Italiens MinisterprĂ€sidentin Giorgia Meloni hat bei einem Besuch im WeiĂen Haus um die Gunst von US-PrĂ€sident Donald Trump geworben. Man habe sehr viel gemeinsam, sagte die rechte Politikerin, die unter den europĂ€ischen Regierungschefs als eine der bevorzugten Ansprechpartnerinnen Trumps gilt. Als Beispiele nannte sie den Kampf gegen «woke» Ideologien oder illegale Migration. Meloni sagte, Trump habe eine Einladung nach Rom «in der nahen Zukunft» akzeptiert – dabei dĂŒrfte es auch um Verhandlungen ĂŒber Trumps aggressive Zollpolitik gehen.
Meloni betonte angelehnt an Trumps Motto, ihr Ziel sei es, den «Westen wieder groĂartig zu machen». Die Vorsitzende der rechten Partei Fratelli dâItalia (BrĂŒder Italiens) hatte im Januar an Trumps AmtseinfĂŒhrung teilgenommen und war zuvor auch in dessen Residenz Mar-a-Lago in Florida zu Gast. Bei Trump kamen Melonis Worte gut an – er lobte sie in den höchsten Tönen. Sie mache einen «fantastischen Job» und habe Europa im Sturm erobert. Sie sei «eine Freundin» geworden und eine «ganz besondere Person», so der Republikaner.
Trump gibt sich mit Blick auf Zoll-Deal mit der EU optimistisch
Bei ihrem Auftritt vor Kameras im WeiĂen Haus gaben sich beide entspannt und scherzten miteinander. In dem bilateralen GesprĂ€ch mit der Italienerin ging es Trump zufolge auch um das Thema Zölle. Wie viele andere europĂ€ische Regierungschefs hatte Meloni Trumps AnkĂŒndigung neuer Strafzölle kritisiert â zugleich bemĂŒht sie sich um ein gutes VerhĂ€ltnis zum US-PrĂ€sidenten, will als «BrĂŒckenbauerin» agieren. Trump gab sich ĂŒberzeugt, dass es zu «100 Prozent» eine Einigung mit der EuropĂ€ischen Union in Handelsfragen geben werde.
Trump hatte vergangene Woche nach groĂen Turbulenzen an den Aktien- und FinanzmĂ€rkten ĂŒberraschend entschieden, vielen Staaten – darunter auch die EU – 90 Tage lang eine Pause von bestimmten Zöllen zu gewĂ€hren. Dabei geht es um Strafabgaben, die sich am Handelsdefizit der jeweiligen LĂ€nder orientieren, ausgenommen ist China. Damit legte der US-PrĂ€sident einen Teil seines gewaltigen Zollpakets vorerst auf Eis. Die EU kĂŒndigte ebenfalls an, geplante Gegenzölle auf US-Produkte vorerst fĂŒr 90 Tage auszusetzen.
Beziehung zwischen USA und Europa ist schwer belastet
Meloni sagte bei dem gemeinsamen Auftritt mit Trump, dass ein Besuch des Amerikaners in Italien auch eine Chance sein könne, mit anderen EuropĂ€ern ins GesprĂ€ch zu kommen. Sie sprach auch das Thema Ukraine an. Meloni hatte sich in der Vergangenheit als zuverlĂ€ssige UnterstĂŒtzerin von Europas Ukraine-Politik gezeigt. Nun sagte sie an Trump gerichtet, dass die USA und Europa zusammenarbeiten könnten, um einen dauerhaften Frieden zu erreichen. «Wir haben die Freiheit der Ukraine gemeinsam verteidigt», sagte Meloni.
Trump und seine Regierung haben ein schwieriges VerhĂ€ltnis zu Europa. Sein Vize JD Vance hatte die VerbĂŒndeten bei einer Rede bei der MĂŒnchner Sicherheitskonferenz vor den Kopf gestoĂen und ihnen vorgeworfen, die Meinungsfreiheit einzuschrĂ€nken. Frankreichs PrĂ€sident Emmanuel Macron und GroĂbritanniens Premier Keir Starmer hatten im Februar bei Treffen mit Trump im WeiĂen Haus versucht, fĂŒr europĂ€ische Interessen und die US-UnterstĂŒtzung fĂŒr die Ukraine zu werben. Zumindest letzteres fiel auf wenig fruchtbaren Boden. Nur kurz darauf kam es zum Eklat zwischen Trump und dem ukrainischen PrĂ€sidenten Wolodymyr Selenskyj im Oval Office.
«Europa hat eine Menge Probleme, und ein GroĂteil davon hat mit der Einwanderung zu tun», sagte Trump nun bei dem gemeinsamen Treffen mit Meloni. «Und ich bin kein groĂer Fan von Europa und dem, was sie mit der Einwanderung gemacht haben.» Meloni hingegen habe eine harte Haltung bei dem Thema – dafĂŒr lobe er sie. «Europa ist sehr wichtig fĂŒr mich. Europa ist sehr wichtig fĂŒr die Welt. Ich möchte, dass es Europa sehr gut geht. Ich denke, sie mĂŒssen viel klĂŒger werden.»
Text/Foto: Welt Nachrichtensender am 18. April 2025