Unser Korrespondent Christoph Wanner meldet sich live aus Kiew und berichtet ĂŒber die zunehmend brenzlige Lage an der Front im Osten der Ukraine. Laut dem kremlkritischen russischen Nachrichtenportal Meduza erleidet die Ukraine in dieser Woche die schwersten Verluste des Jahres. Die russischen Truppen haben an sieben verschiedenen Frontabschnitten Erfolge erzielt. Besonders prekĂ€r ist die Situation fĂŒr die ukrainischen Verteidiger im Bereich Donezk, wo wichtige strategische Orte wie Selidowo und Kurachowo sowie möglicherweise auch Kachowka unter starkem russischem Druck stehen.
Nach aktuellen Informationen befinden sich die Russen bereits in Selidowo und Kurachowo, wo es zu heftigen HÀuserkÀmpfen kommt. Auch am Stadtrand von Kachowka sind russische KrÀfte gemeldet. Diese Angaben werden teilweise auch von ukrainischer Seite bestÀtigt. Das ukrainische Nachrichtenportal Deep State spricht ebenfalls von einer sehr komplizierten Lage in der Region.
Ein besonders strategisch wichtiger Ort in der Ostukraine ist die Stadt Pokrowsk. Sollte es den russischen Truppen gelingen, Selidowo, Kurachowo und Garnak einzunehmen, könnte Pokrowsk als nĂ€chstes Ziel ins Visier geraten. Diese Stadt dient nicht nur als zentraler Truppen- und Warenumschlagplatz, sondern beherbergt auch ein bedeutendes Bergwerk. SĂŒdwestlich von Pokrowsk liegt Udakne, wo hochwertige Steinkohle fĂŒr die Stahlproduktion abgebaut wird. Sollte Russland die Kontrolle ĂŒber diese Schachtanlagen erlangen, könnte die Ukraine laut Experten bis zu 50 % ihrer Stahlproduktion verlieren. Dies hĂ€tte schwerwiegende wirtschaftliche Folgen, da die Stahlindustrie nach der Landwirtschaft die zweitwichtigste Branche des Landes ist.
Die russischen Truppen scheinen entschlossen, diese strategisch bedeutenden Gebiete in der Ostukraine so schnell wie möglich zu erobern, was die Lage fĂŒr die ukrainischen Verteidiger zunehmend verschĂ€rft.
Text/Foto: Welt Nachrichtensender am 24. Oktober 2024