„Die angemessene Beteiligung ist ein zentraler Schlüssel für den weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland und Sachsen-Anhalt. Wenn Anwohner und Kommunen von neuen Windrädern und Solaranlagen in ihrer Nähe direkt profitieren, steigt auch die Akzeptanz. Ein Paradebeispiel dafür ist der Energiepark Druiberg“, betonte Energieminister Prof. Dr. Armin Willingmann heute bei seinem Besuch in Dardesheim (Landkreis Harz).
Hier setze man schon lange darauf, die Bevölkerung bei der Energiewende mitzunehmen, sei es durch Finanzierung von Freibädern oder ermäßigte Stromtarife und Beteiligungsmodelle für Anwohner. „Diese Erfolgsgeschichte ist umso höher zu bewerten, als dass die Beteiligung der Menschen in Dardesheim auf Freiwilligkeit beruht. Da dies aber nicht überall funktioniert, brauchen wir eine verpflichtende Regelung. Wer Windkraftanlagen in seiner Nachbarschaft akzeptiert, soll künftig direkt finanziell profitieren. Einen entsprechenden Gesetzentwurf für die Beteiligung von Bürgern und Kommunen werden wir noch in diesem Jahr vorlegen“, sagte Willingmann.
Der Minister informierte sich vor Ort zudem über die Repowering-Pläne im Windpark Druiberg. Aktuell drehen sich in den Ortschaften Dardesheim, Badersleben und Rohrsheim 37 Windräder mit einer installierten Leistung von 82 Megawatt. Bis zu 30 davon sollen bis 2025 durch etwa 15 leistungsstärkere Anlagen ersetzt werden; dadurch steigt die installierte Gesamtleistung auf bis zu 105 Megawatt. „Weniger Windräder, aber mehr Leistung – diese Erfolgsformel macht Repowering für die Beteiligten interessant. Auch hierbei geht der Betreiber voran: Im Zuge des anstehenden Repowering wird der Windpark Druiberg zum Bürgerwindpark, mit lokaler Anteilsmehrheit der Bürger und Landeigentümer. Seit Anfang des Jahres bietet der Windpark außerdem einen vergünstigten lokalen Bürgerstromtarif an, den inzwischen etwa zwei Drittel der örtlichen Haushalte und Gewerbebetriebe nutzen. Mehr Beteiligung geht kaum.“
Heinrich Bartelt, Geschäftsführer der Windpark Druiberg GmbH & Co. KG (WDG), ergänzt: „Mehrheitliches Miteigentum von Anwohnern und Kommunen sowie vergünstigte Bürgerstromtarife in den Standortgemeinden sind die stärksten Hebel für mehr lokale Zufriedenheit mit der Energiewende. Durch diese und weitere Akzeptanzmaßnahmen sehen Bürger und Kommunen den Windpark als Glücksfall für die Region.“
Neben den zwischen 2004 bis 2017 sukzessive errichteten 37 Windrädern betreibt die WDG seit 2005 auch Photovoltaikanlagen auf mehreren kommunalen Gebäuden. Von 2024 an will das Unternehmen mit Sitz in Dardesheim nach eigenen Angaben mehrere größere Freiflächen-Photovoltaikanlagen mit installierten Leistungen zwischen 3 und 50 Megawatt realisieren.
Hintergrund:
Aktuell drehen sich in Sachsen-Anhalt gut 2.800 Windkraftanlagen mit einer installierten Leistung von rund 5.355 Megawatt. Der Anteil erneuerbarer Energien an der Bruttostromerzeugung in Sachsen-Anhalt liegt aktuell bei rund 62 Prozent. Bis 2030 soll er bundesweit auf 80 Prozent steigen.
Text/Foto: Ministerium für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt