„Sedmicka“ wird mir sehr fehlen. Über zehn Jahre haben wir das Karpatenluchs-Weibchen gepflegt, haben erlebt, wie fürsorglich sie sich über ihren Nachwuchs gekümmert hat,“ sagt betroffen der Reviertierpfleger Frank Dreyer. Für das Zooteam in Magdeburg ist es ein trauriger Tag: Das Wappentier des Zoos musste heute aus vernünftigem Grund – zum Wohle des Tieres – eingeschläfert werden. „In den letzten Wochen hat sich ihr Gesundheitszustand dramatisch verschlechtert.
Ende Januar dieses Jahres wurde der Kopf von „Sedmicka“ computertomografisch untersucht in der Kleintierklinik der Universität Leipzig. Dabei wurde eine Verbindung zwischen Mund und Nasenhöhle festgestellt. Unter Hinzuziehung eines Spezialisten wurde diese Veränderung nochmals untersucht. Leider musste dabei festgestellt werden, dass ein operativer Eingriff nicht sinnvoll wäre,“ erklärt Jens Thielebein, Vertragstierarzt des Zoos. Das machte diese Entscheidung aus Tierschutzgründen unausweichlich. „Sedmicka“ wird universitär obduziert, um weitere wissenschaftliche Erkenntnisse zu gewinnen.
Seit Februar 2013 lebte „Sedmicka“ (Foto) im Zoo Magdeburg. Mit ihrem ersten Partner „Siret“ bekam sie dreifachen Nachwuchs, 12 Geburten waren es mit dem zweiten Partner „Viorel“.
Zoomitarbeiter und Zoofreunde haben eine enge Verbindung zum Luchs – ist er doch seit Ende der 50er Jahre das Wappentier des Zoos. Der erste Eurasische Luchs, auch Nordluchs genannt, kam im Oktober 1954 in den damaligen Heimattiergarten Magdeburg. Berichte aus dieser Zeit ließen verlauten, dass es der erste Luchs in einem Tiergarten der DDR gewesen sein soll. Im Jahr 1961 konnte sich der Zoologische Garten dann über den ersten Luchsnachwuchs freuen. Auch hatte man den Luchs inzwischen zum Wappentier des Zoologischen Gartens Magdeburg erwählt und ein Logo mit seiner Abbildung entworfen, dass abgewandelt sechs Jahrzehnte Bestand hatte.
Der Eurasische Luchs gehörte bis 2008 zum Tierbestand. In dieser Zeit sorgten vier Zuchtpaare für 29 Nachzuchten (22 männliche Jungtiere und sieben weibliche Juntiere). Seit 2008 gehört der Eurasischen Luchses zum Tierbestand, der seine Verbreitung in einem riesigen Gebirgszug im Südosten Europas, den Karpaten, hat. Bisher gab es 29 Geburten bei den Karpatenluchsen. In den vergangenen 22 Jahren sind es insgesamt 58 Geburten bei den Luchsen im Zoo Magdeburg gewesen. Der Zoo Magdeburg ist am EAZA Ex situ Programm (EEP) für den Karpatenluchs beteiligt.
Text/Foto: Zoo Magdeburg