Energieminister sendet Stellungnahme an Bundesminister Habeck
Magdeburg. FĂŒr den Aufbau der Wasserstoff-Netzinfrastruktur in Deutschland haben die Fernleitungsnetzbetreiber Planungen fĂŒr die erste Stufe des Netzausbaus vorgelegt. Mit dem Wasserstoffkernnetz sollen groĂe Erzeugungs- und Verbrauchsregionen mit entsprechenden Pipelines vernetzt werden. Energieminister Prof. Dr. Armin Willingmann (Foto) sieht Sachsen-Anhalt in den vorgelegten Planungen grundsĂ€tzlich hinreichend berĂŒcksichtigt, setzt sich aber fĂŒr eine noch bessere Anbindung des Landes an das Kernnetz ein.
In einer Stellungnahme an Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck begrĂŒĂt Willingmann grundsĂ€tzlich die Planungen als wichtiges Signal fĂŒr den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft, fordert aber zugleich, dass auch die Ost-West-Pipeline zwischen dem Mitteldeutschen Chemiedreieck, Magdeburg und dem niedersĂ€chsischen Salzgitter in der ersten Stufe des Netzausbaus realisiert wird. In den bisherigen Planungen wird die Trasse nur als âTransportalternativeâ eingestuft. âDie Pipeline nach Salzgitter ist fĂŒr die Wasserstoffwirtschaft in etwa so wichtig wie die Autobahn A2 fĂŒr den Verkehr zwischen Ost- und Westdeutschland. Sie zĂ€hlt fĂŒr mich zweifellos zum Wasserstoffkernnetz und muss entsprechend in den PlĂ€nen eingeordnet werden. Das habe ich dem Bundeswirtschaftsminister in einer Stellungnahme mitgeteiltâ, erklĂ€rte Willingmann am heutigen Freitag.
Der Minister dringt zudem auf eine bessere Anbindung der Braunkohleregion im SĂŒden des Landes. So mĂŒsse das Wasserstoff-Kernnetz um rund 10 Kilometer verlĂ€ngert werden, um den im Aufbau befindlichen Wasserstoff-Cluster Burgenlandkreis sowie den geplanten GroĂ-Elektrolysestandort der MIBRAG in Profen einbinden zu können. âGerade fĂŒr die Strukturwandelregion im SĂŒden des Landes ist die Produktion und Nutzung von klimaneutralem Wasserstoff ein wichtiger Ansatz fĂŒr Wertschöpfung und ArbeitsplĂ€tzeâ, so Willingmann.
Mehrere Landkreise seien zudem bislang nur als âEinspeisegebieteâ in den PlĂ€nen deklariert. Bis 2032 wĂŒrden aber auch an Industriestandorten wie Bitterfeld-Wolfen, Piesteritz, Arneburg und Haldensleben Ausspeisebedarfe entstehen, die es zu berĂŒcksichtigen gelte. âUns liegen inzwischen Planungen von industriellen Akteuren zum Einsatz von Wasserstoff vor, die in der Bedarfsabfrage der Netzbetreiber vor zwei Jahren noch nicht berĂŒcksichtigt wurden. Insoweit sehe ich auch hier Anpassungsbedarfâ, erklĂ€rte der Minister weiter. Das Energieministerium Sachsen-Anhalt geht davon aus, dass der Bedarf an grĂŒnem Wasserstoff bis zum Jahr 2030 mindestens auf sechs Terrawattstunden steigen wird. âSachsen-Anhalt hat beste Voraussetzungen, eine fĂŒhrende Rolle beim Aufbau der Wasserstoffwirtschaft einzunehmenâ, betonte Willingmann. âEs gibt hier langjĂ€hrige Erfahrung mit Wasserstoffpipelines. Jetzt gilt es, bei den Planungen des Wasserstoffkernnetzes die richtigen Weichen zu stellen.â
FĂŒr die lĂ€nderĂŒbergreifenden Infrastruktur-Projekte âGreen Octopusâ und âdoing hydrogenâ, die Teil des Wasserstoffkernnetzes werden sollen, hat das Energieministerium fĂŒr die kommenden Jahre insgesamt 58,9 Millionen Euro eingeplant. Der Bund hat bislang rund 130 Millionen Euro zugesagt. Abgesehen vom Streckenabschnitt in Richtung Salzgitter, der bislang lediglich als âTransportalternativeâ kategorisiert wird, haben die Fernleitungstransportnetzbetreiber alle Pipelines im Rahmen dieser Projekte berĂŒcksichtigt. Insoweit befindet sich auch ein groĂer Teil der energieintensiven Industrien des Landes sowie nahezu alle gröĂeren bekannten Elektrolyseurprojekte in direkter NĂ€he zum geplanten Wasserstoffnetz.
Der Planungsstand der Fernleitungsnetzbetreiber ist unter folgendem Link online abrufbar:Â https://fnb-gas.de/wasserstoffnetz-wasserstoff-kernnetz/
Quelle: Ministerium fĂŒr Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt
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