Weniger Lungenerkrankungen in Sachsen-Anhalt: Landkreis Jerichower Land mit größtem Rückgang an COPD-Erkrankten

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Der Anteil der Menschen ab 40 Jahren mit einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) ist in Sachsen-Anhalt von 2017 auf 2023 um knapp 3,3 Prozent zurückgegangen. Das zeigen aktuelle Daten, die heute im Gesundheitsatlas Deutschland des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) veröffentlicht worden sind.

Magdeburg, 23. April 2025 – Insgesamt waren nach den aktuellen Ergebnissen des Gesundheitsatlas Deutschland 2023 in Sachsen-Anhalt rund 104.000 Menschen von einer COPD betroffen. Das entspricht 7,59 Prozent der Bevölkerung. 2017 waren es noch 110.000 Menschen (siehe Tabelle 1). Damit hat sich der Anteil der Patientinnen und Patienten mit COPD in Sachsen-Anhalt in den letzten sechs Jahren um rund 3,3 Prozent reduziert.

Ein Trend, der auch bundesweit zu beobachten ist. Hier ist der Anteil der COPD-Betroffenen von 2017 auf 2023 um 9,5 Prozent zurückgegangen auf 3,23 Millionen Menschen. Der bundesweite Anteil lag damit bei 6,7 Prozent, womit Sachsen-Anhalt immer noch deutlich über dem bundesweiten Durchschnitt liegt.

Rückgang möglich durch Rauchverzicht und bessere Luftqualität

COPD ist eine Lungenerkrankung, bei der die Atemwege dauerhaft verengt sind. Patientinnen und Patienten haben dadurch ein Gefühl von Atemnot. Der wichtigste beeinflussbare Risikofaktor für die Entstehung der COPD ist das Rauchen. Durch die eingeatmeten Partikel entzündet sich das Lungengewebe, was langfristig zu einer chronischen Verengung der Bronchien führt. Aber auch Faktoren wie das Einatmen anderer Schadstoffe oder chronisch wiederkehrende Atemwegsinfekte können zum Entstehen der Krankheit beitragen und diese verschlimmern.

„Der Rückgang bei den COPD-Erkrankungen könnte auf den zunehmenden Rauchverzicht in der Gesellschaft und die Verschärfungen der Regelungen zum Rauchverbot zurückzuführen sein. Da es sich um eine Erkrankung handelt, die sich über viele Jahre entwickelt und verschlechtert, zeigt der Rückgang der Prävalenz den Erfolg dieser Maßnahmen“, sagt Anna Mahler, Pressesprecherin der AOK Sachsen-Anhalt. Gleichzeitig könne aber auch Verbesserungen der Luftqualität zu einem Rückgang der Erkrankungsraten beitragen.

Stärkster Rückgang im Landkreis Jerichower Land, Zuwachs im Landkreis Börde

Schaut man auf die Landkreise in Sachsen-Anhalt, zeigt sich der stärkste Rückgang im Landkreis Jerichower Land (siehe Tabelle 2). Der Anteil der COPD-Betroffenen war hier 2023 um rund 16 Prozent geringer als noch 2017. Danach folgen Dessau-Roßlau mit einem Minus von 13,1 Prozent und Magdeburg mit einem Minus von 10,4 Prozent.

Es gab allerdings auch Landkreise, in denen die Anteile an COPD-Erkrankungen entgegen dem landesweiten Trend zugenommen haben. Spitzenreiter ist hier der Landkreis Börde mit einem Plus von 6,1 Prozent. Mit etwas größerem Abstand folgen Mansfeld-Südharz mit plus 2,9 Prozent und der Saalekreis mit plus 2,7 Prozent.

Bezogen auf den Anteil an COPD-Betroffenen in der Bevölkerung ist 2023 der Landkreis Mansfeld-Südharz Spitzenreiter mit einem Anteil von 8,75 Prozent, gefolgt von Anhalt-Bitterfeld mit 8,69 Prozent und Harz mit 8,2 Prozent.

Männer häufiger betroffen als Frauen

Der Gesundheitsatlas Deutschland macht auch deutliche Unterschiede in den verschiedenen Alters- und Geschlechtsgruppen transparent. In allen Altersgruppen erkranken mehr Männer als Frauen an der COPD. So waren in Sachsen-Anhalt im Jahr 2023 in der Gruppe der 80-Jährigen und älter 14,5 Prozent der Männer und 10,7 Prozent der Frauen betroffen.

Die Analyse der COPD-Erkrankten zeigt aber auch einen ausgeprägten Rückgang bei den Männern in der Altersgruppe ab 80 Jahren: Hier fiel der Anteil von 17,2 Prozent im Jahr 2017 auf 14,5 Prozent im Jahr 2023. Dies entspricht einem relativen Rückgang um 15,4 Prozent. Bei den Frauen in der gleichen Altersklasse war der Rückgang etwas geringer; hier fiel die Prävalenz von 12,3 auf 10,7 Prozent (relativer Rückgang: 12,8 Prozent).

Strukturierte Behandlung für eine bessere Kontrolle der Erkrankung

Um COPD-Erkrankte besser zu versorgen, bietet die AOK Sachsen-Anhalt den AOK-Curaplan COPD an. Das Behandlungsprogramm soll das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamen und die Lebensqualität verbessern. Hausärzte arbeiten dabei eng mit Fachärzten und weiteren Experten zusammen, um eine leitliniengerechte Therapie nach aktuellem medizinischem Wissensstand sicherzustellen. Ergänzt wird das Programm durch Patientenschulungen, die wichtige Informationen vermitteln und den Alltag mit der Diagnose erleichtern.

Für eine Teilnahme muss eine chronische Lungenkrankheit durch einen Lungenfunktionstest festgestellt werden und der behandelnde Arzt am AOK-Curaplan COPD teilnehmen. Weitere Informationen gibt es unter AOK-Curaplan COPD | Kostenübernahme | AOK Sachsen-Anhalt.

Aktuelle Daten zu 24 Erkrankungen, Aktualisierung um das Jahr 2023

Der „Gesundheitsatlas Deutschland“ des Wissenschaftlichen Instituts der AOK wertet Daten zu insgesamt 24 Erkrankungen aus und wurde jetzt um das Jahr 2023 ergänzt. Neben COPD gibt es in der Datenbank auch Auswertungen zu weiteren Lungenerkrankungen wie Asthma oder Infekte der unteren Atemwege. Zudem sind Daten zu psychischen Erkrankungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebserkrankungen, Stoffwechsel-Erkrankungen, neurologischen Krankheiten wie Demenz und Parkinson sowie zu Muskel-Skelett-Erkrankungen dargestellt. Die Auswertungen basieren auf den Krankenkassen-Routinedaten der mehr als 27 Millionen AOK-Versicherten und wurden mit einem statistischen Verfahren auf die gesamte Wohnbevölkerung in den Regionen hochgerechnet.

Zum Gesundheitsatlas geht es unter www.gesundheitsatlas-deutschland.de

Foto: Mit einem Lungenfunktionstest kann eine chronische Lungenkrankheit festgestellt werden. (c) AOK