- Finaler Saisonlauf entscheidet spannenden GTE-Pro-Titelkampf
- Letzter Einsatz des Werksteams mit dem Porsche 911 RSR
- Beide Autos des Porsche GT Teams in besonderem Design
Porsche möchte im letzten Rennen der FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC der Saison 2022 den Hersteller- und Fahrertitel in der GTE-Pro-Klasse erringen. In Bahrain werden fĂŒr den Sieg aufgrund der lĂ€ngeren Fahrzeit von acht Stunden 38 statt der gewöhnlichen 25 Punkte vergeben. Das macht die WM-Rechnung einfach: Gewinnt einer der beiden Porsche 911 RSR des Werksteams das Rennen und erreicht das zweite Auto das Ziel, dann steht Porsche als Hersteller-Weltmeister fest. FĂ€hrt die Startnummer 92 zur Pole-Position und beendet den finalen Lauf als Sieger, holen sich KĂ©vin Estre (Frankreich) und Michael Christensen (DĂ€nemark) zum zweiten Mal nach 2018/2019 den Fahrertitel.
Stuttgart. Auch Gianmaria Bruni im Porsche 911 RSR mit der Startnummer 91 besitzt noch rechnerische Chancen auf den Gewinn der Fahrermeisterschaft: Der Italiener liegt in der Gesamtwertung nur 14 ZĂ€hler hinter den Spitzenreitern. Sein Teamkollege Richard Lietz aus Ăsterreich kann nicht mehr um den Titel kĂ€mpfen. Er musste krankheitsbedingt das Rennen in Monza (Italien) auslassen und konnte dort keine Punkte einfahren. Gleichzeitig ist das Rennen auch der letzte Einsatz des Werksteams mit dem RSR. Die beiden Werks-Neunelfer treten in einem besonderen Design an. Es greift die groĂen Erfolge, eingesetzten Fahrer, besuchten SchauplĂ€tze und besonderen Folierungen der vergangenen zehn Jahre auf. In der GTE-Am-Klasse setzen drei Kundenteams fĂŒnf der rund 378 kW (515 PS) starken 911 RSR ein.
âDas Team, die Fahrer und die gesamte Belegschaft von Porsche Motorsport sind maximal motiviert. Im allerletzten Rennen der GTE-Pro-Klasse geht es in dieser seit Jahren hart umkĂ€mpften Kategorie um alles“, schildert Thomas Laudenbach seine Vorfreude auf das Saisonfinale in Bahrain. Der Leiter Porsche Motorsport fĂŒgt hinzu: âWir haben in Bahrain noch eine Rechnung offen. Im vergangenen Jahr haben wir an gleicher Stelle in den letzten Runden der Saison den Titel ohne eigenes Verschulden verloren. Den SpieĂ möchten wir in diesem Jahr unbedingt umdrehen und uns mit diesem Werksteam als Weltmeister aus der Szene verabschieden. Der Gewinn des Hersteller- und Fahrertitels wĂ€re die Krönung zum Abschluss des zehnjĂ€hrigen Werkseinsatzes mit dem Porsche 911 RSR.“
