Magdeburg. AnlĂ€sslich des Tages der Seltenen Erkrankungen am 28. Februar weisen Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne (Foto) und Prof. Klaus Mohnike, Leiter des Mitteldeutschen Kompetenznetzwerkes Seltene Erkrankungen (MKSE) auf Hilfsmöglichkeiten fĂŒr Erkrankte hin. Als selten gilt in der EuropĂ€ischen Union eine Erkrankung, wenn nicht mehr als 5 von 10.000 Menschen davon betroffen sind. Bundesweit leiden etwa 4 Millionen. Menschen an einer dieser rund 6.000 bekannten Erkrankungen, weltweit wird die Zahl auf rund 300 Millionen Betroffene geschĂ€tzt.
âFĂŒr Patientinnen und Patienten und deren Familien ist die Krankheit nicht selten sondern jeden Tag prĂ€sent. Schon der verzweifelte Weg durch die Wartezimmer der verschiedenen Ărzte zu einer zutreffenden Diagnose ist oft sehr lang, belastend und nervenaufreibend. Oft dauert es viele Jahre, bis endlich die richtige Diagnose gestellt werden kannâ, sagt Grimm-Benne. FĂŒr Betroffene sei es schwer, Ărzte zu finden, die sich mit Seltenen Erkrankungen sowie Therapien auskennen.
Das MKSE ist daher die richtige Adresse: âPatienten mit bekannter Seltener Erkrankung werden zum entsprechenden Fachzentrum gelotst. FĂŒr Patienten ohne Diagnose wird in interdisziplinĂ€ren Fallkonferenzen, innerhalb des MKSE, als auch zentrumsĂŒbergreifend, die Ursache ihrer Beschwerden gesuchtâ, informiert Dr. Katharina Schubert, Ărztliche Lotsin des MKSE.
âEtwa 80 Prozent der Seltenen Erkrankungen sind genetisch bedingt oder mitbedingt, so dass im Regelfall die Beschwerden schon im Kindesalter beginnen. Die Vielzahl von möglichen Ursachen und teilweise sehr unspezifische Symptome fĂŒhren dazu, dass die Diagnose hĂ€ufig erst nach Jahren gestellt und inzwischen verfĂŒgbare, wirksame Therapien nicht oder verspĂ€tet angewandt werdenâ, berichtet Prof. Klaus Mohnike, Leiter des 2014 gegrĂŒndeten MKSE, einer Kooperation der UniversitĂ€tsklinika Halle und Magdeburg sowie des StĂ€dtischen Klinikums Dessau.
âDas MKSE vereint eine Vielzahl von multidisziplinĂ€ren Fachzentren, die in der Erforschung und Patientenversorgung bestimmter Seltener Erkrankungen besondere Expertise haben. In regelmĂ€Ăig stattfindenden interdisziplinĂ€ren Fallkonferenzen können durch Zusammentragen der jeweiligen Fachkenntnisse oft gemeinsam die Diagnose gestellt oder zielfĂŒhrende diagnostische MaĂnahmen empfohlen werdenâ, erklĂ€ren Prof. Cord Sunderkötter, Stellvertretender Leiter des MKSE, und Prof. Kerstin Lorenz, Mitglied der Steuergruppe des MKSE, aus dem UniversitĂ€tsklinikum Halle. âMit der medizinischen Exom-Sequenzierung, der gleichzeitigen Untersuchung aller Gene eines Patienten, steht am MKSE ein modernes Werkzeug zur VerfĂŒgung, mit dem der Nachweis einer seltenen genetischen Erkrankung schneller und effizienter möglich istâ, ergĂ€nzt Prof. Martin Zenker, Mitglied der Steuergruppe des MKSE und Direktor des Instituts fĂŒr Humangenetik am UniversitĂ€tsklinikum Magdeburg.
âDer Zusammenschluss von Spezialisten verschiedener Fachrichtungen unterstĂŒtzt Betroffene demnach sowohl bei der Diagnosefindung als auch bei der Betreuung in den spezialisierten Fachzentren des MKSE. Dabei wird sowohl mit VerbĂ€nden der gesundheitlichen Selbsthilfe als auch mit den ĂŒbrigen Zentren fĂŒr Seltene Erkrankung, auf nationaler, europĂ€ischer und internationaler Ebene kooperiertâ, erlĂ€utert Prof. Christos C. Zouboulis, Stellvertretender Leiter des MKSE aus dem StĂ€dtischen Klinikum Dessau.
Am 28. Februar werden – der internationalen Initiative âGlobal Chain of Lightsâ folgend – GebĂ€ude mit besonderer Bedeutung in den Farben des âRare Disease Dayâ angestrahlt, in Magdeburg unter anderem der Katharinenturm, in Dessau-RoĂlau das Anhaltische Theater. Die drei MKSE-Standorte nehmen auĂerdem an der Kunstaktion âSelten alleinâ teil. Vom 18. bis 28. Februar werden SelbstportrĂ€ts ausgestellt, die Menschen mit Seltenen Erkrankungen in den letzten Monaten gemalt, gezeichnet oder fotografiert haben.
Foto (c) BD-LPSA