Magdeburg/ST. Der Rückgang der biologischen Vielfalt hat sich aufgrund des Klimawandels und des steigenden Verbrauchs natürlicher Ressourcen weltweit beschleunigt. Allein in Sachsen-Anhalt gibt es 1.560 Tier- und Pflanzenarten, die inzwischen akut vom Aussterben bedroht sind. Wie ein nachhaltigerer Umgang mit der Biodiversität gelingen könnte, wird seit gut zehn Jahren am Deutschen Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) erforscht. Sachsen-Anhalts Wissenschaftsminister Prof. Dr. Armin Willingmann (Foto) drängt darauf, dass sich der Bund künftig am Zentrum finanziell beteiligt.
„Das iDiv zählt inzwischen zu den weltweit führenden Standorten der Biodiversitätsforschung. Die Länder Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen sowie die Deutsche Forschungsgemeinschaft haben gemeinsam dafür in den vergangenen Jahren die notwendigen finanzpolitischen Weichen gestellt“, erklärte Willingmann am Mittwoch nach einem Arbeitsgespräch am iDiv in Leipzig. „Das Artensterben ist allerdings kein Mitteldeutsches Phänomen, sondern ein globales. Und die Forschungsarbeiten am iDiv sind nicht nur im lokalen, sondern auch im nationalen und internationalen Interesse. Deshalb würde ich es ausdrücklich begrüßen, wenn sich das Bundesumwelt- und Bundesforschungsministerium ab 2024 am iDiv finanziell beteiligen.“
Bislang finanzieren die von Bund und Ländern getragene Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) und weitere Fördermittelgeber iDiv mit jährlich gut 15 Millionen Euro. Ergänzend dazu sind an den drei Universitäten Halle, Leipzig und Jena für einen hohen zweistelligen Millionenbetrag Forschungsinfrastrukturen auf- und ausgebaut worden; an der Universität Halle etwa wurde das Institutsgebäude der Biologie für rund 23 Millionen Euro saniert und erweitert.
Nach Auslaufen der DFG-Förderung werden die Länder Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen gemeinsam mit den drei Universitäten und dem UFZ vom Wintersemester 2024/25 an eine Grundfinanzierung von 12,5 Millionen Euro pro Jahr sicherstellen. „Damit könnten allerdings nur etwa dreiviertel der aktuellen Forschungskapazitäten weiterfinanziert werden“, betonte Willingmann weiter. „Angesichts des dramatischen Artensterbens wäre es ein völlig falsches Signal, wenn eine derart wichtige Forschungseinrichtung dramatische Einsparungen vornehmen müsste. Hier sehe ich den Bund am Zug.“ Aktuell sind für iDiv mehr als 350 Mitarbeitende aus 40 Nationen tätig, davon mehr als 150 direkt am Forschungszentrum.
Am Donnerstag wird das iDiv in Leipzig mit einem Festakt das zehnjährige Jubiläum feiern. Daran teilnehmen werden die Ministerpräsidenten sowie die Wissenschaftsminister der Länder Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen. „Das iDiv kann auf eine zehnjährige Erfolgsgeschichte zurückblicken“, betonte Willingmann. „Und ich bin optimistisch, dass wir diese auch in den kommenden Jahren fortsetzen können. Wir müssen alles dafür tun, das globale Artensterben zu stoppen und einen nachhaltigeren Umgang mit der biologischen Vielfalt entwickeln.“
Quelle: Ministerium für Wissenschaft
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