Vorschau, FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC: Porsche geht mit RĂŒckenwind zum WM-Gastspiel im italienischen Imola

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  • Langstrecken-Weltmeisterschaft vor erstem 6-Stunden-Rennen des Jahres
  • Werksteam Porsche Penske Motorsport will von Testerkenntnissen profitieren
  • Drei Porsche 963 kĂ€mpfen in der Hypercar-Klasse um den Gesamtsieg
  • Manthey und Iron Dames wollen mit Porsche 911 GT3 R die Klasse gewinnen

Porsche Penske Motorsport tritt beim zweiten Saisonlauf der FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC mit einem klaren Ziel an: Nach dem enttÀuschenden Abschneiden beim Auftakt in Katar soll in Imola ein klarer Schritt nach vorne erfolgen. Das Werksteam schickt auf der italienischen Formel-1-Traditionsstrecke zwei 503 kW (684 PS) starke Porsche 963 in den 6-Stunden-Wettbewerb um den Gesamtsieg. Die Kundenmannschaft Proton Competition setzt in der Topklasse Hypercar einen weiteren Hybridprototypen aus Weissach ein. In der LMGT3-Klasse kÀmpfen Manthey 1st Phorm und der ebenfalls von Manthey eingesetzte Porsche 911 GT3 R der Iron Dames um Erfolge.

Stuttgart. Die Langstrecken-WM gastiert vom 18. bis 20. April zum zweiten Mal auf dem Grand-Prix-Kurs in der italienischen Region Emilia-Romagna. Nach den RÀngen zehn und elf beim Saisonauftakt in Katar peilt das Werksteam Porsche Penske Motorsport eine erste Spitzenplatzierung in der laufenden WEC-Saison an. Im Porsche 963 mit der Startnummer 5 wechseln sich die Franzosen Julien Andlauer und Mathieu Jaminet mit Michael Christensen aus DÀnemark am Lenkrad ab. Im Schwesterauto mit der Nummer 6 agieren die amtierenden Langstrecken-Weltmeister Kévin Estre aus Frankreich und Laurens Vanthoor aus Belgien gemeinsam mit dem Australier Matt Campbell. Porsche Penske Motorsport hat sich Anfang MÀrz bei Testfahrten in Imola auf den zweiten Saisonlauf der WEC vorbereitet.

„Nach der herben EnttĂ€uschung von Katar wollen wir in Imola zurĂŒckschlagen“, erklĂ€rt Thomas Laudenbach, Leiter Porsche Motorsport. „Im vergangenen Jahr konnten wir dort mit beiden Werksautos auf das Podest fahren. Der Porsche 963 und die Formel-1-Strecke in Imola passen gut zusammen. Nach unseren Erfolgen in der nordamerikanischen IMSA-Meisterschaft mit Siegen bei den Klassikern in Daytona und Sebring sowie beim Sprintevent in Long Beach ist die Stimmung innerhalb des Teams bestens. Nun wollen wir auch in der FIA WEC unseren ersten Glanzpunkt des Jahres markieren.“

„Wir kommen mit guten Erinnerungen aus dem Vorjahr, vielen wertvollen Erkenntnissen und neuen EindrĂŒcken von Testfahrten nach Imola“, schildert Urs Kuratle, Leiter Werksmotorsport LMDh. „Unsere Mannschaft ist gut vorbereitet und verfolgt konsequent ein großes Ziel: Wir wollen in einem nochmals intensivierten Wettbewerb zwischen den Hypercar-Herstellern den ersten WM-Sieg des Jahres erringen. Die drei IMSA-Erfolge geben uns sicher RĂŒckenwind. Der Porsche 963 ist seit der EinfĂŒhrung des Reglements im Jahr 2023 der erfolgreichste LMDh-Rennwagen – und das soll so bleiben!“

„Der Wettbewerb in der WEC wird immer intensiver“, beschreibt Jonathan Diuguid, Leitender Direktor Porsche Penske Motorsport. „Um Erfolge zu feiern und PodestplĂ€tze zu erreichen, muss das gesamte Team absolut fehlerfrei agieren. Das ist uns beim Saisonauftakt in Katar nicht ganz gelungen. In den vergangenen Monaten hatten wir mehrere erfolgreiche Tests, wir sind also gut vorbereitet. Imola bringt immer gewisse UnwĂ€gbarkeiten mit sich, weil es dort jederzeit regnen kann. In der Saison 2024 haben wir dort das Rennen auf den PlĂ€tzen zwei und drei beendet. Bis ganz zum Schluss konnten wir um den Sieg kĂ€mpfen. Das ist auch diesmal unser Ziel. Allerdings möchten wir mit beiden Autos jeweils eine Position weiter vorn ins Ziel fahren.“

