Wenn die Tage dunkler werden, rückt auch die Zeitumstellung näher – und auch das Rätselraten, in welche Richtung denn nun der Zeiger verstellt werden soll und warum eigentlich. Damit keine Verwirrung entsteht, bevor wieder die mitteleuropäische Normalzeit herrscht, beantwortet Björn Goldhausen, Meteorologe und Pressesprecher von WetterOnline, die wichtigsten Fragen.
Wann wird die Uhr auf Winterzeit umgestellt?
Björn Goldhausen: Am letzten Sonntag im Oktober, in diesem Jahr am 30. Oktober 2022, gibt es eine Stunde geschenkt – denn dann wird die Uhr von 3 Uhr auf 2 Uhr zurückgestellt und somit von Sommer- auf Winterzeit gewechselt. Die „Winterzeit“ ist eigentlich der nicht amtliche, aber gebräuchliche Begriff für die mitteleuropäische Normalzeit (MEZ), die ab diesem Zeitpunkt dann bei uns wieder gilt.
Gibt es einen Merkspruch zur Zeitumstellung?
Björn Goldhausen: Hierzu gibt es die verschiedensten Varianten. Ich als Meteorologe kann einen einfachen Merksatz empfehlen: Mit der Zeitumstellung ist es so wie mit dem Thermometer: im Frühjahr PLUS im Winter MINUS.
Was passt besser zu unserem Rhythmus: Sommerzeit oder Winterzeit?
Björn Goldhausen: Die meisten Menschen hätten am liebsten das ganze Jahr über die Sommerzeit. Jedoch wäre eine ganzjährige Winterzeit biologisch gesehen viel gesünder für uns. Sie passt besser zu unserem Tagesrhythmus: Morgens wird es früher hell, was das Aufstehen erleichtert und abends schneller dunkel, was beim Einschlafen hilft.
Woher kommt die Zeitumstellung?
Björn Goldhausen: Mit der Sommerzeit wurde schon im frühen 20. Jahrhundert experimentiert. Eingeführt, so wie wir sie kennen, wurde sie in Deutschland erst 1980. Unter anderem, um im Sommer Energie zu sparen. Denn wenn es abends draußen länger hell ist, wird weniger Strom für die Beleuchtung verbraucht, so der Gedanke damals.
Allerdings gleicht sich der Verbrauch im Frühjahr und im Herbst wieder aus, da dann morgens mehr Energie für Licht und Heizung benötigt wird, was die Ersparnisse wieder hinfällig macht. Für unsere derzeitige Energiekrise ist die Zeitumstellung also auch keine Hilfe.
Was ist aus der 2019 beschlossenen Abschaffung geworden?
Björn Goldhausen: Eigentlich sollten die Uhren laut Beschluss des EU-Parlaments im vergangenen Jahr das letzte Mal umgestellt werden, daraus wurde jedoch nichts. Die EU-Staaten konnten sich nämlich auf keine einheitliche Zeit einigen. Auch in Deutschland sind die Meinungen dazu eher gespalten. Somit werden wir die Uhr noch bis mindestens 2026 weiter umstellen müssen.
Foto: Langschläfer können sich freuen – am 30. Oktober schenkt ihnen die Zeitumstellung eine Stunde mehr Schlaf. Quelle: Shutterstock