Letzte Sitzung des Kuratoriums / Engagement durch Gedenktafel gewürdigt
Magdeburg. Das Kuratorium zum Wiederaufbau der Johanniskirche hat das Bauprojekt nach über 30 Jahren feierlich abgeschlossen. In Anwesenheit der Kuratoriumsmitglieder wurde in der Johanniskirche eine Gedenktafel enthüllt, die die Arbeit der Gruppe würdigt. Seit 1991 hatten sich Freund*innen der im Krieg zerstörten Ratskirche für den Wiederaufbau der Ruinen eingesetzt.
Künftig erinnert eine Gedenktafel im Kirchenschiff an das Kuratorium und sein Bemühen um den Wiederaufbau der Johanniskirche. Die Acryl-Tafel neben dem Epitaph wurde im Rahmen der letzten Kuratoriumssitzung enthüllt. Oberbürgermeister Dr. Lutz Trümper bedankte sich bei allen Mitgliedern für ihr langjähriges Zutun an diesem Bauprojekt, dass nun wieder als Glanzpunkt in der Stadtsilhouette zu sehen ist. Alt-Oberbürgermeister Dr. Wilhelm Polte ließ in seiner Ansprache die Tätigkeiten rund um den Wiederaufbau nochmals Revue passieren.
Das Kuratorium zum Wiederaufbau der Johanniskirche in Magdeburg wurde am 16. Januar 1991, 46 Jahre nach der Zerstörung des Bauwerks durch den Luftangriff der Alliierten im Zweiten Weltkrieg, gegründet und kümmerte sich seitdem um die Planung und den Ausbau der ehemaligen Kirche als Veranstaltungszentrum. Ein wesentlicher Teil der Arbeit bestand darin, Spendengelder und Fördermittel zu ermitteln. Der Wiederaufbau kostete rund 20,2 Millionen D-Mark.
Seit Oktober 1999 wird die Johanniskirche für Veranstaltungen genutzt. Der Abschluss des Wiederaufbaus wurde jedoch erst mit dem Einsatz des letzten farbigen Kirchenfensters des Malers Prof. Max Uhlig am 16. September 2020 markiert. Seit 2008 hatte das Kuratorium Spenden in Höhe von 1,37 Millionen Euro gesammelt, um das 360 Quadratmeter große Glaskunstwerk in der Johanniskirche zu verwirklichen.
Hintergrund zur Johanniskirche
Die Johanniskirche am Elbufer war die erste Rats- und Kaufmannskirche in Magdeburg und ist durch ihre Geschichte ein Symbol für Erneuerung und Veränderung. Insgesamt vier Mal wurde die Johanniskirche im Laufe der Geschichte zerstört, beispielsweise bei der sogenannten „Magdeburger Bluthochzeit“ im Jahr 1631 und der Bombardierung Magdeburgs 1945. Durch die erste Predigt Martin Luthers am 26. Juni 1524 in der Johanniskirche war sie ebenfalls Ausgangspunkt der Reformation in Magdeburg.
Zu DDR-Zeiten prägten die Ruinen der im Krieg zerstörten Johanniskirche das Stadtbild entlang der Elbe. Obwohl Grund und Überreste der Kirche im Jahr 1968 in den Besitz der Stadt übergegangen waren, wurde der Wiederaufbau erst nach der politischen Wende angegangen. Heute wird die vom geistlichen Gebrauch entwidmete Kirche als Veranstaltungszentrum genutzt.
Foto: Dr. Willy Polte – Der ehemalige Oberbürgermeister Magdeburgs ist Mitglied im Kuratorium zum Wiederaufbau der Johanniskirche (c) Landeshauptstadt Magdeburg