Im Volksmund sind die Hundstage die heißeste Zeit des Jahres von Ende Juli bis Mitte August. Doch tierisch heiß ist es in dieser Zeit längst nicht immer – und dem Hund, dem diese Tage ihren Namen verdanken, sollte man ohnehin nur mit Vorsicht begegnen.
Als Hundstage werden in Europa umgangssprachlich die heißen Tage zwischen dem 23. Juli und dem 23. August bezeichnet. Die Sonne steht dann in der Nähe des Hundssterns Sirius, dessen Aufgang den Beginn dieser Zeit markiert. In dieser Zeit treten häufig die heißesten Tage des Jahres auf.
Allerdings kommt es dagegen im Kernzeitraum der Hundstage vom 25. Juli bis zum 7. August bei uns rein statistisch gesehen häufig zu unbeständigen Südwestwetterlagen. „Die Wetterstatistik zeigt, dass es während der Hundstage nicht unbedingt heiß sein muss. Die Urlaubsplanung allein nach den Hundstagen auszurichten, gleicht daher einem Lotteriespiel“, weiß Björn Goldhausen, Pressesprecher und Meteorologe von WetterOnline.
So heiß wurden die Hundstage bisher
In den vergangenen Jahren haben die Hundstage bisweilen ordentliche Hitzetage zu bieten gehabt. Dass diese heißen Tage oft genau zu dieser Zeit erreicht werden, liegt aber nicht an einer meteorologischen Singularität, also einer Wetterlage, die mit hoher Wahrscheinlichkeit zu einem bestimmten Zeitpunkt im Jahr auftritt. Vielmehr ist dies meteorologisch durch das Zusammenfallen von maximaler Erwärmung der Nordhalbkugel und dem hohen Sonnenstand begründet. Statistisch gesehen ist in diesem Zeitraum also die Wahrscheinlichkeit für sehr heiße Tage am größten.
So stiegen die Temperaturen während der Hundstage mehrmals auf 35 bis 40 Grad. Am 25. Juli 2019 wurde in Duisburg und Tönisvorst in Nordrhein-Westfalen mit 41,2 Grad sogar ein neuer Hitzerekord für Deutschland gemessen. Der Höhepunkt des Rekordsommers 2003 fiel ebenfalls in die ersten beiden Augustwochen.
Großer Hund: Das Sternbild prägt den Namen
Der Name Hundstage geht nur indirekt auf einen Vierbeiner zurück. Seit der Antike wurden Sterngruppen mythischen Figuren, Gegenständen oder Tieren zugeordnet. Tatsächlich bezeichnet der Begriff Hundstage den Zeitraum, in dem das Sternbild Canis Major (Großer Hund) am Nachthimmel zu sehen ist.
Das Sternbild des Großen Hundes erscheint jedes Jahr im Sommer für vier Wochen am Himmel und kreative Menschen können darin die Figur eines Hundes erkennen. Der hellste Stern in diesem Sternbild heißt Sirius oder auch Hundsstern. Zur Zeit der Römer war er jedes Jahr um den 23. Juli bei Sonnenaufgang auf der Erde zu sehen.
Bis das gesamte Sternbild am klaren Nachthimmel erschien, vergingen vier Wochen, die „Tage des großen Hundes“, vom 23. Juli bis zum 23. August. Daraus ergab sich der bis heute genau festgelegte Zeitraum der Hundstage.
Den „Hund“ Sirius selbst kümmert das allerdings wenig. Er ist längst „auf Achse“ und vorausgegangen. Denn sein Aufgang hat sich im Laufe der Jahrhunderte um einen Monat verschoben. Das liegt an der Eigenbewegung des Sternbildes und an der Richtungsänderung der Erdachse. Deshalb erscheint Sirius heute erst Ende August am Morgenhimmel. Die Hundstage dürften also – astronomisch gesehen – erst Ende August beginnen.
Bauernregel: „Hundstage heiß, Winter lange weiß“
Um das Sternbild des Großen Hundes ranken sich zahlreiche Mythen. So machte der Aberglaube die Hundstage für die Römer zu einer unheilvollen Zeit: Wer in den Hundstagen geboren wurde, galt als Unglücksbringer. Die Griechen erklärten sich die Hundstage damit, dass der Stern „Sirius“ die Strahlkraft der Sonne beeinflusse und deshalb für die sommerliche Hitze verantwortlich sei.
Auch in vielen Bauernregeln werden die Hundstage erwähnt. Während gegen „Hundstage heiß, bringen dem Bauern viel Schweiß“ wenig einzuwenden ist, ist die Regel „Hundstage heiß, Winter lange weiß“ kaum haltbar. Wenn also in den Hundstagen der Schweiß fließt, ist Dauerschneeschaufeln im Winter nicht zu befürchten.
Bildunterschrift:
Eine Abkühlung tut immer gut, wenn die Hitze während der Hundstage im Sommer zu groß wird.
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