Das aktuelle RTL/ntv Trendbarometer zeigt einen drastischen Vertrauenseinbruch zu allen zehn abgefragten politischen Institutionen in Deutschland. Im seit 15 Jahren durchgefĂŒhrten forsa-Institutionen-Vertrauens-Ranking ist der gröĂte VertrauensrĂŒckgang bei den beiden Institutionen der Exekutive auf Bundesebene – Bundeskanzler (33%) und Bundesregierung (34%) – mit einem Minus von 24 bzw. 22 Prozentpunkten zu beobachten.
Einen RĂŒckgang von ĂŒber 10 Prozentpunkten verzeichnen Bundestag (37%), BundesprĂ€sident (63%) sowie OberbĂŒrgermeister bzw. BĂŒrgermeister (44%). Ein um jeweils 9 Prozentpunkte geringeres Vertrauen weisen zur Jahreswende 2022/23 die Landesregierungen (46%), die Gemeindevertretungen (43%) und die Stadt- bzw. Gemeindeverwaltungen (43%) auf. Etwas geringer ist der VertrauensrĂŒckgang mit jeweils 7 Prozentpunkten bei der EuropĂ€ischen Union (31%) und den politischen Parteien (17%).
Das gröĂte Vertrauen von den politischen Institutionen besitzt auch zur Jahreswende 2022/23 – wie schon in allen Vorjahren – der BundesprĂ€sident (63%). Wie drastisch das Vertrauen zur Institution „Bundeskanzler“ gesunken ist, zeigt der Vergleich mit dem Vertrauenswert, den Angela Merkel noch zur Jahreswende 2020/21 auf dem Höhepunkt der damaligen Corona-Welle erhalten hatte: Damals hatten 75 Prozent zur Bundeskanzlerin groĂes Vertrauen. Zu ihrem Nachfolger Olaf Scholz hatten zur Jahreswende 2021/22 noch 57 Prozent groĂes Vertrauen.
Vertrauen in politische Institutionen zum Jahreswechsel 2022/23 in Prozent*
BundesprÀsident 63 (-12)
Landesregierung 46 (-9)
BĂŒrgermeister/OberbĂŒrgermeister 44 (-11)
Gemeindevertretung 43 (-9)
Stadt-/Gemeindeverwaltung 43 (-9)
Bundestag 37 (-13)
Bundesregierung 34 (-22)
Bundeskanzler 33 (-24)
EuropÀische Union 31 (-7)
Politische Parteien 17 (-7)
*In Klammern VerÀnderung im Vergleich zum Jahreswechsel 2021/22 (Prozentpunkte)
Nur noch 17 Prozent der BundesbĂŒrger (insgesamt) und 11 % der Ostdeutschen vertrauen den politischen Parteien
Auch zur Jahreswende 2022/23 unterscheidet sich das Vertrauen zu den politischen Institutionen in den neuen und alten BundeslÀndern. Mit Ausnahme der Institutionen auf der lokalen Ebene (Gemeindevertretung: 44%) ist das Vertrauen der Ostdeutschen zu den anderen politischen Institutionen geringer als das der Westdeutschen. Besonders groà ist der Unterschied zwischen Ost und West beim Vertrauen in den BundesprÀsidenten (Ost: 53%; West: 65%) und zur EuropÀischen Union (Ost: 20%; West: 33%).
Deutliche Unterschiede im Grad des Vertrauens zu den politischen Institutionen zeigen sich aber auch zwischen den AnhĂ€ngern der einzelnen Parteien, insbesondere zwischen den Regierungsparteien. Vor allem zum Kanzler, zur Bundesregierung und auch zum Bundestag haben die AnhĂ€nger der GrĂŒnen und der FDP ein geringeres Vertrauen als die AnhĂ€nger der dritten „Ampel“-Partei, der SPD. Das mit Abstand geringste Vertrauen in alle politischen Institutionen haben wie schon in den vergangenen Jahren die AnhĂ€nger der AfD. Zum Kanzler, zur Bundesregierung, zum Bundestag oder zur EuropĂ€ischen Union haben jeweils nur 2 oder 3 von 100 AfD-AnhĂ€ngern Vertrauen.
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