Umweltministerium fördert Pflege artenreicher Lebensräume in fünf Naturschutzgebieten

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„Fünf gewinnt“ hieß es heute im Saalekreis: An den Schmoner Hängen südlich von Querfurt überreichte Umwelt-Staatssekretär Dr. Steffen Eichner (Foto) einen Förderbescheid zur Pflege von gleich fünf wertvollen Lebensräumen in fünf „Natura 2000“-Gebieten . Durch die finanzielle Unterstützung von 131.000 Euro kann das Landesamt für Umweltschutz in den nächsten Monaten fünf zuletzt ungenutzte und dadurch teilweise verbuschte Flächen mit Trockenrasen sowie Mäh- und Feuchtwiesen durch bodennahe Pflegemahd als Lebensraum für geschützte Tier- und Pflanzenarten wie Orchideen (Grüne Hohlzunge, Pyramiden-Spitzorchis, Brand-Knabenkraut) oder Zauneidechsen wiederherstellen oder erhalten.

Konkret geht es um folgende Flächen in den Landkreisen Harz und Mansfeld-Südharz sowie im Salzland-, Burgenland- und Saalekreis:

  • Schwefeltal bei Hüttenrode (1,81 Hektar; LK Harz)

Kalk-Trockenrasen als Lebensraum für mehrere Orchideenarten, die auf der „Roten Liste“ stehen, sowie magere Flachland-Mähwiesen und Berg-Mähwiesen

  • Penzerskopf bei Questenberg (1,08 Hektar; LK Mansfeld-Südharz)

o  Feuchtwiesenbrache als Lebensraum u.a. für das Breitblättrige Knabenkraut (deutschlandweite Verantwortungsart)

  • Weinbergsgrund bei Hecklingen (3,52 Hektar; Salzlandkreis)

o  Kalk-Trockenrasen und Steppen-Trockenrasen als Lebensraum für Zauneidechse oder den Gewöhnlichen Andorn

  • Balgstädter Hohn bei Balgstädt (0,39 Hektar; Burgenlandkreis)

o  Kalk-Trockenrasen als Lebensraum für mehrere seltene Orchideenarten

  • Schmoner Hänge bei Querfurt (0,7 Hektar; Saalekreis)

o  Kalk-Trockenrasen als Lebensraum u.a. für das Frühlings-Adonisröschen und mehrere Orchideenarten

Durch die bodennahe Pflegemahd der insgesamt 7,5 Hektar großen Flächen sollen Altgrasauflagen entfernt, die Konkurrenz für die Orchideen durch hochwüchsige Gräser reduziert und Rohbodenanrisse als Keimbetten für konkurrenzschwache Zielarten geschaffen werden. Die Förderung stammt aus dem Europäischen Landwirtschaftsfonds zur Entwicklung des ländlichen Raums (98.250 Euro) und aus Mitteln des Umweltministeriums (32.750 Euro).

Eichner betonte: „Wer Artenvielfalt will, muss Lebensräume schaffen oder erhalten. Die Flächen in den fünf ‚Natura 2000‘-Gebieten haben sich durch historische Nutzungsformen wie Beweidung oder extensive Mahd zu Rückzugsorten für zahlreiche seltene bzw. bedrohte Tier- und Pflanzenarten entwickelt. Weil die traditionelle Nutzung jedoch vielerorts aufgegeben wurde, ist die Artenvielfalt auf diesen Flächen gefährdet. Hier kann das Landesamt für Umweltschutz nun mit finanzieller Rückdeckung von EU und Umweltministerium umsteuern.“

Bilanz zur EU-Naturschutzförderung

In der auslaufenden EU-Strukturfondsperiode sind in Sachsen-Anhalt aus dem ELER rund 27 Millionen Euro für 116 Naturschutzprojekte bewilligt worden; hinzu kam je eine 25-prozentige Kofinanzierung durch das Umweltministerium, in Höhe von insgesamt rund 9 Millionen Euro. Weitere 12 Projekte mit einem Gesamtumfang von rund 3,6 Millionen Euro wurden aus dem EU-Fonds zur Unterstützung des Wiederaufbaus nach der Corona-Pandemie zu 100 Prozent von der EU finanziert. In der aktuellen EU-Förderperiode 2023-2027 stehen für die Förderung von Naturschutzprojekten insgesamt 20 Millionen Euro zur Verfügung, davon 80 Prozent aus dem ELER (16 Millionen Euro) und 20 Prozent Kofinanzierung durch das Umweltministerium (4 Millionen Euro). Ein erster Förderaufruf für Projekte mit einer Laufzeit bis maximal 2029 ist am 9. April 2025 erfolgt (Link zur Pressemitteilung).

Text/Foto: Ministerium für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt am 10. April 2025