âWir werden in Bahrain das Ende einer Epoche im Porsche-Werksmotorsport erleben. Diese Tatsache ist uns sehr bewusst und motiviert das gesamte Team bis zum ĂuĂersten“, erklĂ€rt Alexander Stehlig, Leiter Werksmotorsport FIA WEC. âWir wollen gern noch einmal einen Doppelsieg und die groĂen Pokale fĂŒr den Gewinn der Weltmeistertitel erringen. Uns erwartet allerdings ein schwieriges Rennen. Es soll uns keinesfalls das gleiche passieren wie im Vorjahr, als wir den Titel auf den letzten Metern verpassten. Die vergangenen beiden Rennen in Monza und Fuji haben aus unserer Sicht eines klar gezeigt: Die Ausgeglichenheit im Wettbewerb war nicht gegeben. Wir hoffen, dass auch die FIA dies erkannt hat und die Balance of Performance zum Finale entsprechend anpasst. Wenn dem so ist, dann erwarten wir einen spannenden, aber aufgrund der harten Bedingungen ĂŒber acht Stunden auch einen sehr intensiven Wettbewerb auf einer anspruchsvollen Strecke.“
Das Rennen
Die FIA WEC gastierte erstmals in ihrem GrĂŒndungsjahr 2012 auf dem 5,412 Kilometer langen Bahrain International Circuit nahe der Hauptstadt Manama. Einzig in der Saison 2018/2019 fand kein Langstrecken-Wettbewerb in Sakhir statt. Die groĂe Hitze bei Tag, die fallenden Temperaturen bei Einbruch der Nacht sowie der oftmals mit einer feinen Sandschicht ĂŒberzogene Asphalt machen das Rennen fĂŒr Teams, Ingenieure und Fahrer zu einer groĂen Herausforderung. Der ReifenverschleiĂ auf dem Grand-Prix-Kurs mit seinen 15 Kurven ist enorm hoch. Ein konstantes Tempo ĂŒber einen vollen Renn-Stint gilt als entscheidender Erfolgsfaktor. Im 8-Stunden-Rennen wird bei der Punktevergabe der Faktor 1,5 angewendet und das Ergebnis aufgerundet (38-27-23-18-15-12-9-6-3-2). Zudem erhĂ€lt der Schnellste des Qualifyings fĂŒr das Erreichen der Pole-Position einen zusĂ€tzlichen WM-ZĂ€hler.
Die Fahrer des Porsche GT Teams
Im rund 378 kW (515 PS) starken Porsche 911 RSR mit der Startnummer 91 wechseln sich die beiden Le-Mans-Klassensieger Gianmaria Bruni und Richard Lietz ab. Der Italiener rangiert in der Fahrermeisterschaft auf Platz drei, sein Teamkollege aus Ăsterreich auf Rang vier. Auf Position zwei der Gesamtwertung liegen die Markenkollegen KĂ©vin Estre aus Frankreich und Michael Christensen aus DĂ€nemark. Die beiden Fahrer der Startnummer 92 haben den Auftakt 2022 in Sebring (USA) gewonnen. Porsche liegt in der Herstellerwertung nur einen ZĂ€hler hinter der Spitze.
Die Kundenteams
Dempsey-Proton Racing setzt im WEC-Rennen in Bahrain zwei Porsche 911 RSR ein. In der Startnummer 77 geht Teameigner Christian Ried aus Schöneburg gemeinsam mit den beiden Briten Harry Tincknell und Sebastian Priaulx an den Start. Im Schwesterauto mit der Nummer 88 wechseln sich die Amerikaner Fred Poordad und Patrick Lindsey mit Jan Heylen aus Belgien ab.