Die Startnummer 5 von Porsche Penske Motorsport teilt sich der DĂ€ne Michael Christensen mit dem Franzosen Mathieu Jaminet und dessen Landsmann Julien Andlauer, der zur Saison 2025 in den Werksfahrerkader aufgestiegen ist. In der Nummer 6 bilden die amtierenden Langstrecken-Weltmeister KĂ©vin Estre aus Frankreich und Laurens Vanthoor aus Belgien gemeinsam mit dem Australier Matt Campbell ein Trio. Vanthoor zĂ€hlte im Januar und MĂ€rz zum siegreichen Aufgebot von Porsche Penske Motorsport bei den beiden IMSA-Langstreckenklassikern in Daytona und Sebring. Zuletzt gelang ihm auch der GTD-Klassensieg mit dem „Rexy“ genannten 911 GT3 R von AO Racing beim IMSA-Sprintrennen in Long Beach.

In der Topkategorie der FIA WEC kÀmpfen in diesem Jahr insgesamt 18 Autos von acht verschiedenen Marken um WM-Punkte und Gesamtsiege. Als nur einer von zwei Herstellern ermöglicht Porsche auch einem Kundenteam den Start mit einem Hybridprototypen. Proton Competition aus Deutschland schickt einen Porsche 963 mit den Fahrern Neel Jani aus der Schweiz, Nico Pino aus Chile und Nico Varrone aus Argentinien in den Wettbewerb.

In der LMGT3-Klasse stellen sich zwei Porsche 911 GT3 R der Konkurrenz. Am Steuer der Startnummer 92 von Manthey 1st Phorm wechselt sich Werksfahrer Richard Lietz aus Österreich mit dem Amerikaner Ryan Hardwick und Riccardo Pera aus Italien ab. Zudem betreut Manthey den ebenfalls bis zu 416 kW (565 PS) starken Neunelfer der Iron Dames. Die erfolgreiche Initiative zur Förderung von MĂ€dchen und Frauen im Motorsport kooperiert ab diesem Jahr intensiv mit Porsche Motorsport. Ins Steuer der Nummer 85 greifen die Ex-DTM-Pilotin Rahel Frey aus der Schweiz, die Französin CĂ©lia Martin und Michelle Gatting aus DĂ€nemark.

Das Rennen

Der 6-Stunden-Lauf im Imola gilt als Heimrennen eines Porsche-Mitbewerbers. Dies verdeutlicht bereits die Namensgebung der Rennstrecke: Autodromo Enzo e Dino Ferrari. Der permanente 4,909-Kilometer-Kurs besitzt 17 Kurven, wurde 1953 eröffnet und diente bereits 31 Grands Prix der Formel 1 als Schauplatz. Besonders bekannte Streckenabschnitte heißen „Tamburello“, „Tosa“ und „Rivazza“.

Aufgrund der Asphaltbeschaffenheit erwarten die Teams beim Gastspiel in Italien einen deutlich höheren Reifenverschleiß als zuletzt beim Saisonauftakt in Katar. Der traditionsreiche Kurs bietet zudem ein interessantes Gemisch aus schnellen Kurven und engen Schikanen, die teils durch hohe Randsteine begrenzt sind. Als Rennstrecke alter Schule lĂ€sst Imola mit ihren kleinen Auslaufzonen und vielen tiefen Kiesbetten wenig Raum fĂŒr Fehler.

Fahrerstimmen vor dem Rennen

Michael Christensen (Porsche 963 #5): „Ich erwarte in Imola ein hartes Rennen. Wir konnten im vergangenen Jahr sehen, dass wechselhaftes Aprilwetter dort eine große Rolle spielt. Auch bei unserem jĂŒngsten Test auf der Strecke haben wir inkonstante Bedingungen vorgefunden. Wir sind auf alles vorbereitet. Der Formel-1-Kurs verzeiht keinerlei Fehler. Jeder kleine Ausritt kann große Konsequenzen nach sich ziehen. Wir Fahrer wissen das und stellen uns entsprechend darauf ein. Überholen gilt in Imola als schwierig, dadurch wird die Strategie umso wichtiger. Wir mĂŒssen auch im dichten Überrundungsverkehr jederzeit kĂŒhlen Kopf bewahren.“

