Wagenknecht: Parteitag die wahrscheinlich letzte Chance fĂŒr die Linken

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Linken-Prominente wĂŒnscht sich Neuanfang mit neuen Gesichtern – Kritik an gegensĂ€tzlichen Positionen zur Ukraine: „Da wenden sich die Leute entsetzt ab“

OsnabrĂŒck (ots). Der Parteitag am Wochenende in Erfurt ist fĂŒr die von schweren Wahlniederlagen gebeutelten Linken nach EinschĂ€tzung von Sahra Wagenknecht (Foto)„wahrscheinlich die letzte Möglichkeit, noch einmal das Ruder herumzureißen“. Die frĂŒhere Bundestagsfraktionsvorsitzende sagte der „Neuen OsnabrĂŒcker Zeitung“, es dĂŒrfe kein „Weiter so“ geben. „Ich wĂŒnsche mir, dass die Linke auf dem Parteitag einen Neuanfang schafft mit neuen Gesichtern, aber auch mit einer RĂŒckbesinnung auf den GrĂŒndungskonsens der Linken, mit dem wir ja immerhin einmal sehr erfolgreich waren.“

Auf dem Parteitag, der am Freitag in Erfurt beginnt, wĂ€hlt die Linke einen neuen Vorstand. Die Partei steckt in einer tiefen Krise, nachdem sie bei der Bundestagswahl nur dank dreier Direktmandate wieder ins Parlament eingezogen und bei den drei Landtagswahlen im laufenden Jahr unter der FĂŒnf-Prozent-HĂŒrde geblieben war.

Wagenknecht forderte, die Linke mĂŒsse wieder die politische Kraft werden, die in den Augen der Menschen klar fĂŒr mehr soziale Gerechtigkeit und fĂŒr Frieden steht. „Wenn wir es schaffen, geeint einen solchen Kurs zu vertreten, dann hat die Linke gute Chancen, wieder mehr Zustimmung bei den WĂ€hlern zu gewinnen.“

Wagenknecht kritisierte erneut scharf den Zustand ihrer Partei. Viele wĂŒssten nicht mehr, wofĂŒr die Linke eigentlich stehe. Sie vertrete in wichtigen Fragen gegensĂ€tzliche Positionen: „Wir lehnen mehrheitlich Waffenlieferungen an die Ukraine ab, aber einige FunktionstrĂ€ger werben öffentlich dafĂŒr. Oder: Wir weisen im Bundestag auf die desaströsen Folgen eines Ölembargos gegen Russland fĂŒr die Inflation und die Wirtschaft in Deutschland hin, aber einige in der ParteifĂŒhrung wollen am liebsten alle russischen Öl- und Gasimporte sofort stoppen, was die Lebenshaltungskosten natĂŒrlich noch mehr in die Höhe treiben wĂŒrde. Da wenden sich die Leute entsetzt ab.“

Foto (c) Trialon Berlin