In der Startnummer 46 von Project 1 fahren Nicolas Leutwiler aus der Schweiz, Mikkel Pedersen aus DĂ€nemark und der Italiener Matteo Cairoli. Im Nummer-56-Auto des Kundenteams aus dem niedersĂ€chsischen Lohne agieren die beiden Amerikaner Gunnar Jeannette und PJ Hyett gemeinsam mit dem Briten Ben Barnicoat. Die Startnummer 86 von GR Racing teilt sich das Duo Michael Wainwright und Ben Barker aus GroĂbritannien mit dem Italiener Riccardo Pera.â
Der Zeitplan (alle Zeiten MEZ)
Donnerstag, 10. November
10:15 Uhr bis 11:45 Uhr: Freies Training 1
15:30 Uhr bis 17:00 Uhr: Freies Training 2
Freitag, 11. November
09:00 Uhr bis 10:00 Uhr: Freies Training 3
14:50 Uhr bis 15:00 Uhr: Qualifying GTE
Samstag, 12. November
12:00 Uhr bis 20:00 Uhr: Rennen
Fahrerstimmen vor dem Rennen
Richard Lietz (Porsche 911 RSR #91): âFĂŒr mich sind drei Faktoren besonders wichtig â die Einstufung der Autos, die Entschlossenheit im Team und die Herangehensweise aller Fahrer in der GTE-Pro-Klasse. Es könnte passieren, dass die BoP zum letzten Saisonrennen noch einmal verĂ€ndert wird. Dann hĂ€tten wir bei jedem einzelnen Lauf des Jahres eine andere Einstufung gehabt, obwohl sich die Autos im Vergleich zum Vorjahr nicht verĂ€ndert haben. Im finalen Rennen des 911 RSR in der Pro-Kategorie wollen wir noch einmal alles in die Waagschale werfen. Die Motivation ist maximal hoch. Es geht noch einmal um alles.“
Gianmaria Bruni (Porsche 911 RSR #91): âAn allererster Stelle steht fĂŒr uns das klare Ziel, die Herstellermeisterschaft zu gewinnen. FĂŒr mich persönlich gibt es nur dann einen Fahrertitel, wenn unsere Startnummer 91 gewinnt und die Nummer 51 von Ferrari maximal Dritter wird. DarĂŒber mache ich mir aber erst Gedanken, wenn wir die WM fĂŒr Porsche entschieden haben. In Bahrain fahren wir ein Rennen ĂŒber acht Stunden, in dem wir mehr Punkte gewinnen können als in normalen 6-Stunden-LĂ€ufen. Es ist noch alles möglich. Egal, wie es am Samstag ausgeht: Wir werden viele traurige Gesichter sehen, denn die GTE-Pro-Klasse ist dann Geschichte. Der intensive Kampf der Hersteller mit diesen tollen GT-Rennwagen war immer groĂartig. Ab 2023 gibt eine neue Topklasse, in der Porsche mit dem LMDh-Prototypen 963 vertreten ist. Darauf dĂŒrfen wir uns im Anschluss freuen.“
KĂ©vin Estre (Porsche 911 RSR #92): âIn Bahrain wird es auf jeden Fall hoch emotional. Es ist das letzte Rennen des Porsche 911 RSR in der GTE-Pro-Klasse â und wir treten mit einem sehr coolen Design an. Mit diesem Auto und in dieser Kategorie habe ich die gröĂten Titel meiner bisherigen Karriere gewonnen. 2018 haben wir den Klassensieg in Le Mans geholt und am Ende jener Saison alle WM-Titel. Das war mega. In diesem Jahr haben wir noch Chancen, diesen Triumph zu wiederholen. Das bringt natĂŒrlich maximale Motivation mit sich, zudem wollen wir die Revanche fĂŒr 2021 fĂŒr uns entscheiden. Wir sind bereit! Hoffentlich ermöglicht uns die Konstellation der Einstufungen eine entsprechende Performance.“
Michael Christensen (Porsche 911 RSR #92): âEs wird fĂŒr unser gesamtes Team ein enorm wichtiges Rennen. Wir wollen siegen, maximal punkten und bestenfalls beide WM-Titel erreichen. Wir werden uns sehr penibel auf die bevorstehenden Aufgaben vorbereiten und hoffen, dass wir im Vergleich zum Vorjahr nun den SpieĂ umdrehen können. Das ist unser groĂer Antrieb. Zugleich ist uns bewusst, dass wir vor einer groĂen Aufgabe stehen. Dennoch: Es ist noch alles möglich. Das Wichtigste ist, dass wir in der Hitze des Gefechts jederzeit cool bleiben.“
Foto: Sonderfolierung, Porsche 911 RSR, Porsche GT Team (#91), Gianmaria Bruni (I), Richard Lietz (A); Porsche GT Team (#92), Kevin Estre (F), Michael Christensen (DK) (c) Porsche AG