Vorjahr die Grenzwerte für zentrale Luftschadstoffe wie Stickstoffdioxid und Feinstaub landesweit an allen Messstationen des LAU erneut sicher eingehalten. Angestiegen sind dagegen die Belastungen durch bodennahes Ozon. Ursache hierfür war vor allem der extrem sonnige und heiße Sommer.

Umweltminister Prof. Dr. Armin Willingmann betont: „Gute, saubere Luft ist eine wesentliche Voraussetzung für die menschliche Gesundheit und eine intakte Umwelt. Daher ist es erfreulich, dass sich die Luftqualität in Sachsen-Anhalt auch im Jahr 2022 weiter verbessert hat. Trotz des positiven Trends und der erreichten Fortschritte bleibt der Immissionsschutz aber nach wie vor eine wichtige Aufgabe. Denn der zunehmend spürbare Klimawandel führt auch in diesem Bereich zu neuen Herausforderungen, wie etwa beim Thema Ozon.“

Ozon hat zwei Gesichter: In der Stratosphäre (oberhalb von 15 Kilometern) schützt es vor gefährlicher UV-Strahlung; in Bodennähe wirkt es jedoch schädlich auf die Atemwege des Menschen sowie Tierwelt und Vegetation. Das Spurengas bildet sich bei intensiver Sonneneinstrahlung aufgrund des Ausstoßes von Stickstoffoxiden sowie flüchtiger organischer Verbindungen, etwa durch Verbrennungsprozesse oder Ausdünstung aus Farben und Lacken. Die Ozon-Belastung hängt daher maßgeblich von der Witterung ab.

Der Sommer 2022 war der sonnenreichste seit rund 70 Jahren und mit einer deutschlandweiten Mitteltemperatur von 19,2 Grad der viertheißeste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Dadurch sind auch in Sachsen-Anhalt die mittleren Ozon-Konzentrationen angestiegen: Der Achtstunden-Mittelwert in Höhe von 120 µg/m³ wurde 2022 an den LAU-Messstationen an 14 Tagen überschritten; im Vorjahr war dies nur an sieben Tagen der Fall. Dagegen wurde die Schwelle zur Warnung der Bevölkerung vor Belastungsspitzen – ein Einstunden-Mittelwert von 180 µg/m³ – auch 2022 nicht erreicht. Gleiches gilt für den EU-Zielwert zum Ozon-Schutz der Vegetation.

LAU-Präsidentin Dr. Sandra Hagel erklärt: „Die EU lässt insgesamt 25 Überschreitungen des Achtstunden-Mittelwertes im Jahr zu; daher sind wir in Sachsen-Anhalt derzeit noch im grünen Bereich. Gleichwohl werden wir dieses Thema intensiv beobachten. Dies gilt umso mehr, als auch in unseren Breitengraden durch den Klimawandel heißere und sonnigere Sommer zu erwarten sind. Zugleich wirken sich auch steigende Anstrengungen zum Immissionsschutz positiv auf die Ozon-Belastung aus. Wenn weniger fossile Brennstoffe genutzt werden, entstehen dadurch weniger Stickstoffoxide und flüchtige organische Verbindungen, wodurch sich wiederum auch weniger bodennahes Ozon bilden kann.“

Der „Immissionsschutzbericht 2022“ ist auf den Internetseiten des LAU verfügbar. Auch die Berichte aus den Vorjahren können auf den LAU-Seiten abgerufen werden. Stunden- und tagesaktuelle Daten der LAU-Messstationen gibt es auf der Website des Lufthygienischen Überwachungssystems www.luesa.sachsen-anhalt.de und in der „LÜSA“-App.

Archivfoto: Umweltminister Prof. Dr. Armin Willingmann und LAU-Präsidentin Dr. Sandra Hagel. (c) MWU