Mit dem „SuedOstLink“ wird in den kommenden Jahren eine Stromautobahn entstehen, die von Mecklenburg-Vorpommern über Sachsen-Anhalt nach Bayern führen wird. 2.000 Megawatt Strom aus erneuerbaren Energien sollen über die 450 Kilometer lange Trasse nach Süddeutschland fließen. Die Kabel der Stromautobahn werden dabei etwa alle 900 Meter durch so genannte Muffen verbunden, etwa 600 davon müssen in der Trasse gesetzt werden. Fällt nur eine davon aus, fließt auf der ganzen Strecke kein Strom. Energieminister Prof. Dr. Armin Willingmann hat am Mittwoch eine Modellbaustelle des Übertragungsnetzbetreibers 50hertz in Bad Lauchstädt (Saalekreis) besucht. Dort wird der Trassenbau mit Muffen geprobt.
„Die Stromautobahnen aus dem Norden und Osten der Bundesrepublik nach Süden werden in den kommenden Jahren das Rückgrat der modernen und nachhaltigen Energieversorgung Deutschlands bilden“, betonte Willingmann. „Der SuedOstLink zeigt allerdings auch beispielhaft auf, dass die Kosten für den Ausbau des Stromnetzes gerecht verteilt werden müssen.“ Aktuell gehen die Übertragungsnetzbetreiber davon aus, dass der Bau der Trasse mehr als 4,5 Milliarden Euro kosten könnte.
Finanziert wird das Großprojekt über die Netzentgelte, die Stromkunden aufbringen müssen; momentan vor allem in den Regionen, in denen erneuerbare Energien und Stromnetze ausgebaut werden. „Es kann nicht sein, dass gerade diejenigen Länder über Netzentgelte bestraft werden, die treibende Kräfte bei der Energiewende sind. Wir müssen die Netzentgelte bundesweit gerechter verteilen – und insbesondere Länder wie Bayern stärker in die Verantwortung nehmen, die sowohl beim Ausbau der Stromnetze als auch beim Ausbau der erneuerbaren Energien über viele Jahre kräftig auf der Bremse standen“, so Willingmann weiter.
Aktuell fallen pro Jahr für einen Haushalt mit einem Verbrauch von 4.000 Kilowattstunden Strom nach Angaben des Vergleichportals Verivox Netzentgelte von 365 Euro in Sachsen-Anhalt an. In Bayern sind es 323 Euro, in Bremen nur 254 Euro. In Ländern wie Schleswig-Holstein, die ebenfalls stark auf erneuerbare Energien setzen, fallen 480 Euro an. „Über die Netzentgelte werden wir auch bei der Energieministerkonferenz kommende Woche in Wernigerode beraten“, kündigte Willingmann weiter an. Er ist in diesem Jahr der Konferenzvorsitzende.
Die „SuedOstLink“-Stromtasse wird von den Übertragungsnetzbetreibern 50hertz Transmission und Tennet TSO gebaut. Die Trasse wird überwiegend unterirdisch als Erdkabel verlaufen. Um den Strom möglichst verlustfrei zu transportieren, soll er als Gleichstrom durch die Trasse fließen. Aktuell befindet sich das Großprojekt noch in der Planung; Planfeststellungsbehörde ist in diesem Fall die Bundesnetzagentur. Lediglich der Startschuss für den Bau eines Konverters für Gleichstrom bei Wolmirstedt ist vor Kurzem gefallen. „SuedOstLink“ gehört zu den Großprojekten, die für das Gelingen der Energiewende umgesetzt werden müssen. Nach Angaben des Bundeswirtschaftsministeriums müssen in den nächsten Jahren insgesamt mehr als 13.000 Kilometer im Übertragungsnetz optimiert, verstärkt oder neu gebaut werden.
Text/Foto: Ministerium für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt