Universitätsmedizin Magdeburg gewinnt Experten für interventionelle und diagnostische Neuroradiologie

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Magdeburg. Prof. Dr. med. Behme erforscht den Einsatz von KI in der Auswertung digitaler Bilddaten und untersucht die Sicherheit und Effektivität neuer Verfahren in der Diagnostik und Therapie von Schlaganfällen, Hirnblutungen und anderen komplexen Gefäßveränderungen im Gehirn und Rückenmark.

Prof. Dr. med. Daniel Behme ist dem Ruf an die Medizinische Fakultät der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg gefolgt und besetzt seit 1. Mai die W2-Professur für Interventionelle und Präventive Neuroradiologie in der Universitätsklinik für Radiologie und Nuklearmedizin Magdeburg. Zuvor leitete Prof. Behme bereits die Klinik für Neuroradiologie in Magdeburg. Mit seiner Forschung zur Analyse und Effektivität von diagnostischen und therapeutischen Verfahren der Neuroradiologie verfolgt der Neuroradiologe das Ziel, die Behandlung oftmals akuter Gefäßerkrankungen und -veränderungen des Zentralen Nervensystems – also von Gehirn und Rückenmark – weiter zu verbessern.

Ein Schwerpunkt der Tätigkeit liegt hierbei auf der Erforschung des Schlaganfalls. Der Schlaganfall zählt deutschlandweit zu den häufigsten Todesursachen und ist einer der Hauptgründe für eine schwere Behinderung. Insbesondere der ischämische Schlaganfall, mit 80 Prozent die häufigste Form des Schlaganfalls, steht im Fokus der Untersuchungen von Prof. Behme. Die Früherkennung sowie die Bestimmung der Schlaganfallursache ist dabei entscheidend für die Einleitung einer wirkungsvollen Therapie, bei der Prof. Behme auf moderne interventionelle Therapieverfahren setzt. „In den letzten Jahren haben sich die Chancen, einen Schlaganfall zu überleben und keine Behinderung davonzutragen durch präzisere Diagnostik und neue Therapien stark verbessert“, erklärt Prof. Behme. Mit Hilfe eines gefäßeröffnenden Eingriffs, der sogenannten Thrombektomie, könne bei einem akuten Schlaganfall dann laut Prof. Behme der unterbrochene Blutfluss im Gehirn wiederhergestellt werden. Seine Forschung zu dieser Methode innerhalb internationaler Konsortien bezieht Aspekte der Prä-, Intra- und Posthospitalphase mit ein und verfolgt somit einen sehr interdisziplinären Ansatz der Neuroradiologie gemeinsam mit dem Rettungsdienst, der Anästhesie, der Neurologie und der rehabilitativen Medizin.

Prof. Behme sieht den Standort Magdeburg auch im Bereich der innovativen Bildgebung unter anderem mit dem derzeit europaweit leistungsstärksten 7-Tesla-Magnetresonanztomografen (MRT) der Universität Magdeburg hervorragend aufgestellt. „Damit ist es insbesondere in der MRT-Forschung möglich, die Schnittstelle zwischen Inflammation und Neurodegeneration noch weiter zu erforschen. Zum anderen bieten sich am Standort Anknüpfungspunkte in den Bereichen Medizintechnik und minimal-invasiver Therapien“, erklärt der 40-Jährige. In seiner Funktion als Arbeitsgruppenleiter „Neuro Clinic“ am Magdeburger Forschungscampus STIMULATE hat er bereits verschiedene Projekte zur virtuellen Behandlungsplanung realisiert.

Große Chancen für die strukturierte Analyse großer Bilddatensätze von Befunden, aber auch der automatisierten Erkennung bestimmter Risikofaktoren beispielsweise in der Diagnostik und Therapie intrakranieller Aneurysmen (Hirnblutungen) sieht Prof. Behme in der Etablierung moderner Verfahren zum maschinellen Lernen und dem Einsatz künstlicher Intelligenz. „Wir untersuchen in mehreren Studien die Effektivität und Sicherheit dieser Technologien“, erklärt Prof. Behme. Unter anderem geschieht dies aktuell in einem großen interdisziplinären Projekt mit dem Titel „Simulationsgestützte Optimierung von Flow-Divertern zur Behandlung intrakranieller Aneurysmen“ (SOFINA) aus Klinik, Industrie, dem Institut für Mechanik der Universität Magdeburg (Prof. Juhre) sowie dem Lehrstuhl für Strömungsmechanik und Strömungstechnik (Prof. Janiga) und dem STIMULATE (PD Berg, Prof. Saalfeld), welches vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit über 1,3 Millionen Euro gefördert wird.

Zur Person:

Prof. Dr. med. Daniel Behme hat Humanmedizin an der Universität Göttingen studiert und dort auch promoviert. Er ist Facharzt für Radiologie und trägt die Zusatzbezeichnung Neuroradiologie. In seiner Zeit als Oberarzt an der Universitätsmedizin Göttingen betreute Prof. Behme das gesamte Spektrum der neuroradiologischen Diagnostik und Therapie. Ab Juli 2019 leitete er die Sektion für Interventionelle Neuroradiologie in Göttingen. Anschließend erfolgte der Wechsel nach Magdeburg, wo er seit August 2020 als leitender Oberarzt und stellvertretender Leiter der Klinik für Neuroradiologie tätig war. Seit 2021 ist er als Chefarzt der Klinik für Neuroradiologie am Universitätsklinikum Magdeburg beschäftigt.

Hintergrund:

Um in Sachsen-Anhalt eine Professur an einer Universität zu erlangen, muss gemäß §36 des Hochschulgesetzes des Landes Sachsen-Anhalt (HSG LSA) ein Berufungsverfahren durchgeführt werden. Geeignete Kandidat:innen durchlaufen dabei ein umfangreiches Verfahren. Eine mit mehreren Expert:innen besetzte Berufungskommission begutachtet die Leistungen der Kandidat:innen in Forschung, Lehre und bei klinisch relevanten Professuren auch in der Krankenversorgung.

Foto: Prof. Dr. med. Daniel Behme wurde als Professor für Interventionelle und Präventive Neuroradiologie an die Universität Magdeburg berufen. (c) Fotografin: Melitta Schubert/Universitätsmedizin Magdeburg