Tarifrunde öffentlicher Dienst: GdP mahnt Arbeitgeberseite zu konstruktiven Verhandlungen – Klemmer: Wir wollen einen guten Abschluss

Veröffentlicht in: NACHRICHTEN | 0

Potsdam/Berlin. Angesichts massiver Warnstreiks der BeschĂ€ftigten des öffentlichen Dienstes mĂŒsse die Arbeitgeberseite in Bund und Kommunen zur Vernunft kommen, mahnte der Tarif-Experte und stellvertretende Bundesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), RenĂ© Klemmer (Foto), am Sonntag in Potsdam. Nach der indiskutablen Offerte der Arbeitgeber von Bund und Kommunen Ende Februar erwarte er konstruktive Verhandlungen und einen guten Abschluss. Alles andere wĂ€re Zeitverschwendung. Klemmer: „Meine dringende Empfehlung an die Arbeitgeberseite ist, die Geduld der BeschĂ€ftigten nicht noch lĂ€nger auf die Probe stellen.“

Die Preissteigerung treffe vor allem die unteren Lohngruppen des öffentlichen Dienstes. „Deshalb halten wir auch an unserer Forderung von mindestens 500 Euro mehr fest“, erlĂ€uterte der Tarifexperte. Aktuell drohen Klemmer zufolge insbesondere untere Entgeltgruppen „trotz guter Arbeit in unverschuldete Armut“ abzurutschen. Dazu zĂ€hlten Hausmeister, KĂŒchenkrĂ€fte oder BĂŒroangestellte in den sogenannten Entgeltgruppen EG 3 bis EG 6.

„Diese BeschĂ€ftigten rackern den ganzen Tag. Trotzdem können sie kaum noch die steigenden Kosten fĂŒr Miete, Strom und Lebensmittel aufbringen. Ihr Netto schmilzt immer schneller. Das entspricht nicht dem Bild, das ich von der Verantwortung der öffentlichen Arbeitgeber fĂŒr ihre BeschĂ€ftigten habe“, bekrĂ€ftigte der GdP-Bundesvorsitzende Jochen Kopelke, der wie Klemmer an den Verhandlungen teilnimmt.

Vor dem Beginn der dritten Verhandlungsrunde wollen Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter am Veranstaltungsort sowie in der Potsdamer Innenstadt ihre Forderungen lautstark verdeutlichen. Beide GdP-Spitzen wollen zu den Demonstrierenden sprechen.

Die Verhandlungen werden am 27. MĂ€rz 2023 in Potsdam fortgesetzt. Die Gewerkschaften fordern fĂŒr die BeschĂ€ftigten von Bund und Kommunen im öffentlichen Dienst eine Einkommenserhöhung von 10,5 Prozent, jedoch mindestens 500 Euro, fĂŒr Auszubildende 200 Euro. Ebenso fordert die GdP die zeit- und wirkungsgleiche Übernahme des Tarifergebnisses fĂŒr Beamtinnen und Beamte sowie VersorgungsempfĂ€ngerinnen und -empfĂ€nger.

Foto: GdP-Vize und Tarifexperte René Klemmer. (c) GdP/Hagen Immel