Als der Lehrer Germain auf das Schreibtalent einer seiner SchĂŒler aufmerksam wird, ist er einerseits entsetzt ĂŒber den unmoralischen Inhalt seiner Texte. Andererseits ist er getrieben von einem heimlichen Voyeurismus; und ermutigt ihn dazu, weiterzuschreiben ⊠– FĂŒr seinen Thriller erhielt François Ozon 2012 den FIPRESCI-Preis in Toronto und die Goldene Muschel in San SebastiĂĄn.
Germain unterrichtet Französisch und Literatur. Von seinen SchĂŒlern ist er enttĂ€uscht. Zu der Aufgabe, das eigene Wochenende zu beschreiben, ringen sich die meisten nur ein, zwei SĂ€tze ab. âAm Samstag habe ich ferngesehen und am Sonntag nichts gemacht.â
Bis auf Claude. In einem zweiseitigen Aufsatz beschreibt der EinzelgĂ€nger, wie er bei seinem MitschĂŒler Rapha zu Hause war, um mit ihm Mathe zu ĂŒben. Kritisch beschreibt er dabei seine EindrĂŒcke, macht sich lustig ĂŒber die Zugehörigkeit der Familie zur Mittelklasse, die BanalitĂ€t Raphas, die Durchschnittlichkeit der Mutter. Germain ist zunĂ€chst entsetzt ĂŒber die respektlose Darstellung. Aber gut geschrieben ist der Text immerhin, weshalb er dem SchĂŒler eine gute Note gibt. Claude liefert bald den zweiten Teil seiner Beobachtungen. Diesmal ist es der Vater, den er genauer unter die Lupe nimmt.
Germain tadelt den SchĂŒler zwar, ermutigt ihn jedoch auch, an seinem Stil zu arbeiten, seine Themen zu vertiefen. FĂŒr ihn und seine Frau Jeanne, eine KunsthĂ€ndlerin, die um das Ăberleben ihrer Galerie kĂ€mpft, werden die Texte Claudes bald zum festen Bestandteil ihres Alltags. Die GrenzĂŒberschreitungen des SchĂŒlers erfĂŒllen sie mit einem geradezu voyeuristischen VergnĂŒgen, und besonders die unscharfe Trennlinie zwischen RealitĂ€t und Literatur erfĂŒllt sie mit einem Nervenkitzel. Was von dem, das Claude schreibt, ist wahr, und wie weit ist er bereit zu gehen? Claude wird immer mehr zum Spielball von Germain und Jeanne, die ihn ermutigen weiterzugehen, seine eigenen Fantasien auszuleben. Ein spannender Film ĂŒber die beweglichen Grenzen zwischen RealitĂ€t und Fiktion.
Original-Titel: Dans la maison
Laufzeit: 100 Minuten
Genre: Thriller, F 2012
Regie: François Ozon
Schauspieler:
Germain Germain – Fabrice Luchini
Jeanne Germain – Kristin Scott Thomas
Claude Garcia – Ernst Umhauer
Esther Artole – Emmanuelle Seigner
Rapha Artole – Jr. Bastien Ughetto
Rapha Artole – Sr. Denis MĂ©nochet
Trailer: