Wie kann der notwendige Ausbau der Freiflächen-Photovoltaik in Sachsen-Anhalt naturverträglich und flächenschonend erfolgen? Über diese Frage diskutierten vergangene Woche rund 120 Fachleute aus Forschung, Energie- und Landwirtschaft, Flächenplanung, Naturschutz und Politik an der Hochschule Anhalt in Köthen.
Energieminister Prof. Dr. Armin Willingmann, der die Veranstaltung eröffnet hat, betont: „Der Auftakt unserer Workshop-Reihe war ein starker Impuls für den weiteren Ausbau erneuerbarer Energien im Land. Das große Interesse am Austausch zeigt, dass alle betroffenen Akteure nach Lösungen suchen, um mehr Solarenergie auf Freiflächen zu ermöglichen. Der Fokus der Diskussion lag dabei auf multifunktionalen Konzepten und den sich daraus ergebenden Synergien. Wenn Photovoltaik in Kombination mit anderen Nutzungen wie der Landwirtschaft möglich ist und dadurch zudem die Biodiversität gestärkt wird, steigen Akzeptanz und Umsetzbarkeit. Unsere Aufgabe ist es nun, den nötigen Rahmen dafür zu schaffen. Hierbei hilft es, dass an der Hochschule Anhalt bereits mehrere Forschungsprojekte zu multifunktionalen Nutzungen laufen.“
Der Präsident der Hochschule Anhalt, Prof. Dr. Jörg Bagdahn,ergänzt dazu: „Die Abkehr von der Energieerzeugung aus fossilen Rohstoffen in Deutschland bedingt den Ausbau erneuerbarer Energiequellen; das erfordert die Nutzung von Freiflächen für den Aufbau von Photovoltaik- und Windanlagen. Bei diesem Prozess müssen die Interessen der Energieerzeugung, Landwirtschaft und Umwelt miteinander verbunden werden. Dazu braucht es zum einen den Dialog zwischen den Akteuren und zum anderen die Entwicklung und Erprobung neuer Konzepte zur multifunktionalen Nutzung von Flächen. Dazu führt die Hochschule Anhalt bereits Forschungsprojekte durch und bietet dieses Wissen in der Aus- und Weiterbildung an.“
Der Workshop wurde vom Energieministerium gemeinsam mit der Hochschule Anhalt organisiert. Er bildete den Auftakt der Werkstattreihe „Strukturwandel bewegt – wir bewegen Strukturwandel“, mit dem das Ministerium Akteure und Sichtweisen zum Kohleausstieg im Mitteldeutschen Revier zusammenbringen will. Zu den wichtigsten Anregungen der Workshop-Teilnehmer mit Blick auf den weiteren Ausbau der Freiflächen-Photovoltaik gehörten u.a. die Schaffung eines regionalspezifischen Instrumentenkoffers, mehr Begleitung für Kommunen, eine Erleichterung für Bürgerenergieprojekte und eine stärkere forschungsseitige Begleitung von Pilotvorhaben. Der nächste Workshop ist für Herbst 2022 geplant.
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