Universitätsmedizin Magdeburg erforscht psychische Folgen, Bewältigungsstrategien und Verbesserungsmöglichkeiten in der psychosozialen Notfallversorgung
Wie wirkt sich der Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt am 20. Dezember 2024 langfristig auf die psychische Gesundheit der Betroffenen aus? Welche Faktoren tragen zur Bewältigung bei, und wo gibt es Verbesserungsbedarf in der psychosozialen Versorgung? Diesen Fragen widmet sich die neue Studie „MD-Care“, die von der Universitätsklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie der Universitätsmedizin Magdeburg durchgeführt wird. Ziel der Untersuchung ist es, psychische Belastungen, persönliche Ressourcen, Bewältigungsstrategien und die Nutzung psychosozialer Hilfsangebote zu analysieren, um Versorgungslücken zu identifizieren und gezielt Verbesserungen anzustoßen.
Die MD-Care-Studie geht über bisherige Forschungsansätze hinaus, indem sie erstmals eine umfassende Langzeitbetrachtung psychosozialer Belastungen sowie Risiko- und Schutzfaktoren durchführt. Ein besonderer Fokus liegt auf der Evaluation der notfallmäßigen psychosozialen Unterstützung durch die Spezialambulanz der Universitätsklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen dazu beitragen, evidenzbasierte Unterstützungsangebote weiterzuentwickeln und praxisnahe Handlungsempfehlungen für Politik und Gesundheitswesen abzuleiten.
Teilnehmerinnen und Teilnehmer gesucht
Um belastbare Erkenntnisse zu gewinnen, sucht das Forschungsteam Betroffene des Anschlags, ihre Angehörigen sowie Menschen aus der Allgemeinbevölkerung in Sachsen-Anhalt, um als Vergleichsgruppe wichtige Referenzwerte zu liefern. Die Teilnahme erfolgt über eine Online-Befragung mit drei Erhebungszeitpunkten: 3, 6 und 15 Monate nach dem Anschlag. Die erste Befragungsrunde läuft von März bis April 2025. Voraussetzung für die Teilnahme ist ein Mindestalter von 18 Jahren sowie ausreichende Deutschkenntnisse zur Beantwortung der Fragen.
„Uns ist wichtig, nicht nur die psychischen Belastungen, sondern auch die Ressourcen und Bewältigungsstrategien der Betroffenen zu erfassen. Ein weiterer Fokus liegt auf der Evaluation der psychosozialen Versorgungsangebote: „Wir wollen herausfinden, welche Hilfsangebote nach einem solchen Ereignis tatsächlich genutzt wurden und wo es noch Versorgungslücken gibt. Nur so können wir gezielt Unterstützungsangebote verbessern“, erklären die Studienleiterinnen Dr. Caroline Rometsch und Dr. Kristina Geue.
Die Ergebnisse von MD-Care können helfen, die psychosoziale Notfallversorgung nach Anschlägen gezielt zu verbessern. Neben der Unterstützung von Betroffenen sollen auch Fachkräfte im Gesundheitswesen und politische Entscheidungsträger von den gewonnenen Erkenntnissen profitieren. „Langfristig wollen wir mit unseren Erkenntnissen dazu beitragen, dass Menschen in solchen Krisensituationen schneller und effektiver unterstützt werden“, betont Prof. Dr. Florian Junne, Direktor der Universitätsklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie.
Text/Foto: UMMD