KĂ©vin Estre (Porsche 963 #6): â€žViele Zuschauer und eine super Stimmung – die 6 Stunden von Imola haben sich bei ihrem WEC-DebĂŒt im vergangenen Jahr schnell zu einem meiner Lieblingsrennen entwickelt. Außerdem ist es immer toll, auf solch einer Old-School-Strecke zu fahren: hohe Randsteine, viele Kiesbetten, rutschige Grasstreifen, die Leitplanken nahe am Asphaltband. Das macht richtig Bock! Nach dem schwierigen Saisonauftakt in Katar wollen wir wieder an die Spitze zurĂŒck.“

Neel Jani (Porsche 963 #99): â€žEndlich wieder ein Rennen in Europa, zu dem ich mit dem eigenen Auto anreisen kann. Imola kenne ich aus meinen EinsĂ€tzen in vielen verschiedenen Serien sehr gut. In der vergangenen Saison hatten wir Pech, da wir dort unseren einzigen Ausfall des Jahres zu beklagen hatten. Wir konnten den Porsche seither im Bereich Setup erheblich weiterentwickeln. Mal schauen, ob es gut zur Strecke in Imola passen wird. WM-Punkte sind unser klares Ziel!“

Rahel Frey (Porsche 911 GT3 R #85): â€žIch persönlich mag die Strecke in Imola sehr gern und erinnere mich mit einem LĂ€cheln an das vergangene Jahr, als wir dort im Porsche den Klassensieg in der European Le Mans Series geholt haben. Das war sehr emotional. Die Vorfreude auf die RĂŒckkehr mit dem 911 GT3 R auf diesen Kurs im Rahmen der FIA WEC ist entsprechend groß. DarĂŒber hinaus erwarte ich allerdings auch große Herausforderungen. Doch wir lieben schwierige Aufgaben und stellen uns allen HĂŒrden.“

Richard Lietz (Porsche 911 GT3 R #92): â€žNach einem fĂŒr uns schwierigen Saisonauftakt in Katar hoffen wir auf bessere Chancen in Imola. Wir haben Riccardo Pera mit an Bord. Er ist Italiener und kennt die Strecke entsprechend sehr gut. Auch Ryan Hardwick war dort schon unterwegs und ich ebenso – wir begeben uns also auf bekanntes Terrain. Wir haben kĂŒrzlich einen erfolgreichen Test in Spa absolviert. Die Balance unseres Porsche 911 GT3 R war dabei sehr gut. Ich hoffe, das wird in Imola genauso sein. Ich blicke vorsichtig optimistisch auf das kommende Rennen.“

Die Porsche-Rennfahrzeuge und -Fahrer in Imola

Hypercar-Klasse (Porsche 963):
Porsche Penske Motorsport #5: Julien Andlauer (FRA), Michael Christensen (DNK), Mathieu Jaminet (FRA)
Porsche Penske Motorsport #6: Matt Campbell (AUS), Kévin Estre (FRA), Laurens Vanthoor (BEL)
Proton Competition #99: Neel Jani (SUI), Nico Pino (CHL), Nico Varrone (ARG)

LMGT3-Klasse (Porsche 911 GT3 R):
Iron Dames #85: Rahel Frey (SUI), Michelle Gatting (DNK), Célia Martin (FRA)
Manthey 1st Phorm #92: Ryan Hardwick (USA), Richard Lietz (AUT), Riccardo Pera (ITA)

Der Zeitplan (alle Zeiten MESZ)

Freitag, 18. April
11:15 – 12:45 Uhr: Freies Training 1
16:00 – 17:30 Uhr: Freies Training 2

Samstag, 19. April
10:40 – 11:40 Uhr: Freies Training 3
14:30 – 14:42 Uhr: Qualifying LMGT3
14:50 – 15:00 Uhr: Hyperpole LMGT3
15:10 – 15:22 Uhr: Qualifying Hypercar
15:30 – 15:40 Uhr: Hyperpole Hypercar

Sonntag, 20. April
13:00 – 19:00 Uhr: Rennen „6 Hours of Imola“

Foto: Matt Campbell (AUS), Kévin Estre (FRA), Laurens Vanthoor (BEL), Porsche 963, Porsche Penske Motorsport (#6), Julien Andlauer (FRA), Michael Christensen (DNK), Mathieu Jaminet (FRA), Porsche 963, Porsche Penske Motorsport (#5), WEC, 2025, (c) Porsche AG