VDA-PrÀsidentin bezweifelt Sinn des EU-Verbrennerverbots

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Hildegard MĂŒller: „Deutsche reagieren allergisch auf Verbote“ – E-Autos werden ohnehin billiger als Verbrenner

OsnabrĂŒck (ots). Die PrĂ€sidentin von Deutschlands Automobilverband VDA hat den Sinn des EU-Verbots fĂŒr neue Diesel und Benziner ab 2035 in Zweifel gezogen. „Wir wollen E-MobilitĂ€t in Europa zum Leitmarkt machen, damit wir unsere Lösungen auf den wachsenden MĂ€rkten in Afrika, Asien und Indien verkaufen können, um den Verkehr auch dort so CO2-neutral wie möglich zu machen“, sagte Hildegard MĂŒller (Foto) im Interview mit der „Neuen OsnabrĂŒcker Zeitung“ (NOZ). „Ich stelle in Frage, dass es dafĂŒr ein Verbrennerverbot braucht. Zumal die Deutschen allergisch auf Verbote reagieren. Wir mĂŒssen weg von der schĂ€dlichen Verbotsdebatte und hin zu einer Ermöglichungsdebatte.“

Die EU hatte vor zwei Jahren ein De-Facto-Verbot fĂŒr neue Diesel und Benziner ab 2035 beschlossen, an dem die kĂŒrzlich wiedergewĂ€hlte KommissionsprĂ€sidentin Ursula von der Leyen mit Ausnahme fĂŒr E-Fuels-Autos festhalten will. „Es stehen Reviewprozesse an, und die werden aufzeigen, wo wir in der EU beim Hochlauf der ElektromobilitĂ€t eigentlich stehen“, sagte MĂŒller. „Die Verbraucher kaufen weniger E-Autos, weil die Förderung weggefallen ist und sie die Ladeinfrastruktur fĂŒr mangelhaft halten.“ Auch die Versorgung mit ausreichendem, gĂŒnstigem CO2-freiem Strom sowie Rohstoffen sei unsicher. „Erst, wenn klar identifiziert ist, wer wo nacharbeiten muss, können wir wieder ĂŒber Jahreszahlen sprechen.“

VW-Chef Oliver Blume hatte mit Blick auf die Debatte ĂŒber das Verbrennerverbot zuletzt Planungssicherheit angemahnt. MĂŒller sagte dazu, Deutschlands Autobauer „brauchen nicht den Schutz, den ein De-Facto-Verbrennerverbot vorgaukelt“. Zugleich betonte sie: „Wir wollen, dass sich das E-Auto durchsetzt, denn es wird den entscheidenden Beitrag zur klimaneutralen MobilitĂ€t leisten.“ Die Zahl der E-Auto-Modelle werde weiter steigen. „Und mit wachsender Produktion gibt es Skaleneffekte, E-Pkw werden perspektivisch preiswerter als Diesel oder Benziner sein.“

Foto: Hildegard MĂŒller (c) VDA