Laut dem ukrainischen Botschafter in Deutschland, Oleksii Makeiev (Foto), kommen die Gespräche um weitere Waffenlieferungen voran. Derzeit kläre man den Bedarf an Militär-Flugzeugen ab, so Makeiev im phoenix-Interview im Vorfeld des ersten Jahrestages der verstärkten russischen Angriffe.
Die Ukraine hofft nach dem jüngsten Kiew-Besuch des US-Präsidenten Joe Biden auf Kampfjet- und neue Waffenlieferungen. „Es gab konkrete Gespräche diesbezüglich und über Langstrecken-Artilleriegeschosse“, erklärte Makeiev. „Die ganze Diskussion über Jets ist sehr inhaltlich. In erster Linie werben wir dafür, dass wir gemeinsam mit unseren Verbündeten Flugzeugtypen bestimmen, die für die ukrainischen Verteidigungsziele am besten geeignet sind und dass wir nicht zögern, die Ausbildung von Kampfjet-Piloten anzufangen.”
Mit der steigenden Unterstützung durch seine westlichen Verbündeten sei die Ukraine sehr zufrieden. „Wir bekommen mehr und mehr Waffen und Munition, die wir brauchen, um uns zu verteidigen. Das ist sehr gut.“ Gleichzeitig aber gebe es schlechte Nachrichten über erneute Bombardierungen und zivile Opfer russischen Artilleriebeschusses. „Und das passiert in der Ukraine leider jeden Tag.“
Auf die Frage, warum die Ukraine nun auch geächtete Streumunition fordere, antwortete Makeiev: „Wir haben gesehen, wie Russland auf unserem Boden Streumunition gegen die Zivilbevölkerung benutzt und ukrainische Städte beschießt.“ Die Ukraine werde dies ihrerseits keinesfalls tun. „Wir kämpfen auf unserem Land gegen die russische Armee und russische Söldner.“
Es liege an Russland, den Krieg zu beenden. Aus diesem Grund erteilte der Botschafter dem „Manifest für Frieden“, in dem die Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht und die Frauenrechtlerin Alice Schwarzer einen Stopp der Waffenlieferungen fordern und zur Demonstration am Brandenburger Tor aufrufen, eine Absage: „Es wäre sehr gut, wenn diese Friedensdemonstration ein Stück weiter Unter den Linden geht und vor der russischen Botschaft fordert, dass Russland stoppt, Zivilisten zu töten – das wäre eine gute Botschaft. Wir in der Ukraine haben in den letzten neun Jahren ganz klar verstanden, dass der Frieden nicht vom Himmel fällt. Frieden muss erkämpft werden.”
Text/Foto: phoenix-Presseteam