Willingmann weiht Deich in Wolmirstedt ein: „Region gut vor starkem Hochwasser geschützt“

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Meilenstein für einen verbesserten Hochwasserschutz in Wolmirstedt (Landkreis Börde): Umweltminister Prof. Dr. Armin Willingmann und die Direktorin des Landesbetriebs für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft (LHW), Martina Große-Sudhues, haben heute gemeinsam mit kommunalen Vertreterinnen und Vertretern einen neuen Deich an der Ohre eingeweiht. Das ca. zwei Kilometer lange Bauwerk schützt die Siedlungsbereiche im Nordosten der Stadt, das Gewerbegebiet „Handwerkerring“ und die Kreisstraße 1171 nach Glindenberg vor Hochwasserereignissen, die statistisch alle 100 Jahre erwartet werden (HQ100). Zusätzlich sichert der neue Deich die genannten Bereiche in Wolmirstedt vor einem Rückstau der Ohre infolge eines Elbehochwassers.

„Bei der Jahrhundertflut im Juni 2013 konnte der Nordosten von Wolmirstedt nur durch den großen Einsatz zahlreicher Helfer und viele Sandsäcke vor einer massiven Überflutung bewahrt werden. In der Folge hat das Land seine Hausaufgaben gemacht und den Hochwasserschutz in der Region deutlich verbessert“, betonte Willingmann. „Neben dem Bau des neuen Rückstaudeichs in Wolmirstedt wurden weitere Maßnahmen an Ohre und Elbe umgesetzt. Zu den wichtigsten gehören der Deichneubau in Loitsche sowie die Sanierung des linken Elbedeichs im Bereich Glindenberg und Heinrichsberg. Damit ist die Region gut vor dem nächsten starken Hochwasser geschützt.“

Der Neubau des Rückstaudeiches in Wolmirstedt umfasst auch drei Überfahrten sowie zwei regelbare Sielbauwerke, um die vorhandenen Grabensysteme einzubinden; insgesamt wurden knapp 32.500 Kubikmeter Baumaterial für Stützkörper und Dichtung sowie 84,5 Kubikmeter Stahlbeton und fast 16.700 Quadratmeter Asphalt verbaut. Zusätzlich ist bereits 2023 ein rund 600 Meter langer Deichabschnitt am linken Ohre-Ufer saniert worden. Für die Umsetzung der Hochwasserschutzmaßnahme sind insgesamt rund 4,4 Millionen Euro aus dem europäischen Landwirtschaftsfonds zur Entwicklung des ländlichen Raumes (ELER) und der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“ (GAK) investiert worden.

Mit Blick auf den Klimawandel und zunehmende Extremwetterlagen wird künftig auch mehr Starkregen und Hochwasser erwartet. Daher legt das Umweltministerium in der Ende 2022 beschlossenen Landesstrategie zum Hochwasserschutz „Stabil im Klimawandel“ neben der Sanierung und dem Bau von Deichen einen starken Fokus auf die Schaffung neuer Überflutungsflächen durch Deichrückverlegungen und den Bau steuerbarer Flutpolder.

In Wolmirstedt ist geplant, im südöstlichen Bereich Küchenhorn einen Deich zu verlegen, um einstmals natürliche Überschwemmungsflächen zwischen Wolmirstedt und Glindenberg zu reaktivieren und so für den Hochwasserfall rund 328 Hektar Retentionsraum zu gewinnen. Gleichzeitig wird dadurch die Voraussetzung zur Entstehung wertvoller Auenlebensräume für verschiedene Tier- und Pflanzenarten geschaffen. Die Deichrückverlegung ist Bestandteil der Landesstrategie und des darauf aufbauenden Maßnahmenprogramms „Fluss, Natur, Leben“. Danach ist geplant, landesweit 16 Deichrückverlegungen sowie die Errichtung von fünf Flutpoldern prioritär umzusetzen. Zunächst bis 2027 sollen hierfür rund 59,2 Millionen Euro investiert werden.

Quelle: Ministerium für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt am 29. Mai 2024

Foto (c) Jens Schlueter