Sziborra-Seidlitz: Diskriminierung von Kindern mit Förderbedarf beenden

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Magdeburg. Die Landtagsfraktion BĂŒndnis 90/Die GrĂŒnen hat in der Landtagssitzung in einem Antrag gefordert, dass an Sachsen-Anhalts Schulen der inklusive Unterricht, in dem Kinder mit und ohne sonderpĂ€dagogischen Förderbedarf gemeinsam unterrichtet werden, gestĂ€rkt wird.

Artikel 24 der UN-Behindertenrechtskonvention beschreibt das Recht von Menschen mit Behinderungen auf Bildung. Sachsen-Anhalt ist der Einhaltung dieser UN-Konvention verpflichtet. „Statt eines inklusiven Bildungssystems haben wir hier in Sachsen-Anhalt das Gegenteil. WĂ€hrend immer mehr Kinder bei uns in Förderschulen beschult werden, sinken parallel die Angebote des inklusiven Unterrichts in Regelschulen. Das Bildungsministerium tut bisher nichts dagegen, sondern verschĂ€rft die Situation eher weiter. Das hat schwerwiegende Folgen fĂŒr die LebenslĂ€ufe von Kindern mit Förderbedarf und Behinderungen“, beklagt Susan Sziborra-Seidlitz (Foto), Sprecherin fĂŒr Bildungspolitik der grĂŒnen Landtagsfraktion.

Die grĂŒne Landtagsfraktion fordert, dass die Voraussetzungen fĂŒr ein inklusives Schulsystem in Sachsen-Anhalt geschaffen werden. Es ist notwendig, dass bei Schulneubauten und Schulumbauten der Abbau von Barrieren Pflicht wird. LehrkrĂ€fte sollen in Fort- und Weiterbildungen sowie durch das Verankern von sonderpĂ€dagogischen Modulen im Lehramtsstudium fit fĂŒr Inklusion gemacht werden.

Weiter fĂŒhrt Sziborra-Seidlitz aus: „Es gehört auch zur Wahrheit, dass das derzeitige exkludierende Förderschulsystem nicht von heute auf morgen zu einem inklusiven Bildungssystem weiterentwickelt werden kann. Deswegen mĂŒssen jetzt kurzfristige Maßnahmen ergriffen werden, die das Schulwesen fĂŒr die Kinder mit sonderpĂ€dagogischem Förderbedarf verbessern. Die Diskriminierung von SchĂŒler*innen mit Behinderungen in Sachsen-Anhalt muss schnellstmöglich beendet werden.“ Deswegen setzt sich die grĂŒne Landtagsfraktion dafĂŒr ein, dass an Förderschulen mit dem Schwerpunkt Lernen, Teilleistungszeugnisse eingefĂŒhrt werden, damit niemand diese Schulform ohne ein Abschlusszeugnis verlĂ€sst. Zudem muss die Autismus-Spektrum-Störung anerkannt werden, damit Kinder und Jugendliche mit entsprechenden BedĂŒrfnissen besser gefördert werden. Die Ausschreibung eines Inklusions-Preises an Regelschulen kann ebenso dazu anregen, Konzepte fĂŒr den gemeinsamen Unterricht zu entwickeln.

„Das Ziel fĂŒr Sachsen-Anhalt ist, dass endlich inklusive Beschulung die Norm wird. Der gemeinsame Unterricht von Kindern mit und ohne Behinderung muss in der Schule endlich Vorrang haben. Das muss schulgesetzlich verankert und tatsĂ€chlich umgesetzt werden. So viele Förderschulen wie möglich sollen in Regelschulen aufgehen“, schließt Sziborra-Seidlitz ab.

Quelle: Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Landtag von Sachsen-Anhalt am 22. August 2024

Foto: Susan Sziborra-Seidlitz (c) Jan-Christoph Elle