Quedlinburg. Rund 130 Vertreterinnen und Vertreter der Tourismusbranche haben sich in Quedlinburg nach zwei Jahren coronabedingter Pause getroffen, um ĂŒber den Tourismus als Standort- und Lebensfaktor sowie ĂŒber aktuelle Entwicklungen zu diskutieren. Das Treffen wurde veranstaltet von der Investitions- und Marketinggesellschaft Sachsen-Anhalt mbH (IMG), dem Tourismusverband Sachsen-Anhalt e. V. (LTV), den Industrie- und Handelskammern (IHK) Magdeburg und Halle-Dessau und vom DEHOGA Sachsen-Anhalt.
In seinem GruĂwort betonte Sven Schulze, Minister fĂŒr Wirtschaft, Tourismus, Landwirtschaft und Forsten des Landes Sachsen-Anhalts: â70.000 Menschen in Sachsen-Anhalt arbeiten direkt und indirekt im Tourismusbereich. Damit ist der Tourismus ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor fĂŒr unser Land, insbesondere fĂŒr die lĂ€ndlichen Regionen. Die BewĂ€ltigung der Corona-Pandemie und die aktuelle Krisenlage haben die Tourismusbranche vor groĂe Herausforderungen gestellt. Mit Mitteln wie dem Corona-Sondervermögen, Möglichkeiten der GRW-Förderung oder dem kleinen Investitionsprogramm Sachsen-Anhalt INVESTIERT, das wir in diesem Jahr erfolgreich gestartet haben, haben wir gute Möglichkeiten, die Branche in Krisenzeiten zu unterstĂŒtzen. Das Land Sachsen-Anhalt wird weiterhin bestmöglich unterstĂŒtzen, wenn es darum geht, die Branche mit innovativen Projekten zukunftssicher aufzustellen.â
Im Rahmen der Veranstaltung verlieh Wirtschaftsminister Schulze gemeinsam mit dem LTV die Auszeichnung des âModerndenker Forschungs- und Ideenwettbewerbs fĂŒr Touristiker*innenâ. Die Preise gingen an Studierende der Hochschule Harz fĂŒr ein Radwegekonzept, ein sensorisches Besucherwegeleitsystem und ein Analysetool zur Untersuchung von Kundenzufriedenheit. Im Rahmen eines PressegesprĂ€chs erlĂ€uterte Martin Schulze, GeschĂ€ftsfĂŒhrer des LTV: âEs muss uns gelingen, innovative Ideen schnell in die Wirtschaft und den Innovationsgeist in die FlĂ€che zu bekommen. Durch die Ausbildung von Innovationscoaches in den Reisegebieten, unsere neue Innovationsplattform, das Jungtouristiker-Barcamp (JuToBa) und nicht zuletzt durch Wettbewerbe, wie den Moderndenker, stĂ€rken wir die AgilitĂ€t und die Resilienz unseres Tourismusstandorts.“
Unterlegt wurden die Erkenntnisse durch zwei aktuelle Forschungsprojekte des Deutschen Instituts fĂŒr Tourismusforschung der Fachhochschule WestkĂŒste in Kooperation mit weiteren Partnern, die Prof. Dr. Bernd Eisenstein, Direktor des Instituts, auf dem Tourismustag vorstellte. So wurde etwa die ökonomische Bedeutung des Tourismus anhand der neuen Berechnungsmethode Tourismussatellitenkonto aufgezeigt. Auch zur Tourismusakzeptanz der Wohnbevölkerung wurde erstmalig 2021 geforscht, um die Themen soziale Nachhaltigkeit und TragfĂ€higkeit in den Fokus zu rĂŒcken. âDie Zufriedenheit der lokalen Bevölkerung spiegelt sich auch in einer Willkommenskultur wider. Mit einem positiven Wert steht Sachsen-Anhalt bundesweit im vorderen Mittelfeld der Tourismusakzeptanz, vor allem in den stĂ€dtischen Destinationen empfinden die Menschen die Auswirkungen des Tourismus als positiv. Eine negative Einstellung, die medial unter dem Begriff âOvertourismusâ die Runde gemacht hat, findet man in Sachsen-Anhalt nicht, sondern es zeigt sich in Summe eine hohe Empfangsbereitschaftâ, erlĂ€uterte Prof. Dr. Eisenstein.
Am Nachmittag diskutierten auĂerdem Spezialistinnen und Spezialisten der DEHOGA und der IHK Magdeburg unter dem Titel âFachkrĂ€ftemangel – (K)ein Ende in Sicht?! ĂŒber aktuelle Herausforderungen der Branche. In einem weiteren Panel stellten Vertreterinnen der IMG und des LTV eine geplante Binnenmarketingkampagne mit dem Arbeitstitel âHand in Hand im eigenen Bundeslandâ vor. Die Schlussworte fand Stefanie Pötzsch, StaatssekretĂ€rin im Ministerium fĂŒr Wirtschaft, Tourismus, Landwirtschaft und Forsten des Landes Sachsen-Anhalt.
Foto (c) CDU Sachsen-Anhalt