Die Bundesregierung wird 5,9 Milliarden Euro, die der Pflegekasse als Coronahilfen entnommen wurden, in absehbarer Zeit nicht zurĂŒckzahlen. Das geht aus einer Antwort auf eine Anfrage eines CSU-Abgeordneten an das Bundesgesundheitsministerium hervor. Darin wird auf die âangespannte Lage des Bundeshaushaltsâ verwiesen.
WĂ€hrend der Pandemie waren die Pflegekassen verpflichtet worden, unter anderem fĂŒr Corona-Tests und Pflege-Boni in Pflegeheimen zu zahlen. Der Bund ist nach einem von der DAK in Auftrag gegeben Rechtsgutachten eigentlich verpflichtet, diese versicherungsfremden Leistungen zurĂŒckzuzahlen. VdK-PrĂ€sidentin Verena Bentele (Foto) sagt dazu:
âDer Bund muss die offenen 5,9 Milliarden Euro schnellstens zurĂŒckzahlen. Es kann nicht sein, dass jetzt extrem hohe Beitragssteigerungen drohen, weil die Bundesregierung ihren Verpflichtungen nicht nachkommt.â
Wegen eines drohenden Defizits von etwa 5,3 Milliarden Euro in den Pflegekassen (1,8 Milliarden Euro 2024 und 3,5 Milliarden Euro 2025) hatten diese angekĂŒndigt, ihre BeitragssĂ€tze 2025 um 0,2 bis 0,3 Prozentpunkte anheben zu mĂŒssen. âWĂŒrde die Bundesregierung die Coronahilfen zurĂŒckzahlen, wozu sie verpflichtet ist, mĂŒssten die PflegebeitrĂ€ge nicht steigenâ, sagt Bentele. âDass die Beitragszahlenden dafĂŒr die Kosten allein ĂŒbernehmen mĂŒssen, ist eine ungerechte Belastung aller, die die Pflegeversicherung finanzieren. Pflege ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe.â
Der Sozialverband VdK fordert darĂŒber hinaus, dass die Pflegeversicherung eine Grundsanierung erfĂ€hrt. Verena Bentele: âDie etablierten Parteien mĂŒssen dafĂŒr sorgen, dass endlich alle BĂŒrgerinnen und BĂŒrger, also auch Beamtinnen und Beamte, Abgeordnete und SelbststĂ€ndige in die Pflegeversicherung einzahlen. Weitere versicherungsfremde Leistungen mĂŒssen durch Steuereinnahmen getragen werden. Die Beitragsbemessungsgrenze muss angehoben werden.â
Foto: VdK-PrÀsidentin Verena Bentele © Susie Knoll