Am 4. Februar 2024 findet der jährliche Weltkrebstag statt. Drei Chefärzte der Helios Klinik Jerichower Land erklären, was die wichtigsten Faktoren in puncto Früherkennung und Krebsprävention sind. Denn je früher eine Krebserkrankung erkannt wird, desto besser sind die Chancen auf eine erfolgreiche Behandlung.
Innere Medizin
Dr. Sven Kolfenbach ist Chefarzt für Innere Medizin und Gastroenterologie. Er diagnostiziert häufig Darmkrebs, sowohl bei Frauen als auch bei Männern. „Darmkrebs ist eine stille Krankheit, bei der es in den meisten Fällen keine Warnzeichen gibt. Er entsteht aus Vorstufen, den so genannten Polypen. Diese sind lange Zeit gutartig und können sich im Laufe der Jahre zu Krebs entwickeln. Bei unseren endoskopischen Untersuchungen können wir diese Polypen erkennen und direkt entfernen. Aus diesem Grund ist die Früherkennung eines der bedeutendsten Mittel gegen Darmkrebs und sollte unbedingt wahrgenommen werden.
Frauen und Männer zwischen 50 und 54 Jahren können jährlich einen immunologischen Stuhltest zur Detektion von Blut im Stuhl machen lassen. Ab dem 50. Lebensjahr haben Männer und ab dem 55. Lebensjahr Frauen Anspruch auf zwei ambulante Früherkennungskoloskopien im Abstand von mindestens zehn Jahren um Darmpolypen zu erkennen und zu entfernen. Wird das Angebot erst ab dem 65. Lebensjahr in Anspruch genommen, besteht nur Anspruch auf eine Früherkennungskoloskopie.
Gynäkologie
In der Gynäkologie setzen viele Vorsorgeuntersuchungen deutlich früher an. Chefarzt Dr. Hans-Jürgen Richter weist vor allem auf drei Bereiche hin. „Jährliche Vorsorge-untersuchungen der weiblichen Geschlechtsorgane wie z. B. Krebsvorsorgeuntersuchungen werden ab dem 20. Lebensjahr durchgeführt. Eine Impfung gegen HPV (Humane Papillomviren) in der Jugend senkt das Risiko, an Gebärmutterhalskrebs zu erkranken, deutlich.“ Wenn nach der Menopause vaginale Blutungen auftreten, kann es ratsam sein, diese durch einen ambulanten chirurgischen Eingriff abklären zu lassen, um ein Korpuskarzinom auszuschließen. Die Krankenkasse übernimmt das jährliche Abtasten bei der Brust ab einem Alter von 30 Jahren. Dennoch ist das regelmäßige Abtasten der eigenen Brust der beste Schutz. Der Frauenarzt oder die Frauenärztin bietet auch Beratung und Informationen an. Chefarzt Richter empfiehlt, dass Frauen sofort einen Knoten untersuchen lassen sollte, falls er entdeckt wird. Zusätzlich haben Frauen im Alter von 50 bis 70 Jahren die Möglichkeit, eine Mammografie durch eine zertifizierte Screening-Stelle im Abstand von zwei Jahren durchzuführen. Es ist von Bedeutung für werdende Mütter zu verstehen, dass das Stillen sie vor Brustkrebs schützen kann.
Allgemein- und Viszeralchirurgie
Für Männer ab 45 Jahren wird ein jährliches Prostatakrebs-Screening angeboten.
„Prostatakrebs ist eine Erkrankung, die häufig bei älteren Patienten auftritt“, erläutert Dr. Martin Lehmann, Chefarzt der Allgemein-, Gefäß- und Viszeralchirurgie. Es ist einer der an den häufigsten diagnostizierten bösartigen Tumoren bei Männern und die dritthäufigste Krebstodesursache. „Frühzeitig diagnostizierter Prostatakrebs hat gute Heilungschancen“, betonte Lehmann. Die Untersuchung umfasst die Untersuchung der Genitalien, wie z.B. eine digitale Untersuchung der Prostata und das Abtasten der Leistenlymphknoten.
Anders sieht es beim Magenkrebs aus, denn eine gezielte Untersuchung zur Früherkennung gibt es nicht. Wenn Sie Symptome wie Oberbauchbeschwerden, Druck- und Völlegefühl, Schwarzer Stuhlgang oder auch eine plötzliche Abneigung gegen bestimmte Speisen an sich beobachten, heißt das noch nicht, dass Sie an einer Tumorerkrankung leiden. Alle diese Beschwerden können harmlose Ursachen haben. Sie können aber auch Hinweis auf eine Krebserkrankung sein. Klären Sie deshalb die Ursache solcher Beschwerden möglichst bald ab! Die Heilungschancen bei Magenkrebs sind gut, sofern der Magenkrebs im Frühstadium erkannt, d.h. wenn das Karzinom die Muskelschicht des Magens noch nicht befallen hat, sondern auf die Schleimhaut und Bindegewebsschicht beschränkt ist!
Darüber hinaus ist eine Hautkrebsvorsorge für Frauen und Männer ab einem Alter von 35 Jahren vorgesehen.
„Durch regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen kann man sich heutzutage gegen viele mögliche Krebserkrankungen schützen bzw. sie so früh behandeln, dass man nicht mehr daran sterben muss“, betont Dr. Lehmann. Doch nicht nur Vorsorgeuntersuchungen sind von Bedeutung, sondern auch Prävention. Jeder kann hier etwas tun. Lehmann betont, dass jeder sich an gesunde Ernährung und Bewegung, den Verzicht auf Zigaretten und einen moderaten Alkoholkonsum sowie einen guten Sonnenschutz halten kann.
Bildunterschrift: Chefarzt Dr. Martin Lehmann, Chefarzt Dr. Sven Kolfenbach, Chefarzt Dr. Hans-Jürgen Richter aus der Helios Klinik Jerichower Land
Fotocredit: Helios Kliniken