Magdeburg. Das Stadtarchiv lĂ€dt zum nĂ€chsten Stadtgeschichtlichen Sommerabend ĂŒber ein weiteres interessantes Kapitel der Magdeburger Vergangenheit ein. Der dritte Vortrag der diesjĂ€hrigen Veranstaltungsreihe beschĂ€ftigt sich mit dem Chemiefabrikanten Dr. Adolf List und seinen KunstschĂ€tzen. Die Veranstaltung am 14. Juni beginnt um 19.00 Uhr im Kaiserin-Adelheid-Foyer des Alten Tathauses. Alle interessierten Magdeburger*innen sowie GĂ€ste der Stadt sind eingeladen. Der Eintritt ist frei.
Der Chemiker Dr. Adolf List (1861-1938) ist heute in erster Linie als MitbegrĂŒnder der Fahlberg-List AG bekannt. Als Generaldirektor leitete er ĂŒber viele Jahre die weltweit erste Firma zur Produktion von Saccharin mit Sitz im heutigen Stadtteil Salbke. Weniger bekannt ist aber, dass er auch ein leidenschaftlicher Kunstsammler gewesen ist. Die Sammlung von Adolf List zĂ€hlte bis in die 30er-Jahre des 20. Jahrhunderts hinein zu den bedeutendsten deutschen Privatsammlungen auf dem Gebiet des alten europĂ€ischen Kunstgewerbes. Bis zu ihrer Versteigerung im Jahr 1939 gehörte die Sammlung zu den gröĂten KunstschĂ€tzen in Magdeburg. Heute kennen sie hingegen nur noch wenige Fachleute. Auf der Grundlage langjĂ€hriger Provenienzrecherchen geht der Vortrag den UrsprĂŒngen der Sammlung im spĂ€ten 19. Jahrhundert nach und beleuchtet die familiĂ€re Herkunft des Sammlers und dessen Schicksal in der Zeit des Nationalsozialismus.
Der Referent Sven Pabstmann studierte neben Kunstgeschichte auch Germanistische Literaturwissenschaft und Historische Hilfswissenschaften an der Martin-Luther-UniversitĂ€t Halle-Wittenberg. Er hat fĂŒr verschiedene Kulturinstitutionen gearbeitet, unter anderem als Koordinator der Historischen Kommission fĂŒr Sachsen-Anhalt. DarĂŒber hinaus ist er seit ĂŒber zehn Jahren regelmĂ€Ăig als Provenienzforscher fĂŒr Museen in und auĂerhalb Sachsen-Anhalts tĂ€tig.
Foto: Glaspokal mit Deckel, 1735/40, Glas geschliffen, geschnitten und vergoldet, Potsdam-Zechlin, Höhe 38,5 cm, ehem. Sammlung Dr. Adolf List, 1939-2013 Museumsberg Flensburg, heute in Privatbesitz (c) Museumsberg Flensburg