Seit Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine im Februar 2022 haben insgesamt 181 Geflüchtete ein Vollzeitstudium an Sachsen-Anhalts Hochschulen aufgenommen. Zudem werden aktuell 222 aus der Ukraine geflohene Menschen am Studienkolleg des Landes an den Standorten Köthen und Halle auf ein Studium vorbereitet. Auch im Bereich der Hochschullehre gibt es Verstärkung: Derzeit sind an der Universität Halle zwei geflüchtete Gastwissenschaftlerinnen sowie an der Hochschule Anhalt drei Gast- und zwei Nachwuchswissenschaftler tätig.
Für die Unterstützung der eingeschriebenen bzw. angehenden Studierenden, Doktoranden und Gastwissenschaftler sowie die Erweiterung der Kapazitäten des Studienkollegs hatte das Wissenschaftsministerium den Hochschulen im Juni insgesamt gut drei Millionen Euro für die Jahre 2022 und 2023 zur Verfügung gestellt. Damit werden u.a. Stipendien für Studierende und Doktoranden sowie Zeitverträge für Gastwissenschaftler finanziert.
Über den Einsatz der Mittel informierte sich Wissenschaftsminister Prof. Dr. Armin Willingmann (Foto) heute an der Hochschule Anhalt. Dort sind derzeit 84 ukrainische Studierende eingeschrieben, davon knapp 40 Geflüchtete. Weitere 105 bereiten sich am Studienkolleg in Köthen auf ein Studium vor. Für die Unterstützung vor Ort erhielt die Hochschule Anhalt rund 1,24 Millionen Euro (556.000 Euro für die Integration und 684.000 Euro für das Studienkolleg).
Bei seinem Besuch sprach Willingmann mit ukrainischen Studierenden und Lehrenden. Er sagte: „Die Hochschule Anhalt hat traditionell einen besonders hohen Anteil ausländischer Studierender und daher große Expertise bei deren Integration. Davon profitieren all jene, die vor dem russischen Angriffskrieg aus der Ukraine geflohen sind und jetzt in Sachsen-Anhalt ihre wissenschaftliche Zukunft suchen. Bereits im März, also kurz nach Kriegsbeginn, hat die Hochschule Anhalt Hilfe für ukrainische Studierende sowie Forscherinnen und Forscher organisiert. Das verdient große Anerkennung; gleiches gilt für die zahlreichen Initiativen zur Unterstützung an den anderen Hochschulen im Land. Damit bauen wir Studierenden, Studierwilligen sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus der Ukraine eine Brücke in eine erfolgreiche Zukunft und bereichern zudem die heimische Hochschullandschaft.“
Der Präsident der Hochschule Anhalt, Prof. Dr. Jörg Bagdahn, sagte: „Mit der Unterstützung des Landes konnte die Hochschule ein umfassendes Angebot für geflüchtete ukrainische Studierende, Promovierende und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler etablieren und damit auch die Basis für die Einwerbung zusätzlicher Mittel über den Deutschen Akademischen Austauschdienst, die Alexander-von-Humboldt-Stiftung und das Bundesministerium für Bildung und Forschung schaffen. Hier wird u.a. die Planung für die zukünftige Errichtung einer Forschungseinrichtung für den Einsatz künstlicher Intelligenz bei der Analyse und Übertragung großer Daten in der Ukraine gefördert.“
Eine Besonderheit an der Hochschule Anhalt ist das so genannte „Bridging Semester“. Es bietet studierwilligen Geflüchteten aus der Ukraine neben dem Erlernen der deutschen Sprache und Stärkung von Englischkenntnissen auch die Option, bereits vor Studienbeginn einzelne Fachmodule aus dem Studienangebot der Hochschule zu belegen.
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