Vor der heute (8.2.23) beginnenden dritten Tarifverhandlungsrunde für die Tarifbeschäftigten bei der Deutschen Post AG (DP AG) fordert die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) die Arbeitgeber zur Vorlage eines einigungsfähigen Angebots auf. „Die Arbeitgeber haben ein Angebot angekündigt, aber wir brauchen nicht irgendein Angebot, sondern es muss ein annehmbares auf den Tisch kommen“, sagte die stellvertretende ver.di-Vorsitzende und Verhandlungsführerin Andrea Kocsis (Foto). „Die Streiks in den vergangen zweieinhalb Wochen sind ein glasklares Signal an die Arbeitgeber. Die Beschäftigten sind bereit, für ihre Forderungen zu kämpfen und erwarten jetzt eine Verhandlungsrunde, die mit einer kräftigen Gehaltserhöhung endet.“
„Das Angebot muss der hohen Inflation sowie dem Erfolg des Unternehmens Rechnung tragen“, so Kocsis weiter. Der Konzern erwarte für das Jahr 2022 ein Rekordergebnis von etwa 8,4 Milliarden Euro. „Diesen Erfolg verdankt das Unternehmen der Arbeit der Beschäftigten. Auch vor diesem Hintergrund ist unsere Tarifforderung nach einer Lohnerhöhung von 15 Prozent nicht realitätsfern, sondern notwendig, gerecht und machbar.“
Am gestrigen Dienstag (7.2.23) hatten sich zuletzt bundesweit rund 15.000 Beschäftigte an den Arbeitsniederlegungen in ausgewählten Betrieben aller Arbeitsbereiche der Deutschen Post AG – Brief- und Paketzentren sowie die Zustellung – beteiligt. Insgesamt haben sich fast 100.000 Streikende an den Arbeitskampfmaßnahmen in dieser Tarifrunde beteiligt.
ver.di fordert für die Tarifbeschäftigten bei der Deutschen Post AG eine Entgelterhöhung von 15 Prozent bei einer Laufzeit des Tarifvertrages von zwölf Monaten. Die Ausbildungsvergütungen sollen für jedes Ausbildungsjahr um 200 Euro pro Monat angehoben werden.
Bei der DP AG sind fast 90 Prozent der Tarifbeschäftigten in den Entgeltgruppen 1 bis 3 eingruppiert. Das Monatsgrundentgelt in diesen Entgeltgruppen beträgt zwischen 2.108 und 3.090 Euro brutto. Diese Tarifbeschäftigten sind im besonderen Maße von der hohen Inflation betroffen, da sie einen großen Anteil ihres Nettoeinkommens für Nahrungsmittel und Energie aufbringen müssen. Die letzte Tariferhöhung im Januar 2022 betrug bei der DP AG zwei Prozent.
Foto (c) Kay Herschelmann
Text/ver.di