Steckby. „Naturschutz braucht eine solide wissenschaftliche Grundlage. Auch daher ist die Arbeit der Staatlichen Vogelschutzwarte Steckby so eminent wichtig.“ Das betonte Umweltminister Prof. Dr. Armin Willingmann heute während der Feier zum 90-jährigen Jubiläum der Einrichtung, die am 17. Februar 1932 als Muster- und Versuchsstation für Vogelschutz staatlich anerkannt wurde. Seit nunmehr neun Jahrzehnten wird vom Zerbster Land aus die Entwicklung der Vogelwelt in der Region und in ganz Sachsen-Anhalt dokumentiert.
„Vor allem die in Steckby koordinierten Programme zur Erfassung einzelner Vogelarten sind eine Erfolgsgeschichte. Einerseits natürlich wegen der wertvollen Daten und Zeitreihen, aus denen sich Erfordernisse für den Vogel- und Naturschutz ableiten lassen. Und andererseits aufgrund der Einbindung vieler ehrenamtlicher Helfer bei so genannten ‚Citizen Science′-Projekten, die den Naturschutz und dessen große Bedeutung fest in unserer Bevölkerung verankern. Dieses Engagement und die fachliche Expertise der Vogelschutzwarte Steckby werden auch in den nächsten Jahrzehnten in Sachsen-Anhalt dringend benötigt“, ergänzte Willingmann.
Die Entstehung der Vogelschutzwarte in Steckby (Landkreis Anhalt-Bitterfeld) geht auf den Landwirt Max Behr zurück, der sich 1920 hier niederließ, um den Biber- und Vogelschutz voranzubringen. Nach der staatlichen Anerkennung 1932 ging es zunächst v.a. um biologische Schädlingsbekämpfung, also die Reduzierung von für Land- und Forstwirtschaft schädlichen Insekten durch ihre natürlichen Feinde aus der Vogelwelt. Heute steht die Daten- und Informationssicherung für den Naturschutz im Mittelpunkt, u.a. durch Untersuchungen von Kleinvogelpopulationen und Schutzkonzepte für vom Aussterben bedrohte Großvögel wie der Großtrappe. Traditionell sind auch Biberschutz und Biberforschung in Steckby weiterhin von Bedeutung.
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