Wie verlÀsslich sind Corona-Schnelltests bei der Omikron-Variante?

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Eine groß angelegte klinische Studie mit mehr als 35.000 durchgefĂŒhrten Paralleltestungen am UniversitĂ€tsklinikum WĂŒrzburg zeigt, dass Antigen-Schnelltests eine SchwĂ€che bei der Erkennung von Omikron-Infektionen haben.

WĂŒrzburg. Neben Impfen gehören Abstandhalten, LĂŒften, Maskentragen und Testen zu den wichtigsten Schutzmaßnahmen gegen die nĂ€chste, fĂŒr den Herbst erwartete Corona-Welle. Große Hoffnung liegt wieder auf den unkomplizierten, weithin verfĂŒgbaren und kostengĂŒnstigen Antigen-Schnelltests, die vielen AktivitĂ€ten TĂŒr und Tor öffnen. Dass man sich bei einem negativen Schnelltest aber nicht immer in Sicherheit wiegen darf, zeigt die aktuellste am UniversitĂ€tsklinikum WĂŒrzburg in Kooperation mit der UniversitĂ€t WĂŒrzburg und der UniversitĂ€t Greifswald durchgefĂŒhrte Studie, die jetzt im Journal Clinical Microbiology and Infection veröffentlicht wurde.

In der bisher weltweit grĂ¶ĂŸten veröffentlichten klinischen Studie zu Antigen-Schnelltests hat das Team um Isabell WagenhĂ€user und Dr. Manuel Krone die SensitivitĂ€t von Antigen-Schnelltests bei verschiedenen Varianten von SARS-CoV-2, darunter die aktuell vorherrschende Omikron-Variante, verglichen. Insgesamt wurden zwischen November 2020 und Januar 2022 bei 26 940 Personen 35 479 Parallel-Proben entnommen.

Ergebnis: Von 426 SARS-CoV-2-positiven PCR-Proben waren im Schnelltest nur 164 positiv. Das entspricht einer SensitivitÀt von lediglich 38,50 Prozent. Bei der derzeit vorherrschenden Omikron-Variante schlugen sogar nur 33,67 Prozent an. Beim Wildtyp zeigten immerhin 42,86 Prozent der Schnelltests einen positiven Befund.

SensitivitÀt hÀngt von Viruslast ab

„Wir konnten erwartungsgemĂ€ĂŸ beobachten, dass mit abnehmender Viruslast auch die Empfindlichkeit der Schnelltests abnahm“, berichtet Isabell WagenhĂ€user. „Doch gerade bei einer hohen Viruslast wurden Omikron-Infektionen durch Antigen-Schnelltests schlechter erkannt.“ Studienleiter Manuel Krone fĂŒgt hinzu: „Die Viruslast, bei der Schnelltests mit einer Wahrscheinlichkeit von 50 Prozent anschlagen, war bei Omikron-Infizierten 48-fach erhöht gegenĂŒber dem Wildtyp-Virus. Diese zuvor in Laborstudien beobachtete Verringerung der SensitivitĂ€t konnten wir erstmals im klinischen Alltag nachweisen.“

Obwohl all diese Aspekte die Verwendung von Antigen-Schnelltests weiter einschrĂ€nken, seien sie dem Autorenteam zufolge nach wie vor ein unersetzliches Diagnoseinstrument fĂŒr ein schnelles, großflĂ€chiges SARS-CoV-2-Screening. Manuel Krone: „Schnelltests sind kein adĂ€quater Ersatz fĂŒr PCR-Untersuchungen bei symptomatischen Personen. Doch sie können potentielle Superspreader herausfiltern und somit dazu beitragen, die nĂ€chste Infektionswelle einzudĂ€mmen.“

Foto: Im Rahmen einer groß angelegten klinischen Studie zur SensitivitĂ€t von Antigen-Schnelltests wurden am Uniklinikum WĂŒrzburg zwischen November 2020 und Januar 2022 bei 26 940 Personen 35 479 Parallel-Proben entnommen. © Angie Wolf / UKW